Experte rät, Wünsche des Partners nicht zu ignorieren, sondern Konsens zu suchen

Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können, ist spätestens seit dem gleichnamigen Bestseller bekannt. Warum Frauen beim Hauskauf nach dem Waschmaschinenstellplatz fragen und Männer nach der Internetgeschwindigkeit, wissen bisher lediglich Immobilienmakler. Danach werden vom männlichen Geschlecht auch Energieeffizienz, Dämmung und Verglasung der Fenster ebenso gern abgefragt wie die Entfernung bis zur nächsten Autobahnanschlussstelle und ob die Immobilie durch Grund- oder Hochwasser gefährdet sei.

Frauen interessiert dagegen mehr die Fußbodenpflege, die Breite des Tiefgaragenstellplatzes und wie viel Platz der Keller bietet. Auch ob die Duscharmatur über eine Handbrause verfügt, gehört zum Fragenkatalog.

"Dies beweist, wie unterschiedlich Männer und Frauen beim Immobilienerwerb denken und auch vorgehen", sagt Robert Anzenberger, Vorstand der Hamburger PlanetHome AG. Für Paare sei es daher wichtig, rechtzeitig über die Immobilienwünsche zu sprechen. Anschließend sollten diese nach Prioritäten geordnet und nach einem gemeinsamen Konsens gesucht werden. Ob jeder Wunsch berücksichtigt werden könne, hänge dann vom Preis ab.

Immobilienkäufer erwerben laut Anzenberger in der Regel selten genau ein Objekt, wie sie es sich zuerst vorgestellt haben. "Im Laufe der Entscheidungsfindungen werden Faktoren immer wieder neu gewichtet. Am Ende kauft man eine Immobilie, die rationale und emotionale Beweggründe beider Partner vereint." Im Durchschnitt dauere der gesamte Kaufprozess rund 21 Monate. Immobilienkäufer sollten sich in dieser Zeit so viele Objekte wie möglich ansehen und so viel wie möglich zum Thema lesen. Wer beim Immobilienkauf grundlegende Wünsche des Partners ignoriere, riskiere von Anfang an Grundsatzdiskussionen über das Objekt, die nicht nur immer wieder zutage treten, sondern die Lebensqualität nachhaltig mindern könnten. Grundsätzlich sei Immobilienerwerb angesichts der Euro-Krise für immer mehr Bundesbürger (58 Prozent) wichtiger geworden, so eine Umfrage.