Das Büro mrj-architekten saniert nicht nur kunstvoll Museen und alte Häuser, sondern entwirft auch Neubauten.

Ein Großteil des Hamburger Baubestandes ist alt und sanierungsbedürftig. Das spiegelt sich auch im Tagesgeschäft der beiden Architekten Klaus Möller und Martin Jannsen wider. Sie leiten seit 1995 gemeinsam das Büro mrj-Architekten in Eimsbüttel. Aufmerksame Beobachter der Hamburger Kultur- und Architekturszene verbinden diesen Namen mit dem gelungenen Umbau und der Sanierung des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe. Auf mehr als zehn Jahre erstreckten sich hier die Arbeiten, neun Millionen Euro wurden investiert. Seit Kurzem können sich Besucher ein eigenes Bild von den Arbeiten machen.

Zu sehen bekommen sie freigelegte oder aufwendig rekonstruierte Deckenkonstruktionen und Pilaster, die mit moderner LED-Technik die nunmehr großzügig gestalteten Räume in Szene setzen. "Die Rekonstruktion mancher Details war schon vergleichbar mit Baugeschichte. Wir mussten teilweise Schicht um Schicht freilegen, um dem Originalzustand so nahe wie möglich zu kommen", erzählt Klaus Möller. Strahlende Augen bekommen beide Architekten, wenn sie auf den alten freigelegten Gas-Kandelaber zu sprechen kommen. Er wurde behutsam restauriert und ist heute im Westeingang des Museums zu sehen. "Alle Maßnahmen erforderten die enge Zusammenarbeit mit Denkmalschutz und fachkundigen Restauratoren", sagt Jannsen.

Eine Vorgehensweise, die das Büro mit Sitz in der Hoheluftchaussee auch bei anderen Projekten praktiziert. "Bei jeder Sanierungsmaßnahme versuchen wir zunächst das Gebäude als Zeugnis seiner Zeit zu begreifen und so gut wie möglich zu erhalten", sagt Möller. Als Vorteil erweise sich dabei, dass Jannsen den Part des Gutachters übernehmen könne. "Schriftlich können wir so nachprüfbar für den Auftraggeber festhalten, was gemacht werden muss, sollte oder könnte", sagt Jannsen.

Bei größeren Projekten wie in der Schlankreye, wo ein Gebäude mit 240 Einheiten aus den 1920er-Jahren umfassend saniert werden muss, wird das der Übersicht halber auch schon einmal in einem großen Grundriss farblich hinterlegt. " Rot steht für hohe und Grün für geringe Priorität", erläutert Möller. Der Auftraggeber, eine WEG, könne so auf einen Blick erkennen, welche Maßnahmen in welcher Reihenfolge erfolgen werden. "Damit ist eine Staffelung der Arbeiten und damit auch des Budgets möglich, denn nicht jede WEG kann aus dem Ärmel ein paar Millionen Euro schütteln", sagt Jannsen. Die Arbeiten verteilten sich jetzt auf die nächsten acht Jahre; erfolgt ist bereits die Sanierung der Balkone, bei denen das Fundament schon teilweise brüchig war. Hier wurden in Anlehnung an den Urzustand auch die ursprünglichen Klinkervorsprünge wiederhergestellt, die bei einer Sanierung in den Sechzigerjahren einfach begradigt wurden.

Ähnlich ging das Büro bei der Sanierung eines Hauses aus der Jahrhundertwende in der Tornquiststraße in Eimsbüttel vor. "Um die schöne Fassade des Hauses so weit wie möglich zu erhalten, beschränkten sich die Dämmmaßnahmen mit Wärmeverbundplatten auf die Seitenwände. Gleichzeitig wurden alle Fenster erneuert und die Räume zur Straße hin von innen mit Kalziumsilikatplatten gedämmt", sagt Jannsen. Eine Maßnahme, die von Fachleuten vorgenommen werden sollte, wie die Architekten hervorheben. "Viele meinen, sie bräuchten die Platten nur vor die Wände zu setzen. Wer aber keine Ahnung von den bauphysikalischen Zusammenhängen hat, unterschätzt die Folgen von Wärmebrücken", sagt Jannsen. Meist stelle sich in der Folge Schimmel ein, und kostenintensive Sanierungsmaßnahmen seien nötig.

Doch auch Neubauten werden von dem Büro mrj-architekten, das vier weitere Architekten beschäftigt, entworfen. So eine Villa am Alsterlauf, die Wohnen und Arbeiten unter einem Dach vereint. Sie sollte sich an mediterrane Architektur anlehnen, innen aber eher modern gestaltet sein. "Um diesem Wunsch nachzukommen, planten wir das Haus von innen nach außen", sagt Möller. Resultat war ein moderner Baukörper, der letztlich auch die Bauherren überzeugte. "Das Geländer auf der Dachterrasse gestalteten wir als Kontrast zur strengen Linie des Hauses wie Halme im Wind", so der Architekt. Beeindruckend die Interpretation des modernen Innenhofs: Treppen verbinden nahezu skulpturenartig die Geschosse im Haus (Foto), erneut - wie im Museum für Kunst und Gewerbe - unter Einsatz modernster LED-Technik.