Hersteller berichten von wachsendem Interesse im Norden. Faszinierend ist der schnelle Aufbau.

Hamburg. Drei mit Wand- und Dachelementen beladene Lastkraftwagen und ein Kranwagen fahren am Morgen an der Baustelle vor. Die Bauteile werden entladen und von den Handwerkern auf der vorher gelegten Bodenplatte passgenau zusammengefügt und gerichtet. Anschließend machen sich Dachdecker ans Werk. Drei Tage später steht das Haus. Dann kann mit dem Innenausbau begonnen werden. "Ein Fertighaus in Großtafelbauweise wird weitgehend im Werk produziert", sagt Stephan Hörnschemeyer von Hersteller Gussek Haus. "Wände und Decken sind aus Holz und werden bereits mit Dämmung, Fenstern und Türen zur Baustelle gebracht."

Vorfertigung bedeutet nicht, dass Fertighäuser "Häuser von der Stange" sind und eines dem anderen gleicht. Im Gegenteil. Nicht nur bietet jeder Hersteller eine breite Palette von Haustypen an, die vom klassischen Einfamilienhaus über regionaltypische Häuser bis zu modernen Häusern im Bauhausstil reicht. Die Kunden haben auch die Möglichkeit, die Häuser aus dem Katalog nach ihren Bedürfnissen umgestalten zu lassen. "Davon machen sie in der Regel auch Gebrauch", sagt Stefan Meurer von Hersteller Okal Haus.

Man kann sich bei einem Hersteller auch ein individuelles Haus nach seinen eigenen Vorstellungen entwerfen lassen. Das geht hin bis zu mehrstöckigen Bürogebäuden, die in Holz-Skelettbauweise errichtet werden.

Zurzeit, so Stefan Meurer, sind bei den Kunden von Okal Haus moderne Wohngebäude im Bauhausstil beliebt. Auch Häuser im Schwedenstil finden ihre Liebhaber - insbesondere in Norddeutschland. Das mag daran liegen, dass die Liebhaber der skandinavischen Häuser die Holzoptik dieser Gebäude lieben. "Noch tun sich viele Norddeutsche etwas schwer mit dem Gedanken an ein Holzhaus", sagt Stefan Meurer. Man sei im Norden eben Häuser aus Stein gewöhnt. "Aber wir sind auf einem guten Weg und finden immer mehr Kunden in den nördlichen Bundesländern."

Das liegt nicht nur an der Typenvielfalt, dem schnellen Bau und dem sofortigen Wohngenuss - ein Fertighaus muss nicht trockengewohnt werden, wie Hersteller hervorheben - sondern auch an einem Vorteil der sich aus der Bauweise ergibt: "Fertighäuser sind durch die perfekte Abstimmung von Gebäudehülle und Haustechnik energiesparsame Effizienzhäuser. Sie bieten mit dem mehrschaligen Wandaufbau beste Voraussetzungen für eine dichte Gebäudehülle", sagt Dirk-Uwe Klaas. Das Verhältnis zwischen der Energie abgebenden Außenfläche und dem zu beheizenden Rauminhalt des Hauses spiele dabei eine wichtige Rolle. Am meisten Energie spare ein Haus mit der kleinsten Außenfläche bei möglichst großem Volumen, so Klaas weiter. Möglicherweise ein Grund, weshalb kubische Häuser im Bauhausstil so beliebt sind. "Die deutschen Hersteller von Holzfertighäusern haben sich schon sehr früh mit ökologischem Bauen und der Planung von Energieeffizienzhäusern beschäftigt", unterstreicht Dirk-Uwe Klaas.

Letztlich entscheide der Kunde, welches Haus gebaut werde, betont Stephan Hörnschemeyer. So hätten sich Kunden ein Schwedenhaus mit einem vorgesetzten Klinker bauen lassen - und das Ergebnis habe überzeugt. Auch spätere Umbauten, seien es Anbauten, Aufstockungen oder Grundrissveränderungen seien in der Regel problemlos zu bewerkstelligen. "Wir haben eine Abteilung eingerichtet, die sich ausschließlich mit solchen Kundenwünschen befasst, und sie ist gut ausgelastet", so Hörnschemeyer. Ein Fertighaus könne sich mit seinen Bewohnern verändern und sei in diesem Sinne "nie fertig".

Was sich alles hinter dem Thema Fertighausbau verbirgt, können Interessierte am 25. April, dem "Tag des deutschen Fertigbaus 2010", im gesamten Bundesgebiet erleben. In diesem Jahr steht die Veranstaltung unter dem Motto "Energiefreundliches Bauen". Holz-Fertighäuser bräuchten wenig Heizenergie und garantierten ein gesundes Wohnen in einem behaglichen Raumklima, betont der Veranstalter, der Bundesverband Deutscher Fertigbau. In Norddeutschland lädt er zur Ausstellung "FertighausWelt" am Flughafen Hannover ein. Hier kann man Häuser besichtigen und sich beraten lassen. Drei Werke öffnen darüber hinaus ihre Tore und zeigen, wie Fertighäuser in der Fabrik vorproduziert werden. Außerdem können an diesem Tag zahlreiche weitere Musterhäuser besichtigt werden.

Weitere Informationen gibt es unter www.fertighauswelt.de oder über die kostenfreie Hotline 0800/002 33 38.