Erste Wahl waren lange Zeit Fliesen, doch Verkleidungen aus Putz und Glas setzen sich in Bad und Küche durch

In der Küche wird gekocht, geschnippelt und gespült, im Bad kann es beim Duschen und Waschen spritzen. Lange Zeit haben Fliesen die Aufgabe übernommen, die Wände dieser Räume vor Fett- und Wasserflecken zu schützen. Heute werden dafür zunehmend Glasplatten oder wasserfester, glatt gespachtelter Putz eingesetzt. Die Vorteile liegen auf der Hand: fugenfreie Flächen, die sich einfach reinigen lassen, mannigfaltige Gestaltungsmöglichkeiten und eine besondere Optik.

"Besonders im Küchenbereich liegen Glasverkleidungen sehr im Trend", sagt Ingolf Boldt, kaufmännischer Betriebsleiter der Hamburger Glaserei und Glasschleiferei Prätzlich ( www.praetzlich-team.de ). "Wir bekommen aber zunehmend auch Aufträge für Badezimmer."

In der Regel wird in der Küche der gesamte Bereich hinter der Arbeitsplatte verglast. Werden die Glasverkleidungen mit Abstandshaltern montiert, kann sich dahinter fettiger Staub ablagern - man muss also die an sich pflegeleichte Wandverkleidung regelmäßig abschrauben und reinigen. Außerdem ist Glas druckempfindlich: Ein zu festes Anziehen der Schrauben kann es springen lassen. "Es bietet sich also an, die Glasplatten mit Spiegelkleber zu befestigen", rät Ingolf Boldt. Je nach Beschaffenheit des Untergrundes müsse gegebenenfalls ein Haft- oder Sperrgrund aufgebracht werden, mit dem sich der Kleber verbinden könne.

Auch hinter Dusche, Waschtisch und Badewanne sind Glasscheiben ein guter Schutz. Um Kalkflecken vorzubeugen, sollten sie regelmäßig trocken gewischt werden. Wer Glasreiniger verwendet, muss danach unbedingt die Kanten abwischen. "Sonst wird das Glas dort blind", sagt Boldt.

Glasplatten sind klar, mattiert, satiniert oder mit glaskeramischem Siebdruck erhältlich. Die Firma Prätzlich verwendet bevorzugt farbig lackierte Glasplatten von Planilaque Evolution. Im Programm sind die Farbtöne Extraweiß, Hellblau, Mandelgrün, Elfenbein, Schwarz und Rot, andere Farben sind gegen Aufpreis erhältlich. Generell gilt: Je größer die Glasplatten, desto teurer ist deren Bearbeitung. "Wir brauchen dann mehr Personal zum Halten und Drehen der Scheiben", sagt Boldt.

Wem Glas als Wandverkleidung zu kühl ist, kann seine Wände verputzen lassen. Während Putz früher häufig unter Tapeten oder Farbe versteckt war, hat er sich mittlerweile als eigenständige, facettenreiche Form der Wandgestaltung durchgesetzt. Matthias Kremkus von Naturo Konzept ( www.paolalenti-hamburg.de ) verwendet einen Wandputz auf Zementbasis, der mit Flüssigpigmenten individuell einfärbbar ist. "Pandomo-Wall wird mit einem Spachtel etwa zwei Millimeter stark auf eine glatt verputzte Wand aufgetragen, dann schleifpoliert und mit Steinöl behandelt", erklärt Kremkus. Nach dem ersten Auftragen ist die Struktur noch grob, daher wird der Putz angenässt und so lange nachpoliert, bis er eine feine, ebenmäßige Oberfläche bekommt. Pandomo-Wall ist spritzwasserbeständig und daher geeignet für den Badewannen- oder Waschtischbereich. "Weil das Material an sich jedoch nicht wasserdicht ist, muss in Feuchträumen eine Abdichtung auf dem Untergrund aufgetragen werden", sagt Kremkus.

Auch in Nasszellen hat Kremkus schon Wände beschichtet, übernimmt jedoch - trotz der anschließenden Imprägnierung mit Heißwachs - keine Gewährleistung. "Das liegt in Kundenhand. Es ist wichtig, dass die Wände sofort trocken gewischt werden, damit keine Kalkflecken entstehen. Der Putz verträgt nämlich keinen Kalkreiniger."

Der Wandputz Volimea besteht aus einem Gemisch aus Marmormehl und Gips. Er ist feuchtigkeitsregulierend, diffusionsoffen und sorgt so für ein gesundes Raumklima. 36 Farbtöne, zusätzliche Lasuren und verschiedene Anwendungstechniken bieten eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten für Küche und Bad. Teilweise enthält das Marmor-Gips-Gemisch Materialien, die der Wand später eine eigene Textur geben: So werden auch Glassplitter, Metallpartikel, Kupfer-Goldstaub oder fein gemahlenes Glas untergemischt.

Die wasserfeste Wandbeschichtung Volimea Percamo etwa enthält einen einzigartigen Glimmer, der weltweit nur noch in wenigen Minen angebaut wird. Nach dem Auftragen wird Volimea Wandputz bearbeitet - mit einem Spachtel, der bloßen Hand, oder einem Holzbrett - und erhält so ganz unterschiedliche Strukturen. "Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt", sagt Thomas Kalinowski vom Einrichtungsunternehmen Dircks und Carstensen ( www.dircks.de ). Versiegelt wird der Wandputz meist mit kastillianischer Olivenölseife - ein regelmäßiges Nachölen ist erforderlich. Vor Fettspritzern muss der Putz aber geschützt werden - am besten mit Glas.