Höhenunterschiede wirken vor allem in kleinen Gärten gut. Immergrünes ist besonders dekorativ für die Winterzeit.

Die Pforte zum Garten der Familie Scharnweber ist verschlossen. "Früher war sie offen. Und dann haben wir uns gewundert, dass wildfremde Menschen durch unseren Garten spazierten", sagt Jörg Scharnweber. Die Neugier der Spaziergänger ist verständlich, denn sein 1400 Quadratmeter großer Bauerngarten lädt zum Bewundern ein. Die ungebetenen Gäste hatten ihn für einen öffentlichen Lehrgarten gehalten. Kein Wunder - Jörg Scharnweber und sein Vater Heinz sind Gärtnermeister, ( www.gaertner-von-eden-hh.de )

Seit 34 Jahren gibt es den Gartenbetrieb Scharnweber in Borstel-Hohenrade. Der Garten, den Heinz Scharnweber gestaltet hat, ist aber erst fünf Jahre alt. "Das Wohnhaus wurde neu gebaut und da sollte der alte Nutzgarten, in dem bisher Kartoffeln und Spargel wuchsen, in einen Garten zum Erholen umgestaltet werden." Fertig ist der Garten seit zwei Jahren.

Heinz Scharnweber weiß aus beruflicher Erfahrung, dass man beim Gartenbau nichts übers Knie brechen darf und dem Garten Zeit geben muss, sich zu entwickeln. Als Gartenbauingenieur, der auch an der Planung der Internationalen Gartenschau IGA 73 in Planten un Blomen beteiligt war, rät er, zunächst einmal zu Papier und Bleistift zu greifen und den Garten gedanklich zu strukturieren. Als Erstes hat er eine Sichtachse geplant. An einem Ende liegt die Terrasse, am anderen Ende ein mit einer Buchsbaumhecke eingefasstes Rondell mit einem Kugelahorn.

Bevor die ersten Pflanzen gesetzt wurden, mussten die Steinarbeiten erledigt werden. "Wir haben die Hauptwege befestigt." Das sehe nicht nur schöner aus, sondern erleichtere es auch, bei schlechtem Wetter in alle Ecken des Gartens zu kommen. Denn eines war für die Scharnwebers von vornherein klar: "Ein Garten macht Arbeit - aber bitte so wenig wie möglich." Nach einem langen Arbeitstag am Schreibtisch wolle er sich im Garten erholen, sagt Jörg Scharnweber. Auch wenn er das Glück hat, die Arbeit in seinem Privatgarten von einem seiner 15 Gärtner erledigen zu lassen, müssen die nicht allzu häufig anrücken. "Die Bepflanzung ist ziemlich dicht, damit wenig Pflegearbeiten anfallen", erklärt Heinz Scharnweber. Außerdem bräuchten Zierpflanzen wie der Storchschnabel nur wenig Wasser, sodass selbst in trockenen Sommern nicht jeden Tag gegossen werden müsse. Für den Fall, dass mal eine Dusche mit dem Gartenschlauch fällig ist, sind überall im Garten Wasserhähne angebracht. "Die muss man auch vorher planen, genau wie die Beleuchtung, die am Abend bestimmte Gartenteile und Wege hervorhebt."

Struktur hat der scharnwebersche Garten nicht nur durch die Wege, die kniehohen Hecken und gezielt gepflanzte Solitärgehölze erhalten, sondern auch durch eine niedrige Natursteinmauer. "Dadurch liegen verschiedene Gartenteile auf unterschiedlichen Höhenniveaus. So kommen die Pflanzen besser zur Geltung", erklärt Heinz Scharnweber. Wichtig sei es auch, die Pflanzen so auszuwählen, dass immer etwas blüht. "Bevor sich bei den Stauden etwas regt, blühen Krokusse oder Narzissen." Außerdem habe er Pflanzen wie die Katzenminze, die nach einem Schnitt im September eine zweite Blüte zeige. Auch rät er, als Solitärgehölz mindestens eine immergrüne Pflanze zu wählen, damit das Auge auch im Winter einen Blickfang hat.

Ein großer Garten lädt zum spielerischen Gestalten ein. So hat Heinz Scharnweber in einem Gartenwinkel eine asiatisch anmutende, asketisch gehaltene Ecke mit einem offenen Pavillon eingerichtet.

Ein Garten verändert sich im Laufe der Jahre. Solitärgewächse werden größer, die ursprünglich geplanten Relationen verschieben sich. "Dann sollte man an der einen oder anderen Stelle eine Veränderung vornehmen", sagt Heinz Scharnweber. Er kann sich vorstellen, auf einer Rasenfläche in seinem Garten in den nächsten Jahren noch einen kleinen Gartenteich anzulegen. "Aber noch sind kleine Kinder im Haus, da ist das zu gefährlich." Wie immer sich der Garten in den kommenden Jahren verändern wird, eines wird bleiben - der Fahnenmast mit der Flagge des Hamburger Sport-Vereins.