"Deutschlands Hausbesitzer und private Bauherren sind hoch motiviert. Sie möchten energetisch sanieren - brauchen aber staatliche Unterstützung, um auch in Zukunft ihren Teil zum Klimaschutz beitragen zu können." Zu diesem Schluss kommt Thomas Penningh, Vorsitzender des Verbands Privater Bauherren (VPB). Seine Einschätzung beruht auf den Ergebnissen der "Bauherrenumfrage zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit privater Bauherren 2009", die der VPB beim Institut Privater Bauherren in Auftrag gegeben hat. "Der private Hausbesitzer ist zwar nicht arm, aber er hat nicht genügend Geld, um die vom Gesetzgeber geforderte energetische Sanierung des Altbaubestands alleine zu stemmen."

Das Institut Privater Bauherren hatte Haus- und Wohnungseigentümer nach ihren Instandhaltungsrücklagen gefragt, ferner nach dem für die Immobilie frei verfügbaren Einkommen und nach den aktuellen Sanierungs- und Bauwünschen. Danach hat knapp die Hälfte aller befragten Eigentümer bis zu 5000 Euro für die Instandhaltung der Immobilie auf der hohen Kante. Rund ein Drittel hat sogar bis zu 20 000 Euro in Reserve, 5,64 Prozent noch mehr. 14,87 Prozent der Befragten haben allerdings gar kein Geld zurückgelegt.

5000 Euro reichen jedoch nach Erfahrung des VPB nicht einmal für ein modernes Heizsystem, allenfalls für die Umstellung einer älteren Anlage auf zeitgemäße Brennwerttechnik. "Eine grundlegende energetische Sanierung beginnt bei 70 000 Euro", weiß der Bausachverständige. Genau dafür haben die Immobilienbesitzer nicht genug Geld. Da helfen auch die staatlichen Zuschüsse nichts, denn die werden erst gewährt, wenn die Sanierung des Altbaus noch über den ohnehin schon strengen Standard der Energieeinsparverordnung 2009 hinausgeht.

Und wie steht es um das monatlich frei verfügbare Einkommen, das die befragten Haushalte in ihre Immobilie investieren können? Laut Umfrage kann gut die Hälfte einen Betrag zwischen 100 und 500 Euro im Monat für das Haus ausgeben. Knapp ein Fünftel nur bis 100 Euro, 16 Prozent haben zwischen 500 und 1000 Euro, die sie in die eigenen vier Wände stecken können und gut elf Prozent verfügen sogar über einen höheren Betrag. "Auch das klingt scheinbar gut, relativiert sich aber, wenn man die Kosten für sinnvolle Investitionen dagegensetzt", sagt Penningh. "In den meisten Haushalten reicht das frei verfügbare Einkommen gerade aus, um die gestiegenen Energiekosten aufzufangen und kleinere Reparaturen auszuführen."

Allein die energetische Sanierung einer Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem schlägt bei einem Einfamilienhaus mit rund 25 000 Euro zu Buche. "Den meisten Hausbesitzern bleibt im Grunde nichts anderes übrig, als weiterzuwursteln", sagt der VPB-Vorsitzende. "Sie können die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung nicht alleine erreichen. Wir brauchen hier mehr Unterstützung." Dazu zählt der VPB die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Bauleistungen von 19 auf sieben Prozent. Außerdem fordert der Verband, die für 2012 geplante EnEV-Novelle zu verschieben und zunächst genau zu überprüfen, wie sich die erst seit Oktober 2009 geltende EnEV ausgewirkt hat.