Architektur ist Kunst, und über Kunst lässt sich streiten. Wer sich an dieser Debatte beteiligen und wissen will, was sich im vergangenen Jahr architektonisch in Hamburg getan hat, findet in dem Architektur Jahrbuch 2009 von Hamburg wichtige Neubauprojekte und eine Reihe von lesenswerten Artikeln zu Themen wie "Die Innenstadt verändert wieder einmal ihr Gesicht", "Der Backstein und die Nachhaltigkeit" und anderem mehr. Zu den Neu- und Umbauten, die besprochen werden, gehören der Unilever-Neubau in der HafenCity sowie das neue Brahmsquartier in der Neustadt und das zum Brahms-Kontor umgebaute DAG-Haus. Neben dem Thema Neubau gehört der Umgang mit Bestandsbauten und denkmalgeschützten Häusern zu den Schwerpunkten des Buches.

Das moderne Hamburg, wie wir es kennen, ist in seinen Strukturen in der vom Krieg zerstörten Trümmerlandschaft entstanden. In seinem Essay "Der Mythos der Stunde null" setzt sich der Architekturkritiker Olaf Bartels mit dem Stadtplaner Werner Hebebrand auseinander, der von 1952 bis 1964 als Hamburger Oberbaudirektor tätig war. Die Hansestadt sollte damals nicht wiederauf-, sondern neu gebaut werden. Die Projekte der 50er- und 60er-Jahre finden zunehmend ihre Kritiker und nicht umsonst erfreuen sich liebevoll renovierte Stadtviertel wachsender Beliebtheit. Architektur und Stadtplanung sind dynamische Prozesse, die es verdienen, von der Öffentlichkeit kritisch begleitet zu werden.

Architektur in Hamburg. Jahrbuch 2009, hrsg. von der Architektenkammer Hamburg, Junius Verlag, 39,90 Euro, 208 Seiten mit ca. 200 Abbildungen.