Was für ein Haus sucht jemand, der alte Uhren sammelt und Oldtimer-Autos selbst repariert, um sie wieder in Fahrt zu bringen? Er sucht ein altes Haus.

Was für ein Haus sucht jemand, der alte Uhren sammelt und Oldtimer-Autos selbst repariert, um sie wieder in Fahrt zu bringen? Er sucht ein altes Haus, das er "wieder in Fahrt" bringen kann. Björn Brünner fand dieses Haus nach langem Suchen in Ohlstedt. Es war in den späten Zwanzigerjahren erbaut und in den Sechzigerjahren modernisiert worden. Damals waren moderne Fenster ohne Sprossen eingebaut worden und man hatte Waschbeton- und Glassteinelemente, Paneelen an den Decken sowie ein modernes Balkongeländer angebracht. Anschließend hatte der Klinkerbau eine weiße Farbschicht erhalten, wie es in den ersten Nachkriegsjahrzehnten auch bei vielen Neubauten üblich war. Und neben denen konnte sich das damals 40 Jahre alte Haus sicherlich sehen lassen.

"Ich habe das Haus in der festen Absicht gekauft, es wieder in seinen Originalzustand zu versetzen", sagt Brünner. Erneute Modernisierungen oder ein moderner Anbau kamen für ihn nicht infrage. Lediglich der Spitzboden wurde ausgebaut. Hier hat der promovierte Betriebswirt seine Büroräume untergebracht. "Ich habe mich nach dem Hausumbau als Makler für Altbauimmobilien mit klassischer Architektur selbstständig gemacht", so Brünner. Vorher hatte er als Marketing- und Vertriebsexperte für zwei Großkonzerne gearbeitet.

Für den Bastler Brünner war von vornherein klar, dass er beim Umbau selbst Hand anlegen würde, wo es nur ging. "Vor dem Kauf habe ich das Haus mit einem Maurermeister besichtigt und außer etwas Feuchtigkeit im Keller keine Schäden entdeckt. Glücklicherweise war die Haustechnik ziemlich neu, sodass wir an der Stelle nichts zu machen brauchten." Mit Spaten und Schaufel hat Brünner dann die Außenmauern freigelegt und selbst neu mit Bitumen abgedichtet und gedämmt. Rat hat er sich dabei im Internet geholt. Er hat sogar ein eigenes Internetforum gegründet ( www.xing.com/net/altbauklassiker ). Innerhalb kurzer Zeit hat es über 1000 Mitglieder gewonnen, denen es als Diskussionsplattform dient.

"Hier findet man Lösungen für all die Probleme, mit denen man beim Umbau eines alten Hauses konfrontiert ist", so Brünner. Das Internet hat Brünner auch genutzt, um altes Material wie die Waschbetonplatten der Veranda zu verkaufen. "Die wurden mir aus den Händen gerissen, und ich habe die Entsorgungskosten gespart", so der Tipp des Bauherrn.

Der Umbau eines alten Hauses ist unweigerlich mit Überraschungen verbunden. Auch Brünner ist bei seinen Bauarbeiten auf Dinge gestoßen, mit denen er vorher nicht gerechnet hatte. "Als wir die Teppichböden entfernt hatten, kam ein Zementfußboden ans Tageslicht, den wir mühsam abschleifen mussten. Das hat so viel Staub verursacht, dass die Nachbarn dachten, es würde bei uns brennen." Die Mühe hat sich gelohnt: Unter der Zementschicht verbargen sich, wie erhofft, die alten Pitchpine-Dielen. Beim Rückbau kam Brünner zustatten, dass er den originalen Architektenplan von 1929 besaß. "Der hängt jetzt eingerahmt bei uns an der Wand."

So konnte eine alte Verbindungstür, die vor langer Zeit zugemauert worden war, wieder freigelegt werden. Die anderen Türen im Haus hatten in den Sechzigern anstelle der weißen Gläser gelbe Scheiben erhalten. Jetzt scheint das Licht wieder durch weißes Glas. Anhand alter Fotos konnten auch die Fenster und das Balkongeländer von einem Tischler im ursprünglichen Zustand wieder angefertigt werden.

Selbst der versierteste Heimwerker stößt an Grenzen, bei denen das Know-how und das Geschick gelernter Handwerker gefragt sind. So hat Brünner die Fassadensanierung einem erfahrenen Handwerksbetrieb überlassen. Die weiße Farbe wurde umweltschonend abgewaschen, ohne ins Erdreich zu sickern, und der alte Klinker wieder freigelegt. Und hier lauerte die nächste Überraschung. "Nachdem die Farbe ab war, stellte sich heraus, dass die alten Muschelkalkfugen porös waren. Ein Handwerker hat dann alles herausgeflext und anschließend neu verfugt." Das Haus hat dadurch an Frische gewonnen. Da das Mauerwerk eine Luftschicht hatte, konnten die Außenmauern mit einer Kerndämmung energetisch optimiert werden. Das Dach, so Brünner, musste glücklicherweise nicht neu gedeckt werden. "Wir haben lediglich die hölzernen Unterschläge und die Regenrinnen und Fallrohre neu anfertigen lassen."

Der krönende Abschluss der Arbeiten war die Neugestaltung des Gartens, der sich jetzt ohne Jägerzaun präsentiert. "All diese Arbeiten haben wir nach und nach, nicht in einem Rutsch gemacht", erklärt Brünner. "Man lebt so zwar immer wieder auf einer Baustelle - aber das geht, wenn man das Ziel vor Augen hat." Alles in allem, so der Bauherr, haben die Arbeiten um die 100 000 Euro gekostet. Dadurch hat sich aber der Wiederverkaufswert des Hauses deutlich erhöht. Ans Verkaufen denkt Björn Brünner allerdings nicht.

www.dr-bruenner.com