Für die Anpflanzungen eignen sich sowohl dekorative Behälter aus Naturprodukten als auch Kunststoffkisten

Balkonkästen reichen meist nicht, um nennenswerte Erträge zu erzielen. Wenn schon Eigenanbau, dann muss das Kraut auch üppig sprießen - und dafür ist die Grundausstattung vieler Balkone unzureichend. Mit einem Sammelsurium diverser Töpfe ist kein vernünftiger Anbauplan zu machen. Dafür eignen sich kleine Beete viel besser - und diese sind leichter zu haben, als man denkt.

Vorgemacht haben es die Prinzessinnengärten in Berlin: Dort werden Gemüse und Kräuter in mobilen Hochbeeten herangezogen. Da der städtische Boden meist versiegelt oder in hygienisch zweifelhaftem Zustand ist, entwarfen die Berliner ein Anbausystem, das unabhängig vom Untergrund funktioniert. Sie stapelten Kunststoffkisten, in denen Bäcker gewöhnlich Brot transportieren, zu Hochbeeten und füllten diese mit eigens dafür kreierten Erdmischungen. Jedes dieser "Beete" hat eine Grundfläche von nur 120 mal 80 Zentimeter. Es würde also auch problemlos auf fast jeden Balkon passen. Das bietet ganz neue Perspektiven: Beete für den Balkon.

Kisten, egal, ob aus Holz oder Kunststoff, lassen sich also im Handumdrehen zu kleinen Beeten umfunktionieren. Wird die Innenfläche mit Vlies ausgeschlagen, kann keine Erde mehr herausrieseln, überschüssiges Wasser dagegen kann noch abfließen.

Der Handel bietet für wenig Geld Beet-Taschen in verschiedenen Größen (unter www.gartenundgabel.de ). Mit einem Henkel versehen, lassen sie sich, selbst wenn sie bepflanzt sind, noch beliebig versetzen. Werden sie nicht mehr gebraucht, faltet man sie einfach zusammen. Die Beettaschen - mit einem Weidenrahmen heißen sie dann Weidenboxen - wurden speziell zum Gemüse- und Kräuteranbau auf kleinem Raum entwickelt. Denn sie werden wie kleine Beete bewirtschaftet. Sie haben ein Fassungsvermögen von elf bis 140 Litern und bestehen aus festem, wetterbeständigem Polypropylen-Gewebe. Die Erde bleibt über mehrere Jahre darin. Sie wird im Frühjahr nur ein wenig gelockert und erhält frischen Dünger - das ist Gärtnern wie in einem richtigen Garten. Die Pflanzen werden direkt ausgesät oder in Minigewächshäusern und unter Glasglocken selbst vorgezogen und anschließend ausgepflanzt.

Auch aus Maurerkübeln werden mit wenigen Handgriffen kleine Beete. Dazu müssen vor dem Befüllen mit Erde große Löcher in den Boden gebohrt werden, damit überschüssiges Wasser abfließen kann. Das gilt im Übrigen für alle Gefäße, in denen sonst noch Gemüse gezogen werden soll. Selbst ausrangierte Reissäcke können bepflanzt werden. Am besten gedeihen in ihnen Kartoffeln. Dazu werden die Säcke im Laufe des Sommers immer mehr mit Erde befüllt. So bilden die Kartoffeln weitreichende Ausläufer.

Wer mehr Raum zu Verfügung hat, zum Beispiel im Hinterhof oder auf einer Dachterrasse, kann ein kleines Hochbeet aus Holz errichten. Es bietet eine angenehme Arbeitshöhe und fasziniert durch die Vielseitigkeit des Anbaus. In die unteren Schichten kommen organische Abfälle wie Holzschnitt, Laub, Gras und Grünabfälle. Sie verwandeln sich allmählich zu Kompost. Diese Rotte erwärmt den Boden und setzt wertvolle Nährstoffe frei. Davon profitieren zum Beispiel Pflanzen wie Kürbiss oder Gurken, die in der obersten Erdschicht wachsen, die zum Beispiel aus Kompost und Sand besteht. Da die Bodentemperatur auf Hochbeeten im Vergleich zu herkömmlichen Beeten um bis zu acht Grad wärmer ist, reift das Gemüse schneller heran. Das zahlt sich gerade jetzt im Frühjahr aus. Zusätzlich kann das Hochbeet mit einem kleinen Folientunnel überspannt oder mit Fenstern abgedeckt werden.

Hamburger, die keinen eigenen Balkon haben oder sich für den Aufbau von Hochbeeten aus Kunststoffkisten interessieren, sei der Stadtteil St. Pauli empfohlen. Dort, an der Großen Freiheit zwischen der St. Pauli Druckerei und dem Indra, hat der Verein Gartendeck im letzten Jahr begonnen, eine Fläche von 1200 Quadratmetern nach dem Vorbild der Berliner Prinzessinnengärten zu bewirtschaften. Zeitweise tummelten sich mehr als drei Dutzend Helfer unterschiedlicher Nationalität beim Erdemischen, Kistenfüllen und Einpflanzen. Der Garten steht also allen offen. Jeder Interessierte hat die Möglichkeit, Gemüse und Kräuter anzubauen und so mitten in der Stadt gesunde Lebensmittel zu erzeugen.

www.gartendeck.de