Hamburg. Ein Effizienzhaus-Schild am Eingang zeigt, was ein Gründerzeit-Mehrfamilienhaus in München, ein Einfamilienhaus der 60er-Jahre und ein modernes Stadthaus in Berlin gemeinsam haben: einen besonders niedrigen Energiebedarf. Die drei Häuser zählen zu den ersten Gebäuden, die jetzt mit dem Gütesiegel "Effizienzhaus" der Deutschen Energie-Agentur (dena) zertifiziert wurden.

"Mit unserem neuen Gütesiegel ,Effizienzhaus' bestätigen wir die energetische Qualität und machen sie auf den ersten Blick erkennbar", sagt dena-Bereichsleiter Thomas Kwapich. "Eigentümer, die dieses Siegel für ihre Häuser anführen können, machen damit den niedrigen Energiebedarf so auch nach außen sichtbar und Miet- und Kaufinteressenten haben so zugleich eine verlässliche Entscheidungshilfe", sagt Kwapich weiter. Das Effizienzhaus-Gütesiegel könne von sofort an auf der dena-Internetseite unter www.zukunft-haus.info/effizienzhaus beantragt werden.

Voraussetzung ist ein Nachweis, der den besonders niedrigen Energiebedarf des Hauses bestätigt. Dafür hat die dena ein qualitätsgesichertes Verfahren entwickelt, das auf einem verlässlichen, ebenfalls von der dena entwickelten Energieausweis beruht. Bestätigt dieser Ausweis den geringen Energiebedarf, wird das Effizienzhaus-Gütesiegel vergeben. Interessierte Eigentümer finden nachweisberechtigte Fachleute in einer gesonderten Expertendatenbank.

"Wer einen Nachweis hat, braucht nur noch das Antragsformular online auszufüllen, auszudrucken und mit den geforderten Nachweisen an die dena schicken", wie Kwapich erläutert. Nach Prüfung der Unterlagen stelle die dena das Gütesiegel Effizienzhaus dann aus.

Der Eigentümer erhält ein Zertifikat, ein Effizienzhaus-Schild und das Logo für sein Gebäude. Die Kosten liegen zwischen 95 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser und 300 Euro für Gebäude mit mehr als 12 Wohneinheiten.Ob sanierter Altbau oder Neubau - bei zertifizierten Effizienzhäusern ist der Energiebedarf in jedem Fall gering. So erreicht das sanierte Münchner Mehrfamilienhaus den Standard Effizienzhaus 100. Damit ist das Haus energetisch so gut, wie die Energieeinsparverordnung (EnEV) für einen vergleichbaren Neubau vorschreibt. Gleichzeitig bietet es seinen Bewohnern den typischen Charme eines Gründerzeitaltbaus von 1890.

"Energiesparendes Wohnen ist ein starkes Auswahlkriterium für Mieter", so Tobias Haubelt, ein Vertreter der Münchner Bauherren. "Ein Gütesiegel ist daher sicherlich ein Argument, sich für eine Wohnung zu entscheiden."

Die Bauherren des 60er-Jahre-Einfamilienhauses in Berlin nutzten die Sanierung, um das Haus nicht nur in Sachen Energie, sondern auch optisch der Zeit anzupassen. Als Effizienzhaus 55 verbraucht es jetzt nur noch rund die Hälfte der Energie, die ein Standard-Neubau benötigt. Und bei dem modernen Stadthaus-Neubau in Berlin wurde gleich von Anfang an viel Wert auf Energieeffizienz gelegt: Auch dieses Haus wurde daher jetzt als Effizienzhaus 55 zertifiziert.