Mit offenen Grundrissen und Materialien wie Leder und Holz erfahren Badezimmer eine neue Ausrichtung zum Wohn- und Schlafbereich

Hamburg. Das deutsche Durchschnittsbad hat eine Größe von etwa 7,8 Quadratmetern, wie eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in einer Studie von 34 Millionen Privathaushalten festgestellt hat. Nicht viel Platz für einen Raum, der in den letzten Jahren verstärkt in das Sichtfeld von Architekten, Bauherren und des Fachhandels getreten ist. "Es geht im heutigen Badezimmer nicht mehr nur um die bloße Funktion, vielmehr findet eine Kombination von Funktion und Emotion statt", sagt Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie.

"Besonders bei einer Wohnungssanierung wird deutlich, dass in vielen Fällen die bestehende Grundfläche nicht ausreicht und sich manche Kunden ein größeres und offeneres Bad wünschen", sagt der Innenarchitekt Mathias Schründer. Eine Lösung bieten in solchen Fällen Leichtbauwände, die mittels einer Unterkonstruktion eine neue Raumaufteilung ermöglichen. Die nötigen Zu- und Abwasserleitungen verlaufen in den zwischen Decke und Boden befestigten neuen Wänden, für wandhängende Elemente wie Waschtisch, Schränke oder WC werden an den dafür vorgesehenen Stellen Verstärkungen in der Konstruktion eingeplant.

Das vergrößerte Bad bedeutet aber nicht unbedingt, dass es sich hierbei um einen geschlossenen Raum handelt. "So, wie sich in den letzten Jahren die Küche immer mehr geöffnet hat und heute in vielen Grundrissen eine Kombination aus Wohnraum, Esszimmer und Küche darstellt, öffnet sich auch zunehmend das Bad zum Schlaf- oder sogar Wohnbereich", erklärt Ulrike Krages, Geschäftsführerin der UK-Gruppe. Eine Entwicklung, die sich zum Beispiel im neuen, gläsernen Dampfbad von Klafs zeigt. Wellness und Genuss werden im eigenen Bad immer wichtiger, die Bewohner wollen sich entspannen und genießen. "Man will sich gerne im Bad aufhalten, weil es schön ist", sagt Krages, die gerade in der HafenCity ein wohnliches Bad gestaltet hat.

Auch Holz setzt sich zunehmend bei der Badgestaltung durch

"Vom Grundriss her handelte es sich bei dem Bad um einen Durchgangsraum zwischen dem Wohn- und Schlafzimmer", sagt Krages, die aus diesem Grund die Badewannenverkleidung mit Leder überziehen ließ, ebenso die Fronten der Verkleidung unter dem Waschtisch. Als obere Abdeckung wurde für den Waschtischbereich ein schöner Granitstein ausgewählt.

War es bis vor einigen Jahren noch eine Selbstverständlichkeit, das Bad nahtlos zu fliesen, so unterstreichen heutzutage die vielfältigen Möglichkeiten der Wandgestaltung den neuen wohnlichen und dekorativen Charakter des Raumes. Dazu gehören Fliesen in allen Formen, Farben und Oberflächen, Holz als Bodenbelag oder auch Tapeten, die für die Badbenutzung geeignet sind. "Wir haben uns in dem Durchgangsbad für italienische Glasfliesen entschieden, die abwechselnd in Weiß und Schwarz auf der Wand und der Schiebetür zwischen Bad und Schlafzimmer verklebt wurden. Die Quadrate wirken wie ein Bild, aber das Material ist eben 100 Prozent wassertauglich", sagt Ulrike Krages.

Einen weiteren wichtigen Aspekt bei der optischen Verbindung von Badezimmer und Schlafbereich bildet auch der nahtlose Übergang des Fußbodens. Auffallend ist hier der zunehmende Einsatz von Parkett, da die Auswahl der Oberfläche je nach Holz und Farbton sehr groß ist und mit vielen anderen Materialien kombiniert werden kann. "Besonders praktisch ist dabei auch die Möglichkeit, ein mehrschichtiges Parkett im Badezimmer mit einer Fußbodenheizung zu kombinieren", sagt Schründer, der Wände und Böden auch gern mit großflächigen Kunststeintafeln (2,5 mal 1,5 Meter) mit einer Quarz-Oberfläche verkleidet.

Aber nicht nur der Raum und die Wandverkleidung prägen das Bad, besonders wichtig ist auch die richtige und passende Auswahl der Sanitärobjekte.

"Hier bedienen die Hersteller beinah jeden Stil und Geschmack", sagt Andreas Bitter, Fachberater bei Peter Jensen. So werden zum Beispiel Toiletten mit einem separaten Wasserkasten im klassischen Hotelstil angeboten, aber auch moderne und zeitlose Objekte, vergoldete Wasserhähne oder Oberflächen, die unempfindlich gegen Kalk und Fett sind.

Modernste Sanitärobjekte bieten sogar Massagefunktionen an

Sanitärobjekte mit einer Oberflächenveredelung sind im Fachhandel leicht zu erkennen, da die Hersteller diese Produkte in vielen Fällen mit einem Plus-Zeichen kennzeichnen. "Im Sanitärbereich tut sich viel", sagt Bitter und erwähnt die japanische WC-Serie von Toto mit selbst öffnendem Deckel, einer Massagefunktion sowie einer automatischen Spülung, die durch den einem Strudel ähnlichen "Tornado Flush" ein Höchstmaß an Hygiene im Badezimmer darstellt.