Anfangs für Kinder geplant, lässt sich das heimische Grün zu einer pflegeleichten Oase für Senioren gestalten

Am Anfang sind da die kleinen, liebevoll angelegten Beete für Erdbeeren, Karotten oder anderes Grünzeug, das sich begleitet von staunenden Kinderaugen leicht im Garten ziehen lässt. Dann werden die Kinder größer, man selbst älter und so allmählich verfliegt bei vielen die Lust auf das Knien und Bücken im Garten und das Entlanghangeln an Obstbäumen, um Kirschen oder Äpfel in der Baumkrone zu ernten. In dieser Phase wünschen sich viele: Pflegeleichter sollte es im Garten zugehen.

Doch nur wenige gestehen sich dies auch ein, wie Brigitte Kleinod in ihrem neu aufgelegten Buch "Gärten für Senioren" (Ulmer-Verlag, 14,90 Euro) schreibt. Statt zuzugeben, dass viele Arbeiten einfach nicht mehr so leicht von der Hand gingen, komme der Garten in die Jahre, und es mehrten sich die Sorgen, bald nicht mehr ohne fremde Hilfe das eigene Refugium pflegen zu können.

"Das ist tatsächlich ein Thema, mit dem sich viele nicht gern auseinandersetzen", bestätigt Claudia Schaaf, Landschaftsgärtnerin im Betrieb ihres Vaters Ingo Beran in Neu Wulmsdorf ( www.ingoberan.com ). Umso mehr empfinde sie es aber als ihre Aufgabe, dies als Gartenplanerin anzusprechen und dafür zu plädieren, weniger Stufen und Treppen im heimischen Grün anzulegen und stattdessen eher auch mal eine Rampe oder Treppen mit Handläufen. "Andererseits wissen viele unserer Kunden sehr genau, was sie sich wünschen", sagt Schaaf. "Der Trend geht zu einfachen, stark aufgeräumten und eher puristischen Gärten, in denen immergrüne und hochgewachsene Pflanzen kombiniert mit hochwertigen Materialien zum Einsatz kommen." Dabei scheuten sich Kunden der Generation 50plus nicht, Geld in die Hand zu nehmen. "Jetzt, wo die Kinder aus dem Haus sind, haben sie die Möglichkeiten dazu. Es wird gern und viel in das eigene Grün investiert." Jeder habe dabei aber seine ganz eigenen Vorstellungen und Fantasien, wie das heimische Grün aussehen solle, auch wenn von den vielfach minimalistisch anmutenden Gärten in Hochglanzmagazinen große Anziehungskraft ausgehe. "Dann ist es meine Aufgabe, diese Zerrissenheit zwischen Rosenbogen und Purismus zu überbrücken", sagt Schaaf.

Sie selbst definiert einen pflegeleichten Garten als klar und durchstrukturiert hinsichtlich der Pflanzung. "Ich rate, sich auf zehn bis zwanzig Pflanzen zu begrenzen, die gut mit unseren klimatischen Bedingungen und Bodenverhältnissen zurechtkommen." Auf Exoten im Garten sollte man dagegen besser verzichten.

Ebenso wie ihr Kollege Christian Bahl aus Kiebitzreihe (Kreis Itzehoe, www.bahlgalabau.de ) - auch er gehört dem Verbund "Gärtner von Eden" an - verweist die Landschaftsgärtnerin auf die drei Komponenten, die einen Garten gut strukturieren und pflegeleichter machen: Solitärgewächse (wie japanischer Hartriegel oder Fächerahorn), Unterpflanzungen durch Buchsbaum, Hortensien oder Rhododendren sowie bodendeckende Stauden wie Storchenschnabel, Schaumblüte, Salbei, Frauenmantel und Elfenblumen. "Letztere gern in großen Mengen", rät Schaaf. Christian Bahl ergänzt: "Außerdem sollten Rasenflächen eine vernünftige Einfassung erhalten, sodass man nicht permanent Kanten stechen muss. Terrassen und Stufen könnten zudem so verfugt werden, dass Moos und Unkraut keine Chance haben."

Immer öfter, so berichtet Bahl, werde er gebeten, einen Schwimmteich anzulegen. "Dabei sind diese Kunden nicht unbedingt älter, oft handelt es sich auch um Familien mit älteren Kindern", sagt der Planer, der sich auf diesem Feld der Gartengestaltung in Norddeutschland bereits einen Namen gemacht hat.

Kunden können dabei zwischen unterschiedlichen Varianten wählen, beispielsweise zwischen Pools mit biologischem Wasser oder Teichen mit Gräsern und kleinem Getier, das sich im und am Wasser tummeln darf. "Bei einigen Aufträgen wurde ich gebeten, von vornherein eine vernünftige Einstiegslösung anzudenken und in einem Fall sogar, ein Unterwassertretbecken einzubauen." Er wisse, dass einige seiner Kunden aus Fitnessgründen ganzjährig die Teiche zum Schwimmen nutzten.

In einem anderen Fall, in Klein Flottbek, kam unlängst noch ein anderes Motiv zum Zuge: Hier wurde Bahl beauftragt die Kinderschaukel, den verwaisten Sandkasten und den Feuerplatz durch einen Schwimmteich, Staudenbeete, viel Rasenfläche und ein Gartenhäuschen mit Sitzplatz davor zu ersetzen. "Im Hinterkopf hatten meine Kunden - ein älteres Ehepaar - auch, das Haus in fünf Jahren besser verkaufen können, weil dann alles schön eingewachsen ist", erinnert sich Bahl. Bis dahin aber genieße das Paar seine neue Oase, die Ruhe und Eleganz ausstrahle.

Dies alles sind übrigens Arbeiten, die auch zwischen Oktober und April vorgenommen werden können - "jedenfalls, wenn der Winter nicht so hart ist, wie in diesem Jahr", unterstreicht der Landschaftsgärtner, der sich zurzeit, wie viele seiner Mitbewerber, vor Aufträgen nicht retten kann. Immer wieder stelle er zu seinem Bedauern fest, dass "uns Gärtnern zum Schluss die Pflanzzeit für Solitärpflanzen wegläuft, wenn die Aufträge erst im Frühling eingehen."

Hilfreich ist es jedenfalls, wenn man dann schon eine Ahnung hat, wie der Garten aussehen soll. Zumal mancher die Gestaltung vielleicht auch selbst in die Hand nehmen möchte. Inspirationen dafür liefert das eingangs erwähnte Buch von Brigitte Kleinod. Auf knapp 100 Seiten erläutert sie, wie man Wege und Plätze am besten anlegt, welche Pflanzen sich als dekorativ und pflegeleicht erwiesen haben und wie man das Grünzeug im wahrsten Sinne des Wortes "in Schach" halten kann. Im Buch findet sich auch die Anleitung (s. Grafik), wie man einen Garten für Kinder in einen für Senioren umwandelt: Auf dem ehemaligen Spielplatz entstehen pflegeleichte Hochbeete, Sitzplätze im Schatten, und statt der Rasenfläche wird eine pflegeleichte Blumenwiese angelegt. Ein gemähter Rasenpfad verbindet dabei die beiden Sitzplätze. Schön ist auch Kleinods Anregung, ein Tischbeet anzulegen im Stil eines Bonsai-Gartens, der sicherlich bei Gartenliebhabern jeden Alters Gefallen findet. Ohnehin setzt sich bei der Lektüre auch hier die Erkenntnis durch: Wer klug ist, sorgt vor.

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