Matthias Kremkus, Malermeister und Fachmann in Sachen Denkmalschutz, baute zusammen mit seiner Frau und einem befreundeten Architekten eine Villa in Halstenbek um.

Das Haus war Familie Kremkus schon lange vertraut. Matthias Kremkus hatte seine Kindheit einige Häuser neben seinem jetzigen Domizil verbracht. Mitte der 80er-Jahre stand dann das Zweiparteien Haus aus der Gründerzeit zum Verkauf. Die Mutter von Matthias Kremkus kaufte es damals als Anlageobjekt und vermietete die Erdgeschosswohnung an ihren Sohn und die Schwiegertochter Dunja.

Da schlief das Haus noch seinen Dornröschenschlaf mit vielen kleinen Räumen, Sanitärobjekten aus den 70er-Jahren in der damaligen Trendfarbe "bahama beige" und erneuerungswürdigen Elektroleitungen. Als sich dann Nachwuchs bei dem Ehepaar ankündigte, war klar, dass die Fläche im Erdgeschoss nicht ausreichen würde.

Schnell wurde beschlossen: Das Haus bedurfte darüber hinaus einer Verjüngungskur. Die Familie entschied sich dafür, die beiden Geschosse zusammenzulegen und aus dem in Einheiten unterteilten Bau ein großzügiges Einfamilienhaus entstehen zu lassen. Dabei waren die Ansprüche an den Ausbau hoch, denn Matthias Kremkus ist nicht nur Malermeister, sondern auch staatlich geprüfter Experte in Sachen Denkmalschutz. Entsprechend detailverliebt plante das Ehepaar gemeinsam mit einem befreundeten Architekten den Umbau.

Größtes Ziel war es, einen möglichst offenen Grundriss zu schaffen mit fließenden Übergängen zwischen Wohn-, Ess- und Kochbereich. Dafür fielen alle Trennwände, selbst die tragenden Wände mussten weichen. Sie wurden durch Stahlträger ersetzt.

Nur so konnte sich jedoch das Erdgeschoss zu einem großzügigen, offenen Raum weiten. Lebensmittelpunkt ist nun der weiße Tresen mit integriertem Spülbecken. Er verfügt über viele, extrem tiefe Schubladen, die alle Utensilien zum Kochen beherbergen. "Das ist enorm praktisch, da man Zutaten, Geschirr und Töpfe gut im Blick und griffbereit hat", erklärt der Hausherr.

Gleichzeitig dient der Tresen als Mini-Essplatz für die beiden Kinder Brian (7) und Liv (5). Trifft sich die Familie zu ausgedehnten Essen oder kochen alle gemeinsam mit Freunden, kommt der große Esstisch aus Nussbaum zum Einsatz. Eine Sitzbank und Einzelstühle stehen im Mix um den Tisch herum und bieten Platz für acht bis zehn Personen.

Auf Küchenoberschränke verzichtete das Ehepaar aus optischen Gründen. Stattdessen ließen sie einen raumhohen, extratiefen Einbauschrank für Backofen und Mikrowelle sowie Vorräte einbauen. So wird dem Raum der Küchencharakter komplett genommen. Diesen Eindruck unterstützt eine mintfarben gestrichene Wand hinter der Arbeitszeile. Statt Fliesen spachtelte der Malermeister diese Wand, sodass sich auch Fettspritzer problemlos abwischen lassen.

Die Trockenbauarbeiten übernahm Matthias Kremkus selbst. "Es gab so viele schwierige Details, die der Altbau mit sich brachte. Ich wollte sichergehen, dass die Arbeiten genau so durchgeführt werden, wie ich es mir vorstellte", sagt der Hausherr. So sind beispielsweise die Vorhangschienen bündig in die Decke eingelassen und die einzige Wand zwischen Wohnraum und dem Küchen- und Essbereich hat einen raumhohen, sehr schmalen Schlitz. Dadurch ist dieser Bereich im Erdgeschoss des Hauses mit Sofa und Fernsehgerät optisch an den offenen Grundriss angeschlossen und bietet trotzdem eine gute Rückzugsmöglichkeit.

Bei aller Begeisterung für die Moderne behielt das Ehepaar die alte Bausubstanz immer im Auge. Alle Originaltüren inklusive Zargen und Türgriffe sowie die Fenster mit ihren alten Beschlägen wurden liebevoll aufgearbeitet und wieder eingepasst. "Gerade der Gegensatz zwischen dem zeitgemäßen offenen Grundriss und den Details der Gründerzeit machen den Reiz des Hauses aus", schwärmt Matthias Kremkus.

Die alten Dielenböden ersetzten die Bauherren durch einen hochwertig verarbeiteten, gegossenen Bodenbelag. Matthias Kremkus ist auf diese sogenannte "Pandomo-Technik" spezialisiert. Dabei handelt es sich um eine fünf Millimeter starke Spachtelung, die in jeder gewünschten Farbe eingefärbt werden kann. Die Oberfläche wird bei diesem Verfahren geschliffen, poliert und geölt und erhält damit eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit. Passend dazu sind im Haus Designermöbel zu sehen, die das Zeug zum Klassiker von morgen haben.

Das Ehepaar Kremkus hegt eine besondere Begeisterung für die Möbel der italienischen Designerin Paola Lenti. Sie war die Erste, die Filzstoffe salonfähig machte und nach jahrelanger Tüftelei ein sehr robustes Garn entwickelt hat, aus dem sie ihre Möbel sozusagen "strickt". Die Begeisterung von Matthias und Dunja Kremkus ging am Ende so weit, dass das Ehepaar extra nach Mailand reiste, um die Designerin in ihrem Atelier zu treffen. Mit dem Ergebnis, dass der Hamburger Malermeister und Denkmalschutzexperte nun gemeinsam mit Patrick Palm Ende dieses Jahres den ersten Paola Lenti Showroom ( www.paolalenti-hamburg.de ) in Deutschland eröffnen wird.