In Hamburg werden nach München die meisten Luxusimmobilien gehandelt. Auf dem dritten Rang folgt die Hauptstadt Berlin. Das ergibt sich aus einer Studie des Maklerunternehmens Dahler & Company auf Basis der den Gutachterausschüssen gemeldeten Verkaufsfälle. Dabei gelten als Luxusimmobilien Einfamilienhäuser oder Eigentumswohnungen mit einem Verkaufswert ab 750 000 Euro und 5000 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Insgesamt wurden 2009 Verkaufsfälle für die Standorte Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf, Köln, Frankfurt am Main und Stuttgart ausgewertet.

In Hamburg wechselten im vergangenen Jahr 268 Luxusimmobilien im Gesamtwert von 367 Millionen Euro den Besitzer. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang von rund zehn Prozent. In München wurden hochwertige Immobilien im Wert von 403 Millionen Euro (plus 9 Prozent) und in Berlin im Wert von 186 Millionen Euro (minus 15 Prozent) verkauft. Die Hansestadt hat damit stärker verloren als der Markt insgesamt. "Viele Interessenten waren vor allem im ersten Halbjahr 2009 sehr zurückhaltend und haben ihre Mittel stärker auf ihr Unternehmen konzentriert", sagt Björn Dahler, geschäftsführender Gesellschafter der Dahler & Company GmbH. Das zeigte sich vor allem bei Kunden aus den Bereichen Schifffahrt, Logistik und Groß- und Außenhandel. Inzwischen habe sich die Situation wieder entspannt.

Zu beobachten ist dies vor allem auf dem Markt für Eigentumswohnungen. Hier stiegen die Zahl der Kauffälle und der Geldumsatz um 22 Prozent. "Das Angebot an Neubauwohnungen im Premiumbereich wächst stärker als an neuen Einfamilienhäusern und Villen", sagt Dahler. Exemplarisch für diese Entwicklung ist die HafenCity. Hier stiegen die Käufe von Eigentumswohnungen im Wert von über einer Million Euro um ein Drittel. "Diese Entwicklung geht hauptsächlich auf den Marco Polo Tower zurück, von dem über 80 Prozent der Wohnungen bereits verkauft sind", sagt Dahler. Insgesamt nahmen in Hamburg die Verkäufe von Eigentumswohnungen um rund 17 Prozent auf 105 zu. Die dabei erreichten Umsätze stiegen um knapp zehn Prozent auf 121 Mio. Euro.

Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe. So ist das Angebot an Einfamilienhäusern in innerstädtischen Lagen knapp. Singles und Zwei-Personen-Haushalte fragen stärker Wohneigentum auf der Etage als Häuser mit Garten nach, und schließlich spielt die Eigentumswohnung wieder eine größere Rolle als Kapitalanlage. Dabei setzen die Anleger auf die künftige Wertentwicklung als eine hohe Mietrendite. "Da muss vor allem die Lage top sein, um eine Wertsteigerung in den nächsten vier bis sechs Jahren zu erreichen", sagt Tom Kirst von Dahler & Company. Bei vielen Objekten in der HafenCity sei diese Erwartung bisher aufgegangen. Bei Neubau-Wohnungen ist schon jeder zweite Käufer ein Kapitalanleger.

Für das laufende Jahr gibt sich Dahler verhalten optimistisch. Eine Reihe von neuen Luxus-Wohnungen kommt auf den Markt. So sind neue Objekte am Harvestehuder Weg und in einem Wohnturm am Fischmarkt geplant. "Beim Angebot ist sicher keine Knappheit zu erwarten", sagt Dahler. Mit der Vermarktung der 45 Wohnungen in der Elbphilharmonie rechnet der Immobilienexperte Ende des Jahres.