Gutes Design zu erschwinglichen Preisen: Das ist die Erfolgsformel, mit der die neuen, farbenfrohen Sitzgelegenheiten Einzug halten - und dies längst nicht nur auf Balkon und Terrasse.

Knallig bunt oder transparent, glänzend oder satiniert - Stühle aus Kunststoff sind wieder gefragt und kommen in immer neuen Varianten und Facetten zum Einsatz. Dank unterschiedlicher Materialien und Verarbeitungsformen gibt es sie in verschiedensten Ausführungen. Eines ist ihnen gemeinsam: Sie können drinnen und draußen aufgestellt werden. Bei der Entwicklung der fröhlichen Sitzmöbel sind dabei die Italiener tonangebend.

Gerade hat im Hamburger Stilwerk (Große Elbstraße 68) das italienische Einrichtungsunternehmen Kartell ( www.kartell.it ) einen Flagship Store eröffnet. Die Design-Firma brachte 1999 nach Jahren der Forschung weltweit die ersten Möbel und Einrichtungsgegenstände aus Polycarbonat auf den Markt. Seitdem hat Kartell mit Unterstützung namhafter Designer das Thema Kunststoffmöbel vertieft und weiterentwickelt - mehrere Produkte wie etwa das Sofa Bubble haben dabei renommierte Auszeichnungen gewonnen.

Aus der neuesten Kollektion stammt der Stuhl "Ami Ami" des Designers Tokujin Yoshioka. Lehne und Sitzfläche wirken wie aus breiten Kunststoffstreifen gewebt - auf Japanisch bedeutet "Ami Ami" weben -, sie wurden aber durch die Verwendung eines Gussmodells hergestellt. Der Stuhl kostet 150 Euro, es gibt ihn in Transparent (Klar und Rauch) oder deckend (in Weiß, Rot, Schwarz). Einem klassischen hochbeinigen Korbstuhl nachempfunden ist "Papyrus" von Ronan und Erwan Bouroullec. Die Sitzfläche ist wie eine Schale gebogen, deren obere Sitzkanten sich nach außen biegen - die Ränder sind transparent und heben die Form optisch hervor.

"Das Ganze ist eine gelungene Verbindung von Einfachheit und Exklusivität, Grazie und Retro-Look", sagt Shopleiter Kai Friedrichs. Er bietet "Papyrus" für 198 Euro in den Farben Glasklar, Rot, Orange, Bernsteinfarben, Olivgrün und in verschiedenen Rauchtönen an.

Bunt ist auch die Serie "Tropicalia" von Moroso ( www.moroso.it ), erhältlich im Stilwerk bei Sleeping Dogs Concept Store. Zu der Kollektion der Designerin Patrizia Moroso gehören Chaiselongue, Polster- und Lehnsessel, Stuhl, Outdoor Bed und Hängekorb. Das Gestell besteht aus Edelstahl oder lackiertem Metall und ist mit Polymer-Kunststoffschnüren bespannt.

Die fröhlichen Sitzmöbel sind in diesem Jahr erst auf den Markt gekommen und haben schon viele Liebhaber gefunden. "Die Nachfrage ist enorm", sagt Carmen Gloger von Sleeping Dogs. "Viele Kunden wollen die Stühle, die eigentlich für den Outdoorbereich konzipiert sind, nicht nach draußen verbannen und peppen damit ihre Wohnung auf." Die Sitzmöbel liegen im gehobenen Preissegment - der Stuhl kostet 533 Euro (mit Armlehne 589 Euro), der Lehnsessel mit Armlehne 1093 Euro. Wegen der Nachfrage betragen die Lieferzeiten für die "Tropicalia"-Modelle momentan drei bis sechs Wochen.

Der italienische Hersteller Driade hat sich ebenfalls auf Möbel für ein farbenfrohes, junges Zuhause spezialisiert. Renommierte Designer wie Philippe Starck, aber auch unbekannte Nachwuchsdesigner arbeiten daran, gutes Design für Gebrauchsgegenstände zu erschwinglichen Preisen zu schaffen. So hat Starck nach klassischem Vorbild den aus quer verlaufenden Polypropylen-Röhren bestehenden Bistrostuhl "PIPe" gestaltet, der ab dieser Saison zum Entspannen einlädt. Er wird in Weiß, Gelb, Orange und Grau angeboten und ist im Internet bei www.ambientedirect.de für 149 Euro erhältlich. Dort gibt es auch den ebenfalls von Starck entworfenen Stuhl "Toy". Robust und stapelbar ist er besonders für den Außenbereich geeignet: Dass sich in der Sitzfläche nach einem Regenschauer keine Pfütze bildet, verhindert ein kleines, in Aluminium gefasstes Abflussloch. "Toy" kostet 118 Euro und wird in den Farben Rot, Orange, Weiß, Schwarz, Gelb, Silber und Grau angeboten.

Vorläufer sämtlicher Kunststoffmöbel sind solche aus Acrylglas. Marc Glanz, seit 20 Jahren Inhaber von Möbel-Glanz an der Alsterdorfer Straße, bietet auch Maßanfertigungen an, das Material kann nach Kundenwunsch auch eingefärbt werden. "Stühle aus Acrylglas erfordern Stabilität und werden von uns daher sorgfältig verarbeitet", sagt Glanz. Während Stühle aus Polycarbonat oder -propylen im Gussverfahren hergestellt werden, bestehen Stühle aus Acrylglas aus Einzelteilen, die zusammengeklebt werden müssen. Nicht ungewöhnlich ist daher eine Kombination mit einem Metallgestell wie beim "Klappstuhl", dessen Sitzfläche und Lehne aus Acrylglasleisten bestehen (138 Euro).