In Aumühle hat sich der Designer Peter Maly mit einer alten Fachwerkvilla ein Refugium geschaffen - eine Wohnreportage

Weiß und Blau sind seine Lieblingsfarben, Blau und Grün die seiner Frau. In dem großen Altbau aus dem Jahr 1904 in Aumühle konnte der Hamburger Designer Peter Maly diese Farbwelten weitgehend verwirklichen.

Das Fachwerk des großen Landhauses ist blau gestrichen, die verputzen Wände sind in Weiß gehalten. Ebenfalls weiß gestrichen sind die großen Sprossenfenster des Hauses, die den ländlichen Charakter unterstreichen. Die Vielfalt des Gartens mit seinen alten Rhododendron- und Azaleenbüschen, den rund geschnittenen Ahornbäumen, dem kleinen mit Buchs eingefassten Gemüsebeet und den Schilfhainen bieten dazu Grün in allen Schattierungen. "Ich wähle die Pflanzen auch nach ihrer Blütenfarbe aus", sagt Maly und deutet dabei auf eine große Azalee, "die leider in Pink blüht, aber die war eben schon hier, als ich das Haus kaufte".

Nach über 40 Jahren in einem Stadthaus in Hamburg-Eppendorf hatte sich Maly 2003 spontan in das Haus am Sachsenwald verliebt, als es ihm von einem Makler vorgestellt wurde. Hier konnte er großzügiges Wohnen und die praktische Arbeit mit seinem Designteam unter einem Dach vereinen und sich auch einem seiner Hobbys ausreichend widmen - der Gartenarbeit.

Das Haus liegt auf einer kleinen Anhöhe, der Zugang zur doppelflügeligen, blau gestrichenen Haustür erfolgt über den Kiesweg unter der imposanten Blutbuche im Vorgarten hindurch. Den kleinen Windfang tauchen zwei Bleifarbverglasungen in ein weiches, leichtes Gelb - charmante Originalfenster aus der Bauzeit des Hauses.

Der folgende Raum ist die zentrale Halle des Hauses. Hier treffen sich alle Wege des Alltags. Von hier gelangen die Mitarbeiter in das ebenfalls im Erdgeschoss gelegene Studio, hier führt die Treppe in den ersten Stock zu den Schlafräumen, und von hier aus gelangt man durch eine große, weiß gestrichene Doppeltür in das Wohnzimmer des Designers. "In dieser Halle treffen sich mein berufliches und privates Leben, aber wir sind ein sehr vertrautes Team, wir kochen auch mittags und essen an manchen Tagen zusammen", berichtet Maly. Gekocht wird dann in der großen, professionell eingerichteten Küche mit dem Herd von La Cornue, der über Gas, Elektroplatten, einen Wok und einen Grill verfügt. "Meine Frau und ich kochen sehr gerne, aber ich habe alle Messingelemente am Herd vernickeln lassen, denn ich mag nichts Goldfarbenes", sagt Maly.

Einen besonderen Blickfang bildet der große Glastisch in der Mitte des Raumes, dessen Fuß ein massives Holzstück eines gefällten Baumes vom Grundstück ist. "Ich habe den Tisch nicht nur für diesen Raum entworfen, ich habe ihn auch bearbeitet und in Handarbeit von seiner Baumrinde befreit", berichtet Maly. Darüber hängt die Leuchte "Zettelstraum" von Ingo Maurer, an den Wänden stehen Regale, Eigenentwürfe von Peter Maly.

Das etwa 50 Quadratmeter große Wohnzimmer ist durch die Verbindung von zwei Wohnräumen entstanden. "Mit der Öffnung der Mauer erhielten wir einen freien Blick in den großen Garten. Von diesem L-förmigen Grundriss des Wohnraums wird die optische Achse in den Garten über die neu angelegte Terrasse besonders deutlich. Der Blick führt von den weiß bezogenen Sitzmöbeln über die mit Sandstein ausgelegte Terrasse in eine kleine Ahornallee des Gartens, an deren Ende eine Holz-Gartenbank steht. "Der Blick aus dem Haus wird geführt und findet ein Ziel im Garten", sagt Maly und unterstreicht dadurch die Verbindung zwischen Innen- und Außenbereich. "Aber man muss auch viel tun für den Blick ins geliebte Grün", ergänzt seine Frau, die auch sehr gerne im Garten Hand anlegt und erstaunt ist, wie schnell doch die Kronen der ehemals kleinen Ahornbäume zusammengewachsen sind.

Die Einrichtung soll nicht wieeine Designausstellung wirken

Die Einrichtung des Wohnzimmers hat überwiegend die Farbe Weiß, kombiniert mit Naturtönen. Einen ruhigen Grundton schafft das alte Eichenparkett, der hochflorige Teppich ist in hellem Beige gehalten. Die Sitzgruppe besteht aus einem weißen Ledersofa, kombiniert mit zwei Einzelsesseln von Le Corbusier und den beiden Sesseln "Circo". Als kleine Couchtische dienen einfache quadratische Würfel aus Holz, Eigenentwürfe des Designers.

Der große vorgelagerte Wintergarten wird als geräumiges Esszimmer mit Platz für zehn Personen genutzt. Eine Platte aus amerikanischer Eiche dient als Esstisch, sie liegt auf Böcken aus Eichenholz, der Hersteller ist die Firma Zanotta. Als Stühle wählte der Designer weiße Lederstühle von Tonon. "Natürlich lebe ich hier mit Möbeln, die ich im Laufe der Jahre entworfen habe, trotzdem soll es auch keine Designausstellung der eigenen Arbeiten sein", sagt Maly, der für internationale Hersteller wie zum Beispiel Ligne Roset, Cor und den japanischen Hersteller Conde House arbeitet.

Aber auch andere Klassiker sind im Haus Maly zu finden. "Mein Lieblingsplatz ist der Lounge Chair von Charles Eames mit Blick in den Garten. So ein Möbel bleibt immer toll", sagt Maly. Diese Möbel seien einfach nicht modisch, sie hätten lange Bestand und ließen sich auch gut mit aktuellen Entwürfen kombinieren, sagt Maly.

Durch berufliche Kontakte hat sich Peter Maly auch viel mit dem japanischen Design auseinandergesetzt. Besonders bei Holzmöbeln werde in vielen Fällen noch mit ganz klassischen Elementen wie zum Beispiel einer Schwalbenschwanzverbindung gearbeitet, und in Kombination mit Ebenholz würde diese traditionelle Holzverbindung einen ganz modernen Akzent setzen, so der Designer. Das Verständnis und die Liebe zur japanischen Bauweise wird auch am kleinen Sauna-Badehaus sichtbar, was sich Maly in der einen Ecke des Gartens errichtete.

Ein Bade- und Saunahaus im modernen japanischen Baustil

"Ich bin auch begeisterter Segler", sagt Maly, der sich aus diesem Grund auch schon mal für ein Häuschen an der Küste interessierte. Dazu sei es aber nicht gekommen und so habe er dann hier auf dem Grundstück das Badehaus gebaut und zusammen mit Fachleuten den etwa 40 m² großen Badeteich entwickelt. "Das weiße Flachdachhaus ist an den japanischen Baustil angelehnt. So durch das leicht schwebend wirkende Dach, die Verbindung des äußeren Sitzbereiches mit dem Wasser, die Anordnung der Steine und auch durch die Art der Teichbepflanzung", sagt Maly. Alle Elemente wurden sorgfältig ausgesucht, viel Wert wurde auf das Detail gelegt, und auch die Seerosen blühen nur in Weiß, die Iris in Blau - eben ganz in den Lieblingsfarben des Designers.