Der Projektentwickler Hamburg Team im Porträt. Möblierte Starter-Lofts als neue Idee am Wohnungsmarkt

Hamburg. Falkenried, die Perlenkette bei Neumühlen, die Wallhöfe in der Hamburger Neustadt und das Quartier 21 in Barmbek - das alles sind große Bauprojekte, die vom 1997 gegründeten Projektentwickler Hamburg Team verantwortet werden. Daneben haben die geschäftsführenden Gesellschafter Peter Jorzick und Christoph Kleiner gemeinsam mit ihren 26 Mitarbeitern zahlreiche kleinere Wohnungsbauobjekte in der Hansestadt entwickelt. Nicht ohne Grund haben sie den Slogan "Unser Lieblingsprojekt heißt Hamburg" gewählt. "Wir sind begeisterte Hamburger", sagt Kleiner. "Gute Architektur und eine konzeptionell durchdachte Stadtentwicklung liegt uns bei allen Projekten am Herzen."

Anders als Firmengründer Peter Jorzick hat Kleiner, seit 2003 Gesellschafter, sich von vornherein für die Immobilienwirtschaft interessiert. Der gelernte Bankkaufmann ist für den Vertrieb der Bauvorhaben zuständig, während Jorzick für deren konzeptionelle Planung verantwortlich zeichnet.

Aktuelle Planungen laufen derzeit für ein Starter-Loft. "Eine kleine, fertig möblierte Wohnung mit offenem Grundriss soll junge Leute ansprechen, die nach Hamburg kommen, um hier zu arbeiten." Man müsse nur noch seinen Laptop einstöpseln und könne dann wohnen, schwärmt Jorzik. Bei den hohen Grundstückspreisen müsse man die Wohnung klein halten, um sie bezahlen zu können.

Jorzick, von Beruf her eigentlich Theologe, kam während des Studiums Anfang der Siebzigerjahre mit dem Thema Immobilien in Berührung. "Ich habe damals einen Dritte-Welt-Laden gegründet und für die kirchliche Importgesellschaft ein Lager gesucht. Das habe ich in Ottensen in der alten Dralle-Fabrik am Nernstweg gefunden." Zu dem Zeitpunkt plante der Senat gerade Ottensen mit der Abrissbirne zu sanieren. Gemeinsam mit anderen rettete Jorzick die Dralle-Fabrik und baute sie um. "Das war damals das größte Alternativprojekt in Hamburg." Jorzick organisierte daraufhin den Umbau von zwei weiteren Ottenser Fabrikgebäuden. In beiden Fällen erwies er sich als versierter Organisator, zumal er parallel zu diesen Aktivitäten bei der Lawaetz-Stiftung auch noch ein Programm zur Förderung von Selbsthilfeprojekten aufbaute. Dann vertraute ihm Bausenator Eugen Wagner die Leitung der frisch gegründeten STEG (Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg) an. "Die Probleme in den Quartieren entwickelten sich damals schneller, als die Bürokratie reagieren konnte", erinnert sich Jorzik.

Als Gründungsgeschäftsführer hatte er sich vorgenommen, "den Sanierungsträger mit dem besten Konzept in Deutschland" aufzubauen. Doch schnell musste er erkennen, dass "mein Idealismus unter dem Einfluss des banalen politischen Geschäfts sehr stark litt". Nach sieben Jahren hatte Jorzick genug und gründete 1997 mit Hamburg Team sein eigenes Unternehmen.

Den Start in die Selbstständigkeit wagte Jorzick ohne Eigenkapital. Heute bewegt Hamburg Team Millionen. Im Geschäftsjahr 2009/10 waren es 171 Millionen Euro, gemeinsam mit Kooperationspartnern sogar 345 Millionen Euro. Im Zentrum jeder Projektentwicklung steht die Frage, wie man durch eine gute Architektur und ein Konzept zur Quartiersentwicklung beitragen kann. "Bei der Entwicklung von Falkenried sind wir für unser systematisch organisiertes Vorgehen mit Architektenwettbewerben und städtebaulichen Wettbewerben sogar mit dem Städtebaupreis ausgezeichnet worden", freut sich Jorzick. Nicht die Behörden hätten im Vorfeld die entscheidenden Weichen gestellt, sondern der private Entwickler habe dafür gesorgt, dass das Quartier verschiedene Handschriften trage und dennoch eine Einheit bilde. "Das hat Schule gemacht und wird derzeit auch bei der Entwicklung der HafenCity praktiziert."

Derzeit macht der Bau von Mietshäusern, die an Pensionsfonds und andere Käufer veräußert werden, den größten Teil des Umsatzes von Hamburg Team aus. "Wir haben uns gemeinsam mit der SAGA für ein Projekt in der HafenCity beworben, wo frei finanzierter und öffentlich geförderter Mietwohnungsbau stattfinden soll", erklärt Jorzick. In Hammerbrook plant Hamburg Team den Bau von 80 Mietwohnungen direkt am Wasser. In Wilhelmsburg baut das Unternehmen für die Internationale Bauausstellung IBA ein sogenanntes Hybrid-Haus. "Bei dem Projekt verdienen wir kein Geld", sagt Jorzick. "Aber als Hamburger sind wir es der Stadt schuldig, dazu beizutragen, dass die IBA ein Erfolg wird."

Links zu aktuellen Projekten: www.goethelofts.de , www.quartier21.eu , www.q2-neubau.de sowie www.hamburgteam.de