Selbst Blech von alten Ölfässern nutzen Hamburger Künstler für ihre maritimen Arbeiten für innen und außen

Die Themen Wasser und Seefahrt haben Künstler schon seit Jahrhunderten inspiriert. Dargestellt werden meist Küsten, Häfen, Großsegler oder Seeschlachten. Heutzutage sind in der maritimen Kunst heldenhafte Posen und detailliert gemalte Deckaufbauten längst Vergangenheit. Umso mehr eignen sich diese Kunstwerke oft als Deko-Objekte im Haus oder Garten, wo sie echte Hingucker sein können. Das Abendblatt stellt drei Hamburger Künstler und ihre Werke vor.

Boote sind sein Leben. Schon als Kind hat Knud Plambeck begeistert schwimmende Objekte aus Papier oder Styropor gebastelt. Heute arbeitet der gelernte Tischler und diplomierte Industriedesigner am liebsten mit Blech. Aus dem biegsamen Material baut der Wahlhamburger, der mit der spanischen Malerin Alexa Grande im ehemaligen Hafenmeisterhaus auf der Hitzler Werft in Lauenburg lebt, kleine und große, schief liegende oder fliegende Boote.

Das Blech stammt aus alten Ölfässern und Eimern, die der 34-Jährige im Hafenumfeld findet. "Deshalb gleicht kein Objekt dem anderen, die Patina ist immer eine andere", sagt der Künstler. Auch die Aufbauten der Boote sind aus Fundstücken gefertigt wie alten Scheibenwischern, Kuhhörnern, Hupen, Schnorcheln oder Maurerkellen. Außer Booten baut Knud Plambeck auch originelle Wohnaccessoires wie Lampen, Hocker oder Stehtische, bei denen ausgediente Außenbordmotoren, Netze, Tampen oder Schiffsschrauben zum Einsatz kommen. Die Arbeiten sind in der Galerie Wasserspiegel ( www.wasserspiegel.com ) in Ottensen zu sehen.

Auch der Hamburger Künstler und Hobby-Musiker Rolf Boscheinen, 57, ist ein passionierter Sammler. Er ist regelmäßig am Ufer der Elbe unterwegs, um angeschwemmtes Treibholz zusammenzutragen. Wenn dieses getrocknet und gereinigt ist, bemalt Boscheinen es in seinem Atelier auf St. Pauli mit satten Acrylfarben. Seine Motive: Farbenprächtige, mit viel Liebe zum Detail gemalte Fische in allen Größen und Varianten - von Aalen, Haien, Kraken und Krabben über Thunfische und Störe. "Fische faszinieren mich. Einerseits sind sie bedroht, andererseits haben sie sehr spezielle Gesichter. Ihre Minen erinnern mich häufig an die von Menschen", sagt der Künstler, im Sternzeichen des Fisches geboren. Seine ausgeprägte Liebe zu den Wasserbewohnern hat er durch einen Zufall entdeckt. Sein erstes Fischbild entstand vor sieben Jahren auf Wunsch eines Freundes. Als "Leinwand" diente das Holz einer alten Kiste, eine Idee war geboren! Die Treibholz-Bilder sind unter anderem im Art Store St. Pauli in der Wohlwillstraße erhältlich (ab ca. 50 Euro). Interessierte können weitere Informationen zu seinen Arbeiten und Ausstellungen unter www.fischbretter.de abrufen.

Mit altem, ausgedienten Material arbeitet auch die Hamburger Künstlerin Margrit Möhlen, 52. Sie integriert Segel- oder besser Teile des Tuches in maritime Ölgemälde. Die von ihr so genannte "Maritime Objektkunst" hat sie Mitte 2005 entwickelt. Zuvor waren ihre künstlerischen Arbeiten mehr in den Bereichen Grafik, Fotografie und klassischer Malerei angesiedelt.

Ausgangspunkt war ihr Wunsch nach etwas Neuem, das auch etwas mit ihrem Hobby, dem Segeln, sowie ihrer Liebe zu klassischen, alten Schiffen und Windjammern zu tun haben sollte. Margrit Möhlen experimentierte lange, bis sie sich für Segel und Segeltuch entschied. Die Originalzuschnitte von Segeln verkleinert sie proportional und näht sie so neu zusammen, dass sie in überschaubaren Abmessungen zu dreidimensionalen Kunstwerken werden. Diese stellen quasi den Blick von Bord dar - immer ist ein Stück Segel, Tauwerk oder auch ein Beschlag im Bild. Dabei legt Margrit Möhlen großen Wert auf eine realistische Perspektive und Darstellung. Die Segel, die sie für ihre Werke nutzt, stammen etwa von der 1951 in Warnemünde gebauten Schonerbrigg "Greiff".

Besonders stolz ist die Künstlerin auf ein altes, mehrfach um die Welt gesegeltes Rahsegel der Gorch Fock, das die Deutsche Bundesmarine ihr für ihre Kunstwerke zur Verfügung gestellt hat. Margrit Möhlen realisiert nicht nur eigene Motive, sondern auch Auftragsarbeiten. Eine Auswahl ihrer aktuellen Bilder (Preis auf Anfrage) findet sich im Internet unter www.bootswelt.de .