Mit städtebaulichen Konzepten und Nachverdichtungen hat sich das Büro LRW Architekten einen Namen gemacht

"Wir sind Architekten und Stadtplaner", betonen Karin Loosen, Rudolf Rüschoff und Thomas Winkler. Den Partnern im Büro LRW-Architekten ( www.lrw-architekten.de ) geht es nicht nur darum, Häuser zu bauen, sie bewegt auch die Frage, "wie damit ein Stück Stadt weitergebaut werden kann". Damit ein Neubau sich in eine vorhandene Struktur einfügen könne, würden sie immer wieder am Entwurf feilen und Details ändern. "Es geht letztlich darum, eine Maßstäblichkeit zu finden, damit die Menschen, die hier wohnen werden, sich auch wohlfühlen", sagt Rudolf Rüschoff. "Wir betrachten einen Entwurf auf verschiedenen Ebenen und korrigieren ihn so lange, bis er aus jeder Perspektive überzeugt."

Seit 14 Jahren arbeiten die drei Architekten als Partner zusammen. Kennengelernt haben sie sich im Büro Ohrt-v. Seggern-Partner in Hamburg. "Auch dort haben wir stets im städtebaulichen Kontext gearbeitet", sagt Karin Loosen. Dieser ganzheitliche Ansatz bescherte ihnen schon im ersten Jahr der Firmengründung einen unerwarteten Erfolg in einem Wettbewerb für innovativen und kostengünstigen Wohnungsbau in Flensburg. "Zu unserem Konzept gehörte auch ein Kommunikationsplatz, um den sich die Häuser gruppierten", sagt Thomas Winkler.

Die Bauherren in den Planungsprozess mit einzubeziehen und ihnen die eigenen Vorstellungen zu vermitteln, gehört zum Alltag der drei Architekten. "Wenn es uns sinnvoll erscheint, die vorgegebene Struktur zu variieren, indem man Winkel und Längen verändert, muss auch der Bauherr davon überzeugt sein, dass seine Kunden davon profitieren. Letztlich gelte es bei der Kompromissfindung aber immer, die Baukosten im vorgegebenen Rahmen zu halten. "Wir kommen vom günstigen Wohnungsbau her und haben unter anderem verschiedene Reihenhausanlagen gebaut", sagt Rüschoff. Seitdem haben sie aber auch sogenannten hochwertigen Wohnungsbau entwerfen dürfen. Dazu gehört ein Haus in der HafenCity, das die Baugenossenschaft Altonaer Spar- und Bauverein gebaut hat.

Jede Planung beginnt mit einem städtebaulichen Konzept. "Wenn bei einer Reihenhaussiedlung die Grundstücke zu groß geschnitten sind, werden die Häuser größer und damit teurer", erläutert Rudolf Rüschoff. Das aber würde den finanziellen Rahmen sprengen, in dem ein Reihenhauskäufer kalkuliert. Ein Fehler, der dann nicht mehr zu korrigieren ist. LRW-Architekten haben bei der Stadtplanung bei zahlreichen Projekten viele Erfahrungen sammeln können. So haben sie den Funktionsplan Graf-Goltz-Kaserne (Rahlstedt), das städtebauliche Konzept des UKE-Eppendorf und aktuell das der Stadtgärten Lokstedt erstellt. Darüber hinaus haben sie und ihre 17 Mitarbeiter zahlreiche Nachverdichtungsvorhaben in Hamburg konzipiert. "Bei Nachverdichtungen geht es immer auch darum, gleichzeitig neue Freiräume zu schaffen", betont Karin Loosen. "Dabei ist nicht nur die Größe des Freiraums entscheidend, sondern seine Qualität." Zur Stadtplanung gehören auch öffentliche Verkehrsflächen. Wenn die Bergedorfer durch das neu gestaltete Sachsentor gehen, befinden sie sich in einer Anlage, die LRW-Architekten entworfen hat. "Derzeit arbeiten wir an einem Konzept für die Alten Holstenstraße in Lohbrügge", sagt Winkler.

Wie LRW-Architekten einen Neubau in eine Umgebung mit Mischnutzung integrieren, kann man derzeit in der Kirchentwiete in Ottensen beobachten. Dort wurden Fertigungshallen abgerissen, um Platz für Häuser mit 49 Eigentumswohnungen zu schaffen. Die Architekten haben eine kammartige, zur Straße offene Bebauung entworfen. "Nach hinten mussten wir einen Riegel bauen, da dort eine Brandmauer liegt", sagt Loosen. Die Dachfläche wird begrünt, was auch den Bewohnern umliegender Häuser zugute kommt. Zu den Anwohnern zählt auch das Büro LRW-Architekten, von dessen Dachgarten aus die Architekten einen Blick auf die Baustelle haben. "Wie bei anderen Quartieren wird auch dieses erst richtig gut werden, wenn es einige Jahre alt ist", weiß Rüschoff aus Erfahrung. "Dann sind die Bäume gewachsen, und die Bewohner haben sich eingelebt."