Extravagante Entwürfe und technische Raffinesse werden kombiniert mit pflegeleichten Oberflächen. Die Hersteller spielen mit Farben und Funktionen.

Wer überlegt, sein Gäste-WC neu zu gestalten, findet eine Vielzahl an Möglichkeiten, um aus dem stillen Örtchen ein ganz besonderes Refugium zu machen - eine Visitenkarte der Wohnung oder des Hauses.

"Die Zeiten, als unsere Kunden den Stellenwert dieser wenigen Quadratmeter mit dem kleinen Wörtchen "nur" noch mindern wollten, sind vorbei", sagt Andreas Bitter, Fachberater im Bäderhaus Peter Jensen.Der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt. Ganz in Weiß mit lasiertem Holz wie in Skandinavien oder mit erdfarbenen Fliesen und geflochtenen Körben wie auf einer Finca, knallige Farben oder schimmernde Tapeten - hier könne es ruhig etwas extravaganter sein, so der Fachmann.

Auch die Hersteller haben sich in den letzten Jahren mit ihren Produkten - bis aufs Detail abgestimmte Unter- und Seitenschränke, Lichtspiegel, Ablagen, Haken, Halter und Accessoires - auf die individuelle Gestaltung des Gäste-WCs eingestellt und bieten viele der üblichen Sanitärobjekte nun auch in kleineren Formaten für das kleine, zweite Bad an. "Dieses bezieht sich aber nicht nur auf die keramischen Produkte. Auch die vielfältigen Unterschränke mit ihren praktischen Auszügen oder kleinen Türen werden in Formaten angeboten, die dem reduzierten Platz in einem Gästebad entsprechen", sagt Bitter.

Dabei sind nicht alle Badschränke kantig wie ein Küchenmöbel, sondern können auch in spielerischem Design den Raum optisch aufwerten. So wirken die "Diva"-Möbel aus der Linie Romantik von Burgbad verspielt und lassen den Nutzer dieses kleinen, ovalen Waschtisches mit Unterschrank (ab 1500 Euro) schmunzeln. Die Metallfüße, wahlweise aus Chrom oder Messing, sind gerade oder geschwungen, wobei die zweite Version den frechen Charakter des Möbels noch verstärkt.

Außer den klassischen Objekten für das kleine Bad tragen auch ausgesuchte Fliesen - bunt und schillernd zum Beispiel von Bisazza - oder farbenprächtige Tapeten, zum Beispiel aus der Queens Collection von Designers Guild, zu einem eindrucksvollen Raumerlebnis bei.

Selbst die Armaturen können zum Gesamtbild des Raumes beitragen wie zum Beispiel die mit 40 Schmucksteinen (Kristall-Cabochons) verzierten Kalt- und Warmwasserhähne aus der Serie Mossi von THG Paris. Als Vorlage für dieses, einem Wassertropfen ähnelnde Design, diente ein Entwurf für die Vase Mossi von René Lalique aus dem Jahr 1933. Um das Dekor auch dem jeweiligen Umfeld eines Bades anzupassen, werden die Armaturen, wie bei den meisten Herstellern auch, in anderen Oberflächen angeboten - sei es in Chrom glänzend oder matt, vernickelt, in Edelmessing oder gar vergoldet.

Aber auch das schönste Design oder die witzigste Idee verblassen schnell, wenn die unvermeidlichen Kalkflecken nach einer gewissen Zeit das Bild eintrüben. Villeroy & Boch bietet zum Beispiel unter der Bezeichnung "ceramicplus" eine nachhaltig veredelte Oberfläche der Sanitärobjekte an. Dabei bündeln sich die Wassertropfen zu Wasserperlen und rollen zum Ausguss und mit ihnen auch Rückstände wie Kalk und Schmutz. Nach Angaben des Herstellers sollen selbst angetrocknete Kalkflecken leichter zu entfernen sein. Ein Vorteil, der sich besonders bei farbigen und im Speziellen bei schwarzen Sanitärobjekten als sehr praktisch und hilfreich erweist.

Ermöglichen es die räumlichen Verhältnisse, werden inzwischen auch viele Gästetoiletten mit einer Dusche ausgestattet. Besonders wenn das Hauptbad zu klein für eine Dusche sei, würden manche Kunden bei der Neugestaltung des kleinen Bades auch eine Dusche einplanen, sagt Andreas Bitter. Hier empfehlen sich bodenflache, schwellenlose Duschen, die zum Beispiel nur durch eine Glaswand vom übrigen Raum getrennt werden - die Branche spricht dann von einem offenen System. Wie zum Beispiel bei der Canoflat-Dusche von Kaldewei. Hier sorgen rutschhemmende Oberflächen für eine ausreichende Sicherheit beim Duschen, die reinigungsfreundliche Oberfläche heißt bei diesem Hersteller "Perl-Effekt" und sorgt so auch für eine dauerhafte Freude im kleinsten Raum der Wohnung.