Per Funk könnten die Geräte im Haus in Zukunft von jedem Ort der Welt geschaltet werden.

Hamburg. "Ich schalte noch schnell die Wohnung auf 'abwesend', dann können wir los." Dieser Satz könnte demnächst des Öfteren zu hören sein, wenn sich Hausautomation weiter durchsetzt. Mit einem zentralen Tastendruck werden Heizkörper heruntergeregelt, Elektrogeräte und das Licht aus- und die Alarmanlage eingeschaltet. Kommt man zurück, genügt ein weiterer Tastendruck und schon springt die Haustechnik wieder in den Komfort-Modus. Eine zentrale Rolle kommt dabei auch dem Smartphone zu. Es wird zur zentralen Fernbedienung, egal, an welchem Ort der Welt man sich gerade aufhält.

Dass diese Vision bald Realität wird, darin sind sich die Experten einig. War Hausautomation bislang meist kabelgebunden und damit teuer, kommen zukünftig verstärkt Funktechnologien zum Einsatz. Im Markt konkurrieren verschiedene Systeme.

In Deutschland buhlen unter anderem die Firma EnOcean ( www.enocean.com ) und HomeMatic ( www.homematic.com ) um Kunden. Beide Standards haben ähnliche Qualitäten. Während EnOcean seine Wurzeln im professionellen Gewerbebau hat und über den Fachhandel zu beziehen ist, richtet sich HomeMatic vor allem an den Selbstbauer.

Die einzelnen Komponenten vom drahtlosen, programmierbaren Lichtschalter über den Fensterkontakt bis zur Funkzentrale gibt es in Elektrofachmärkten zu überschaubaren Preisen. "Die Einrichtung eines fest installierten Systems würde in einem Neubau zehn bis zwanzig Prozent der Bausumme kosten. Werden HomeMatic-Komponenten eingesetzt, zahlt man bei einem 150 m{+2}-Haus etwa 2500 bis 3000 Euro für den Elektriker und 2000 Euro für die notwendigen Bauteile", sagt Bernd Grohmann, Bereichsleiter Marketing der Firma ELV Elektronik ( www.elv.de ). Das niedersächsische Unternehmen entwickelt das HomeMatic-System und stellt auch die Komponenten her.

Bislang gibt es rund 70 Produkte aus zahlreichen Anwendungsbereichen. "Das System lässt sich auch sehr gut nachrüsten und erweitern", sagt Bernd Grohmann. Der Installationsaufwand sei vergleichsweise gering.

Dass sich mit Systemen zur Hausautomation eine Menge Energie und Geld sparen lässt, hat auch Energieversorger RWE erkannt. Mit "SmartHome", das ab Herbst angeboten werden soll, verbindet RWE die Technik von ELV mit einer eigens von Microsoft entwickelten Software. "Wir wollen den Kunden eine Kombination aus mehr Komfort verbunden mit weniger Energieverbrauch bieten", so RWE-Sprecher Harald Fletcher. SmartHome solle sich vor allem durch eine einfache Eingabe von Nutzerprofilen für jeden einzelnen Heizkörper oder für die unterschiedlichen Beleuchtungsszenarien auszeichnen. Damit zielt RWE auf den Massenmarkt.

Das System wird mit Strom aus Batterien versorgt. Da der Energieverbrauch gering sei, stehe ein Batteriewechsel nur alle paar Jahre an, sagt Fletcher.

Ganz ohne Batterien kommt dagegen das EnOcean-System aus. "Drahtlose Lichtschalter oder Heizungsregler gewinnen die benötigte Energie über winzige Dynamos, Solarzellen oder Thermoelemente, die aus Temperaturschwankungen Strom erzeugen", sagt Andreas Schneider, Mitbegründer der EnOcean GmbH. Damit sei die Technologie vor allem dort interessant, wo keine regelmäßige Wartung möglich sei, etwa im Ferienhaus oder in vermieteten Wohnungen. Auf Basis der EnOcean-Technologie entwickelt derzeit eine Allianz von mehr als 100 Anbietern kontinuierlich neue Anwendungen. Allen gemeinsam ist das grundlegende Kommunikationssystem, damit sich der drahtlose Heizungsregler des einen Herstellers auch mit dem Fensterkontakt des anderen versteht und bei geöffnetem Fenster die Wärmezufuhr drosselt.