Stuck ist gefragt. Eine Alternative bieten Polystyrol-Elemente

Man hat ihn überpinselt oder gar zugespachtelt: Stuck an Decken und Wänden alter Häuser wurde lange nicht gewürdigt. Heute dagegen werden die schönen Gipsdekore wieder geschätzt und oft in Wohnungsanzeigen als besonders dekorative Elemente erwähnt.

Doch nicht immer ist Stuck auch Schmuck. Der Zahn der Zeit und halbherzige Renovierungsarbeiten haben an vielen alten Stuckrosetten, Ornamenten und Zierleisten Spuren hinterlassen. Um ihre ursprüngliche detailreiche Struktur wieder herauszuarbeiten, müssen unter Umständen sogar mehrere Farbschichten entfernt und Risse gefüllt werden. Ein Vorhaben nicht ohne Tücken und Risiken.

"Bei Rissen im Stuck muss zuerst die Ursache geklärt werden, etwa Vibrationen durch den Straßenverkehr", erklärt Ludwig Popp von der Do-it-yourself-Akademie (DIY). Nur an feine Setzrisse sollte sich ein Heimwerker wagen: Er müsse den Riss zunächst leicht weiten und dann mit möglichst artgleichem Material auffüllen. "Wir verwenden hauptsächlich Alabastergips mit einer sehr feinen Körnung, teilweise für Reparaturen aber auch einen speziellen Gipskleber", sagt Florain Hinrichs vom Stuckateurbetrieb Hinrichs & Nalbach. Nach den Ausbesserungen würden dann die Stellen mit einem feinen Schleifpapier vorsichtig geschliffen. Das Schleifpapier müsse aber weiß sein, denn "farbiges Schleifpapier hinterlässt Farbspuren", sagt Hinrichs.

Oft ist Stuck über Jahrzehnte mehrfach und dick überstrichen worden. "Diese Farbschichten müssen mit weißem Schleifpapier abgeschliffen und Dreck mit der Bürste vorsichtig abgewaschen werden", sagt Popp. So werden die alten, durch Farbe unscharf gewordenen Konturen wieder sichtbarer. "Stuck zu reinigen ist allerdings eine aufwendige Arbeit", betont der Experte.

Manchmal war früher in einem schönen alten Haus viel Stuck als Zierde vorhanden, der bei Renovierungsarbeiten aber einfach abgeschlagen wurde, sagt Architekt Thomas Drexel. Solle fehlender Stuck ergänzt oder wieder neu angebracht werden, spiele es eine große Rolle, ob das Gebäude unter Denkmalschutz stehe. Ist dieses der Fall, muss die Renovierung mit der Denkmalschutzbehörde abgesprochen werden.

Besteht kein Denkmalschutz und ist kein Originalstuck vorhanden, kann Stuck auch ganz neu angebracht werden. Das ist in Mietwohnungen aber nicht immer ohne die Erlaubnis vom Vermieter möglich, sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund in Berlin. Handelt es sich um Elemente aus Styropor, könne der Vermieter schon während der Mietzeit verlangen, dass die Zierleisten wieder abgemacht werden - auch wegen möglicher Schadstoffe, die bei einem Brand frei werden.

Rosetten aus echtem Gips können in Mietwohnungen hingegen angebracht werden, sagt Ropertz. Unter Umständen müsse der Mieter diese zum Mietende aber auch entfernen - etwa wenn laut Vertrag die Wohnung im ursprünglichen Zustand übergeben werden muss.

Zierprofile aus dem Baumarkt gibt es aus verschiedenen Materialien, etwa aus Polystyrol, besser bekannt als Styropor. Etwas fester und stabiler sind Elemente aus Polyurethan. Zierleisten aus Polystyrol und Polyurethan werden mit einem lösungsmittelfreien Montage-, Universal- oder Styroporkleber angebracht, Profile aus Gips dagegen verschraubt und verspachtelt. "Damit die Profile dauerhaft halten, muss der Untergrund sauber, trocken, fest, glatt und tragfähig sein", sagt Markus Dremel, Inhaber von Maler Timm.