Bislang war das “Contracting“ nur eine Option für wenige Hauseigentümer. Das wird jetzt anders. Lichtblick ermöglicht den Rückgriff auf neueste Technik im Haus ab 5000 Euro.

Effiziente Wärme- und Stromversorgung und optimal arbeitende Haustechnik, das können Contracting-Dienstleister ihren Kunden bieten. Derzeit profitieren vor allem Besitzer von Mehrfamilienhäusern und Gewerbeimmobilien von diesem Service, doch die innovativen Angebote werden auch für Kleinabnehmer immer interessanter.

"Besonders verbreitet ist das Energie-Contracting", sagt Stephan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur GmbH dena. Dabei setzt der Contracting-Dienstleister Maßnahmen zur Energieeinsparung, etwa eine verbesserte Dämmung oder eine energieeffizientere Beleuchtung, um. Wie Kunde und Anbieter gemeinsam von der Einsparung profitieren, wird über einen längerfristigen Vertrag (engl. contract) geregelt. Über die technische Umsetzung hinaus können auch Planung, Finanzierung, laufender Betrieb sowie Optimierung und Instandhaltung der installierten Anlagen Gegenstand eines Contracting-Vertrages sein.

"Gerade bei der Installation und dem Betrieb von Mini-Blockheizkraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung ist das Contracting hilfreich", sagt Kohler, "denn die Investitionskosten von rund 15 000 Euro werden manchen Hausbesitzer davon abhalten, sich für diese Technologie zu entscheiden." Investiere aber der Contracting-Dienstleister und der Kunde verpflichte sich lediglich zur Abnahme von Wärme und Strom, sei die Hürde wesentlich geringer.

Wie eine solche Lösung konkret aussehen kann, zeigt der Ökostrom-Anbieter Lichtblick. Gemeinsam mit der Volkswagen AG bietet Lichtblick ab diesem Jahr das sogenannte ZuhauseKraftwerk an. Für 5000 Euro Investitionskosten wird beim Kunden bei vorhandenem Gasanschluss das Blockheizkraftwerk installiert. "Vertraglich wird dann eine Wärmelieferung über zehn Jahre vereinbart", erklärt Ralph Kampwirth, Sprecher der Lichtblick AG. Das Kraftwerk bleibe nach Vertragsablauf allerdings im Besitz von Lichtblick. Der Energieversorger übernehme alle Wartungs- und Service-Leistungen. "Die Kunden müssen sich um nichts mehr kümmern", unterstreicht Kampwirth. Auch die Steuerung der Technik werde zentral vom Energieversorger übernommen. "Wir können so Probleme in der Anlage feststellen, bevor die Heizung kalt ist." 2010 werden Zuhause-Kraftwerke zunächst im Pilotprojekt in Hamburg, Berlin und Wolfsburg eingeführt. Ab 2011 ist dann der Markteintritt in größerem Umfang geplant. Nach Auskunft von Lichtblick lohnt die Technologie ab einem Mindestwärmebedarf von 40 000 Kilowattstunden pro Jahr. Das entspricht etwa dem Bedarf eines Zweifamilienhauses.

"Wir halten eine Zunahme von Contracting-Lösungen für dringend erforderlich", so dena-Geschäftsführer Kohler, "denn nur so kann das professionelle Know-how von Energieversorgern, Technologieanbietern oder größeren Handwerksbetrieben wirklich genutzt werden." Momentan stünden einer Ausweitung im Immobilienbereich mietrechtliche Schwierigkeiten entgegen. "Äußert eine Mietpartei gegen einen Energieversorgungsvertrag Vorbehalte, so kann der im gesamten Gebäude nicht umgesetzt werden." Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und FDP ist aber nachzulesen, dass "die bestehenden Möglichkeiten der gewerblichen Wärmelieferung (EnergieContracting) im Mietwohnungsbereich erweitert" werden sollen.

Für Reiner Zieprig, Leiter effiziente Energiesysteme bei der ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch, spielt auch der steuerliche Aspekt beim Contracting eine wichtige Rolle: "Investitionen in neue Technik werden als Anlagevermögen in den Büchern des Contracting-Dienstleisters geführt, der regelmäßige Aufwand, der den Kunden entsteht, wird dagegen sofort steuerlich abzugsfähig." Zieprig rechnet damit, dass 2011 zahlreiche Hersteller wie z.B. Buderus, Vaillant oder Viessmann Mini- bzw. Mikro-Blockheizkraftwerke auf den Markt bringen werden. Wegen der komplexen Technik und den vergleichsweise hohen Investitionskosten seien Contracting-Lösungen eine sinnvolle Alternative zum Kauf.

Doch nicht nur im Energiesparbereich sind solche längerfristigen vertraglichen Bindungen zu einem Contracting-Dienstleister sinnvoll. Auch wenn es um die Umsetzung der neuen Rauchmelderpflicht geht, können Contracting-Lösungen hilfreich sein. In den Landesbauordnungen von sieben Bundesländern ist der Einbau dieser Geräte in Wohnungen bereits verbindlich vorgeschrieben. Für Hamburg und Schleswig-Holstein gilt eine Nachrüstpflicht bis zum 31. Dezember 2010. Kauf und Montage der Rauchmelder reichen allerdings nicht, denn sie müssen regelmäßig gewartet werden. Da die Landesbauordnungen eine lückenlose Dokumentation verlangen, ist es sinnvoll, Beschaffung, Montage und Wartung der Geräte in eine Hand zu legen. So ist im Falle von Schäden oder Reklamationen eine klare Zuordnung möglich.

Damit bieten Contracting-Modelle vielfältige Möglichkeiten, die Risiken, die sich aus Investitionen ergeben, zu verringern und gleichzeitig das Know-how des Dienstleisters voll zu nutzen.

Weitere Informationen zum Thema:
www.zukunft-haus.info (Contracting)
www.lichtblick.de (Contracting)
www.kalorimeta.de (Rauchmelderservice)