Die neue Fenstergeneration sorgt für eine dichte Hülle, die dank der guten Dämmung sogar zu Werten führt, welche die Vorgaben der Energieeinsparverordnung für 2012 bereits erfüllen.

Auf ein Wintervergnügen müssen Kinder heutzutage verzichten. Anders als ihre Großeltern können sie nicht mehr Gucklöcher in die Eisblumenlandschaft auf dem Inneren der Fensterscheiben hauchen. "Bei einer Zweifachverglasung messen wir auf der Scheibe Temperaturen von 12 bis 13 Grad. Das empfindet man durchaus als kalt, wenn man die Hand aufs Fenster legt", sagt Ingo Möller, Produktmanager beim Wintergartenhersteller Solarlux. ( www.solarlux.de ) "Bei einer Dreifachverglasung liegen die Temperaturen auf der Innenseite des Fensters dagegen bei etwa 17 Grad."

Beim Einbau von Fenstern und großen Glasflächen gelten die Vorschriften der Energieeinsparverordnung (EnEV) - und die werden von der Glasindustrie schon heute übertroffen. "Unsere neue Häusergeneration ,green[r]evolution' erfüllt bereits die Bestimmungen der Energieeinsparverordnungen von 2012", sagt Michael Baumann, Verkaufsleiter bei Huf Haus ( www.huf-haus.com ). Dabei sei der Faktor Glas im Gesamtsystem des Hauses nur eine von mehreren Komponenten.

Damit es auch in einem kalten Winter nicht nur gemütlich warm in einem Haus mit mehr als 50 Prozent Glasfläche ist, sondern auch die Heizkosten im Rahmen bleiben, müssen das Glas, die Konstruktionstechnik des Hauses und die Energietechnik optimal aufeinander abgestimmt werden. "Wegen der durchdachten Dämmung und effizienten Heiztechnik benötigt ein Huf-Haus 30 Prozent weniger Wärmeenergie als ein Neubau nach der aktuellen EnEV", sagt Baumann.

"Glashäuser müssen je nach Standort und den jeweiligen Bedingungen individuell geplant werden", sagt Helmut Buhl, Technischer Leiter von DaVinci-Haus ( www.davinci-haus.de ). Denn große Glasflächen müssten so konstruiert sein, dass das Haus sowohl in einem heißen Sommer als auch in einem kalten Winter angenehm bewohnbar sei.

Für einen Wintergarten, dessen Dach auch aus Glas besteht, gelten andere Parameter als für ein Haus, das direkte Sonneneinstrahlung in einem 90-Grad-Winkel nur an klaren Wintertagen bei niedrig stehender Sonne erhält. "Da ist die Ausbeute, die zur Erwärmung des Raumes beiträgt, bei einer Zweifachverglasung größer als bei einer Dreifachverglasung", sagt Buhl. Die Vorgaben der neuen EnEV könnten aber nur durch eine Dreifachverglasung erreicht werden, wodurch wiederum, laut Buhl, die Vorteile des Sonnenertrags nicht ausreichend gewürdigt werden.

"Eine Dreifachverglasung ist zwischen 36 und 42 Millimeter dick", sagt Ingo Möller. Die beiden 12 Millimeter dicken Hohlräume sind mit einem Edelgas, in der Regel mit Argon, gefüllt, das durch seine Dichte einen dämmenden Effekt hat. Zusätzlich ist die Innenseite der äußeren Scheibe mit Kupfer oder Silber bedampft. "Dadurch wirkt der Schnee nicht mehr strahlend weiß, sondern bekommt einen gräulichen Schimmer", so Möller. "Das ist aber nicht wirklich störend." Da eine Glasfassade dennoch kühler als die gewünschte Raumtemperatur ist, empfiehlt Möller - insbesondere für Wintergärten - Konvektoren, die auf Bodenniveau direkt hinter der Glasfläche eingebaut werden. "Die kalte Luft, die von den Scheiben abstrahlt, fällt sofort nach unten, was als Zugerscheinung empfunden werden kann. Durch die Konvektorenschächte erwärmt sich diese Luft und man spürt sofort eine angenehme Luftzirkulation." Helmut Buhl schwört dagegen auf eine großflächige Fußbodenheizung.

Die tragenden Fassadenteile von Glashäusern bestehen aus Holzbalken. Diese Holzkonstruktion kann zudem mit einer Wärmedämmschicht versehen werden. Ziel ist, Wärmebrücken zu vermeiden, und zwar auch bei nachträglichen Anbauten. Dazu Architekt Gerhard Fischer: "Das Fundament muss so berechnet und ausgeführt werden, dass es genauso setzsicher ist wie der Bestand, um Risse zu vermeiden. Das heißt, es muss bis zum Bestandsfundament heruntergezogen werden." Wichtig sei auch, dass die Randverbunde richtig berechnet werden. "Wenn da ein Fehler unterläuft, zeigt sich das an den Heizkosten."