Neben Büro- und Gewerbebauten ist der Wohnungsbau nach wie vor ein wichtiges Standbein des jungen Büros.

Um ihren ersten Auftrag erfüllen zu können, mussten die Architekten Frank Birwe, Hille Krause und Franz-Josef Nähring 1996 ein Büro in einem historischen Hinterhof-Gewerbehaus in Ottensen mieten und sich als eigenständiges Büro KBNK organisieren. Zu den Gründungspartnern gehörte auch Joachim Kähne, der aber später ausschied. Ein Jahrzehnt später beschäftigt KBNK Architekten gut 20 Mitarbeiter, hat das gesamte zweistöckige Gebäude gemietet und zählt zu den wichtigen Architekturbüros der Stadt.

"Entdeckt" wurden die Architekten von der Wohnungsbaugenossenschaft der Freien Gewerkschafter. "Wir kannten uns teils vom Studium, teils durch die Zusammenarbeit in verschiedenen Hamburger Büros und hatten bei einem Architekturwettbewerb für vier Wohnbauten den zweiten Preis gewonnen", erinnert sich Frank Birwe. Die Baugenossenschaft entschied sich nicht nur, den zweiten Preisträger zum Zuge kommen zu lassen, sie übertrug den jungen Architekten auch sämtliche Leistungsphasen. Wohnungsbau in all seinen Facetten gehört neben Büro- und Gewerbebau auch im Jahre 2009 noch zu einem der wichtigen Standbeine von KBNK. Vom öffentlich geförderten Bau über ungewöhnliche Bauaufgaben in der HafenCity bis hin zu Luxus-Villen reicht die Projektliste der mit 40 noch zu den jungen Hamburger Architekten zählenden KBNK-Partner. "Anspruchsvoll sind alle diese Aufgaben", betont Franz-Josef Nähring. Es sei ein Irrglaube, dass Mietwohnungsbau qualitativ minderwertiger sei. "Gerade Baugenossenschaften haben hohe Qualitätsansprüche", fügt Frank Birwe hinzu. "Besonders die Nachhaltigkeit von Neubauten spielt da eine große Rolle." Nachhaltiges Bauen zählt zu den Hauptzielen, die KBNK Architekten sich gestellt haben.

Gute Architektur könne nur im Zusammenspiel mit dem Bauherrn entstehen, sind die drei Architekten überzeugt. Wichtig sei, herauszufinden, was zum Standort passe. Dabei müsse der Bauherr mitgenommen werden. Beispiel JohannisContor: Gegenüber der Handelskammer hat KBNK zwei alte Kontorhäuser zu einem modernen Gebäude umgebaut. „Es ist schön, dass der Bauherr nicht nur auf die nackten Zahlen schaut“, sagt Frank Birwe. „Ein kompletter Abriss wäre die billigere Variante gewesen“, betont Hille Kruse. Stattdessen wurden beim Rückbau die historischen Fassaden erhalten. Da diese unterschiedliche Geschosshöhen hatten, der Neubau aber durchgehende Geschosshöhen haben sollte, war die Kreativität der Architekten gefragt. Sie machten aus alten Lochfassadenfenster bodentiefe Fenster und arbeiteten mit Oberlichtern, um die gebotene Helligkeit im Gebäudeinneren zu gewährleisten. „Wir freuen uns, dass wir auch den Innenausbau für die Buchhandlung im Erdgeschoss planen dürfen“, so Hille Kruse. Wenn alles aus einer Hand geliefert werde, sei auch gewährleistet, dass die Qualitätsansprüche, die man selbst an den Bau stelle, erfüllt würden.

Neue Projekte entwickeln die Architekten gemeinsam im Diskurs. Schließlich gehe es ihnen darum, gut durchdachte Stadtbausteine in einen vorgegebenen Kontext zu stellen. Beispiel HafenCity: Hier baut KBNK derzeit neben der neuen Grundschule das HofQuartier. „Wir haben uns bewusst von den Vorgaben des Wettbewerbs gelöst“, so die drei Architekten. Um dem großen Nachbargebäude etwas entgegenzusetzen, haben sie einen Knick in die Fassade gemacht. Gleichzeitig haben sie den aus zwei Häusern bestehenden Komplex optisch als ein Gebäudein Szene gesetzt. „Uns war klar, dass wir auf das große Nachbargebäude nicht mit zwei Einzelbausteinen reagieren konnten. Wichtig ist, was an einer Stelle richtig ist“, sagt Franz-Josef Nähring. Entstanden ist ein homogenes, fließendes Gebäude, dem man es ansieht, dass es nach Feng-Shui-Punkten gebaut wurde. „Das war eine Vorgabe, von der wir uns nicht gelöst haben“, sagt Nähring. Auch hier hätten sie, wie bei jedem Diskurs mit Bauherren, viel dazugelernt.

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