Mit Altbauten in den Trendlagen hat der Projektentwickler Bauwerk Hamburg sein Geschäft begonnen

"Wilhelmsburg ist mein Lieblingsprojekt", sagt der Projektentwickler Michael Huggle, 42. "Das Quartier erinnert mich an Ottensen vor zehn Jahren." Im Herzen des Reiherstiegviertels, an der Ecke Veringstraße/Vogelhüttendeich, saniert Huggles Unternehmen "Bauwerk Hamburg" derzeit einen denkmalgeschützten Altbau mit 40 Wohnungen und baut 83 neue, öffentlich geförderte Wohnungen, davon sind 37 altengerecht. Huggle ist mit seiner Firma "Bauwerk Hamburg" seit fünf Jahren im Sanierungs- und Baugeschäft tätig. Gemeinsam mit einem Partner hat er seit Ende der Neunzigerjahre Zinshäuser gekauft, sie saniert, manchmal durch Aufstockungen oder Anbauten erweitert und anschließend als Eigentumswohnungen verkauft - sei es an die Mieter oder an Kapitalanleger. "Am Anfang habe ich für jedes Projekt eine Grundstücksgesellschaft gegründet", so Huggle. Doch bald wurde ihm bewusst, dass er einen Markennamen brauchte, um sich nachhaltig mit seiner Firma am Markt zu etablieren.

Eimsbüttel gehört neben Ottensen, dem Schanzenviertel, St. Pauli und Eppendorf zu den Standorten, wo er am meisten tätig war. "Hier kenne ich meine Käufer." Der typische Käufer in diesen Lagen sei zwischen 35 und 50 Jahre alt, habe einen Kinderwunsch oder bereits kleine Kinder und sei häufig in mediennahen Berufen tätig. "Ich weiß, dass es da eine Kaufpreisgrenze um die 500 000 Euro gibt."

In einer begehrten Lage wie Eimsbüttel könne ein Projektentwickler angesichts der hohen Grundstückspreise eigentlich nur Eigentumswohnungen bauen, erklärt Huggle. Doch auch der Markt für Eigentumswohnungen ist in Bewegung. "Meinen ersten Neubau in Eimsbüttel konnte ich 2005 für 3000 Euro pro Quadratmeter verkaufen", so Huggle. "Bei meinem neuesten Projekt in der Eimbütteler Chaussee 42, das 2009 fertig wurde, lagen wir schon bei etwa 3600 Euro."

Dass er in die Immobilienbranche gehen und schließlich Projektentwickler werden würde, war Michael Huggle nicht in die Wiege gelegt. Nach dem BWL-Studium begann er bei Jones-Lang-Wooton (heute Jones-Lang-LaSalle) als "Junior Negotiator". "Ich war nichts anderes als ein Makler", lacht er. Doch habe er kein Interesse an Büroimmobilien gehabt. Es folgte ein Aufbaustudium zum Immobilienökonom an der renommierten Fachakademie in Oestrich-Winkel. In dieser Zeit lernte er einen Freund kennen, mit dem er nach dem Studium seine Firma gründete. Beim ersten Objekt handelte es sich um einen Fünfzigerjahre-Bau in Hamm. Doch schon bald nahm Michael Huggle interessantere Altbauten der Gründerzeit in Trendlagen in Angriff.

"Die ersten Aufträge habe ich vergeben", erklärt er. Doch sei er schnell zur Überzeugung gelangt, dass es besser sei, eigene Handwerker zu beschäftigen. Von seinen aktuell 60 Mitarbeitern sind 35 auf den Baustellen tätig. Dazu gehört auch der Hochbunker in der Schellingstraße 43, den Bauwerk Hamburg mit sieben Eigentumswohnungen aufstockt. Auf einen anderen Bunker in der Marienthalerstraße baut er als Dienstleister Studentenwohnungen.

Studentenwohnungen will er auch am Hamburger Berg in St. Pauli bauen. "An dieser Straße wage ich nicht, Eigentumswohnungen zu bauen, zumal ich keine Tiefgarage anlegen darf." Doch noch hat Huggle kein Baurecht erhalten. "Der Sanierungsträger STEG ist daran interessiert, dass die Baulücke geschlossen wird", sagt er. Doch die Nachbarn haben Einspruch gegen den Neubau erhoben. Sein ursprüngliches Konzept, im Erdgeschoss einen Saal zu bauen, wird Huggle wohl nicht weiter verfolgen. "Hier wird wahrscheinlich Gastronomie einziehen."

Bauwerk Hamburg hält mittlerweile einen großen Bestand an eigenen Mietshäusern. Zu diesem Bestand zählen auch Objekte, die in nächster Zeit zur energetischen Modernisierung anstehen. Neben einem Fünfzigerjahre-Bau im Harkortstieg, der durch einen Anbau und eine Aufstockung erweitert werden soll, hat Huggle in Wedel einen aus den 1950er-Jahren stammenden Gebäudebestand erworben. "Der soll ebenso energetisch modernisiert werden und dann erstmals Balkone erhalten", erläutert Huggle. Seine Mitarbeiter werden also für die nächsten Jahre ausgelastet sein.

Infos unter: www.bauwerkhamburg.de