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Hamburg. Unser Gebäude hat eine Backsteinfassade, und das soll auch so bleiben. Welche Möglichkeiten haben wir bei der energetischen Sanierung?

In Hamburg gibt es relativ viele Gebäude, die aus zweischaligem Mauerwerk gebaut sind. Die dazwischen liegende Luftschicht kann mit Dämm-Material verfüllt werden. Jedes Material hat Vor- und Nachteile, in jedem Fall sollte es sich aber um einen Stoff handeln, der ein Maß an Feuchtigkeit verträgt. Bei einschaligem Mauerwerk besteht die Möglichkeit, im Rahmen eines Wärmedämmverbundsystems Riemchen oder auch Flachverblender außen aufzutragen, um die ursprüngliche Fassade nachzubauen. Dabei handelt es sich entweder tatsächlich um Steine in sehr flacher Ausführung oder um ein Steinimitat aus Kunststoff. Diverse Farbmuster sind erhältlich. Eine dritte Variante wäre der Einbau einer Innendämmung. Hier sollten aber unbedingt Fachleute hinzugezogen werden. Aus bauphysikalischen Gründen würde ich immer zu einer außen liegenden Dämmung raten.

Brauche ich einen Energieausweis, wenn ich Hamburger Fördermittel in Anspruch nehmen will?

Nein, hier wird der Energieausweis mit dem Hamburger Energiepass verwechselt. Der Energieausweis muss bei Verkauf und Neu-Vermietung eines Gebäudes vorgelegt werden. Der Hamburger Energiepass dagegen für die Inanspruchnahme gewisser Fördermittel beispielsweise für die Modernisierung von Mietwohnungsbauten. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern muss der Hamburger Energiepass erst dann vorgelegt werden, wenn entweder ein Förderbetrag von mindestens 4000 Euro erreicht wird oder aufgrund einer umfangreichen Sanierung der doppelte Fördersatz beantragt werden soll, wofür eine Energieeinsparung von mindestens 50 Prozent nachgewiesen werden muss.

Expertin: Nicola Beck, Leiterin EnergieBauZentrum ( www.energiebauzentrum.de )

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