Glas im Haus gibt es nicht erst seit gestern. Doch die Sicherheitsansprüche wachsen, gerade wenn Kinder anwesend sind.

Glas im Haus gibt es nicht erst seit gestern. Doch allzu häufig entspricht das im und am Haus verwendete Glas nicht den erforderlichen Sicherheitsansprüchen. Ein typisches Beispiel sind die so genannten Lichtausschnitte in Türen, die in vielen Fällen Normalglas haben und bei einem Sturz eine hohe Verletzungsgefahr bergen.

Dabei gibt es seit vielen Jahren für jeden Bereich im Haus hocheffiziente Sicherheitsgläser, die den Erste-Hilfe-Kasten nahezu überflüssig machen. "Drei Eigenschaften zeichnen diese Glasart aus: die aktive, die passive und die konstruktive Sicherheit", sagt Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas.

Aktive Sicherheit bedeutet Schutz vor Einbruch oder Vandalismus. Mit passiver Sicherheit ist der Schutz vor Verletzungen durch den Werkstoff Glas gemeint. Und die konstruktive Sicherheit bezeichnet die Reststandsicherheit und die Resttragfähigkeit im Falle von Beschädigungen oder Glasbruch.

Im modernen Hausbau kommen grundsätzlich zwei Sicherheitsglassorten zum Einsatz: ESG und VSG. Das ESG - es steht für "Einscheiben-Sicherheitsglas" - besteht aus einer einzigen, speziell wärmebehandelten Scheibe. "Dadurch besitzt das Glas eine erhöhte Stoß- und Schlagfestigkeit; außerdem ist es unempfindlich gegenüber Temperaturunterschieden", erklärt Grönegräs. Sollte das Glas doch brechen, besteht nur eine sehr geringe Verletzungsgefahr, da es in kleine Glasstücke zerfällt. Dieses Glas wird bereits seit vielen Jahrzehnten im Automobilbau bei den Seitenscheiben der Fahrzeuge eingesetzt und verhindert wirksam Schnitt- und Stoßverletzungen. "Den gleichen Dienst leistet es auch im Haus. Ganzglastüren bestehen konstruktiv bedingt grundsätzlich aus ESG. Holztüren mit einem Ausschnitt sind dagegen in vielen Fällen noch mit einfachen Verglasungen versehen, die in großformatige Scherben zerbrechen können. "Damit hätte ich beim Herumtoben der Kinder keine ruhige Minute", bekräftigt der Glasexperte.

VSG oder auch Verbund-Sicherheitsglas verdankt seine Sicherheitseigenschaften einer reißfesten Folie zwischen den Glasscheiben. Dadurch werden die Splitter bei einem Unfall gebunden. Bei einem Einbruch ist es nur schwer zu durchdringen - die gebrochenen Glasstücke halten sich sogar für einen längeren Zeitraum in einem Stück. Es wird in der Regel immer dann angewendet, wenn die Öffnung im Schadensfall verschlossen bleiben soll oder etwa ein Herabfallen von Scherben vermieden werden muss. Auch hier ist das Automobil das perfekte Einsatzbeispiel außerhalb des Hauses: Die Frontscheibe besteht aus VSG und schützt so die Insassen im Schadensfall vor herumfliegenden Glasscherben und auf die Scheibe treffenden Gegenständen.

Ein weiteres, großes Einsatzgebiet für Sicherheitsglas ist die Architektur. Aktuelle, großflächige Außenfassaden oder ganze Dächer, wie zum Beispiel der neue Berliner Hauptbahnhof, sind typische Einsatzgebiete für Glas im Außenbereich. Sicherheitsglas wird natürlich auch bei bodentiefen Fenstern großer Gebäude eingesetzt. Im konstruktiven Innenbereich zählen gläserne Zwischenwände in Häusern und Wohnungen oder auch gläserne Decken, Treppen und Fußböden und natürlich das Badezimmer zu den Einsatzgebieten. "Überall dort, wo die Sicherheit und Gesundheit von Menschen gewährleistet werden muss und gleichzeitig die effiziente Nutzung gesunden und Energie sparenden Tageslichts auf dem Programm steht, kommt Sicherheitsglas vor", sagt Grönegräs.

Sicherheitsglas kann auch wirksam Einbrüche verhindern, je nachdem, in welcher Widerstandsklasse es gefertigt und eingebaut wurde. In seiner stärksten Form - die allerdings für den normalen Hausgebrauch eher selten zum Einsatz kommt - hält es als so genanntes "Panzerglas" sogar größere Kaliber ab. "Dank dieses High-Tech-Produktes kann der Haus- und Wohnungsbesitzer viel sorgenfreier in den Urlaub fahren und ist vor äußeren Gefahren bestens geschützt. Gleichzeitig bietet dieses moderne Sicherheitsglas auch einen optimalen Schutz vor Unfällen im Haushalt. Weitere Informationen zum Einsatzgebiet von Sicherheitsglas gibt es unter www.bundesverband-flachglas.de im Internet.