Das Mietshaus mit zwölf Einheiten bietet Familien bezahlbaren Wohnraum. Von vornherein eingeplant war die Kita im Erdgeschoss.

Hamburg. In Sachen Wohnungssuche kann die Familie Obas auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz zurückblicken. "Wir waren etwa eineinhalb Jahre auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Aber entweder waren die Wohnungen viel zu teuer, zu weit von der Hamburger Innenstadt entfernt oder wir wurden gleich schon am Telefon abgewimmelt. Mit vier Kindern hat man auf dem hiesigen Wohnungsmarkt so gut wie gar keine Chancen", lautet das traurige Fazit von Bettina Obas.

Ihre vier Kinder sind zwischen acht Monate und sieben Jahre alt: für die meisten Vermieter offensichtlich zu viel Nachwuchs. Deshalb glaubte das Ehepaar auch zunächst an einen Scherz, als es von dem neuen Familienhaus der Baugenossenschaft Deutsches Heim-Union (dhu) im Hainbuchenweg in Winterhude erfuhr. "Wir hatten schon vorher bei einer Genossenschaft gewohnt. Aber alle Wohnungen, die sie uns anboten, waren zu teuer. Deshalb konnten wir es zunächst gar nicht glauben, dass es in einem so beliebten Stadtteil bezahlbaren Wohnraum für Familien geben würde."

Familie Obas bewarb sich um eine Wohnung in dem von der Wohnungsbaukreditanstalt geförderten Haus - und bekam, obwohl es deutlich mehr Bewerber als Wohnungen gab, einen Zuschlag. Im Dezember konnte das Ehepaar schließlich die Schlüssel für das neue Zuhause in Empfang nehmen. Heute leben in dem Mietshaus mit zwölf Wohnungen 38 Kinder mit ihren Eltern. Die Stimmung erinnert fast ein bisschen an die Villa Kunterbunt von Pippi Langstrumpf: Kinderlachen, Bobbycars und ein fröhliches Miteinander sind allgegenwärtig. "Die Wohnung ist wunderschön, die Gegend ist toll und wir leben mit anderen Familien in einem Haus", zieht Bettina Obas mit strahlenden Augen Bilanz.

Im Februar ist die Kindertagesstätte "Raupe Nimmersatt" ebenfalls in das Gebäude eingezogen. Damit haben sich zu den reichlich vorhandenen Spielkameraden im Haus noch 20 weitere hinzugesellt. "Dass die Kita dazukommen würde, stand von Anfang an fest. Die entsprechenden Vorbereitungen gingen mit dem Verein und den Eltern aus dem Stadtteil Hand in Hand", berichtet Torsten Götsch, Vorstandsmitglied der dhu. Über die durchweg positive Resonanz der Familien freut er sich. "Für uns ist das Familienhaus ja auch eine Premiere."

Die Planungen für das Gebäude haben vor etwa vier Jahren begonnen: "Wir wollten die speziellen Bedürfnisse und Wünsche von Familien berücksichtigen, preisgünstigen, innerstädtischen Wohnraum schaffen und zugleich dem Wegzug an den Stadtrand entgegenwirken", erläutert Torsten Götsch. Die Netto-Kaltmiete für die Familienwohnungen betrage etwa 5,60 Euro/m⊃2;. Neben dem Hauptbad verfügen alle Wohnungen über ein Gäste-WC mit Dusche. Zudem hat die dhu für einen hohen Schallschutz-Standard, großzügig bemessene Kinderzimmer und einen Kinderwagen-geeigneten Aufzug bis ins oberste Geschoss gesorgt.

Auch bei den Planungen für die Umgestaltung des bestehenden Spielplatzes wurden die Anwohner mit einbezogen. Entstanden ist ein Bolzplatz mit lärmschluckenden Flüstergitterzäunen, sodass die Bewohner der gegenüberliegenden Seniorenwohnungen nicht durch fröhliches Geschrei der Ballkünstler gestört werden. Neu ist ein Nachbartreff, der im Februar eingeweiht wurde. Er ermöglicht gemeinsame Aktionen wie "Tanzen und Spielen für Kinder" ebenso wie ein Qigong-Schnupperkurs oder Info-Veranstaltungen.

Die guten Erfahrungen mit dem Familienhaus in Winterhude sind für die dhu ein Ansporn, um weitere familiengerechte Bauvorhaben zu realisieren. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs am Stadtpark in Barmbek sollen zum Beispiel Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern, Aufzug und Spielplatz entstehen. Voraussichtlicher Baubeginn: Ende 2010.

Junges und gemeinschaftliches Leben wird auch groß geschrieben werden im künftigen Wohngebiet "Neue Hamburger Terrassen" am Wilhelmsburger Schlöperstieg. Etwa 40 bis 50 Wohneinheiten in modernen Stadthäusern verteilen sich dort auf fünf Baufelder im südlichen Teil des Plangebiets, direkt angrenzend an das westliche Parkgelände der Internationalen Gartenschau 2013.

Die dreigeschossigen Gebäude sind den für Hamburg typischen Terrassenhäusern aus der Gründerzeit mit ihren kleinteiligen Hinterhofbauten nachempfunden. Sie werden mit gemeinsam nutzbaren Flächen und Gärten angesiedelt. Etwa 34 Häuser mit flexiblen Grundrissen ermöglichen auch das Wohnen und Arbeiten unter einem Dach. Mit bis zu 160 m⊃2; Wohnfläche sind sie auf den speziellen Raumbedarf von jungen Familien zugeschnitten. Das gesamte Wohnviertel soll bis Ende 2012 fertiggestellt sein. Mehr Informationen dazu im Internet unter www.iba-hamburg.de