Wie sollte man am besten vorgehen, wenn ein Haus modernisiert werden soll? Zuerst die Fassade dämmen und die Fenster austauschen oder sich als Erstes der alten Heizungsanlage entledigen?

Wie sollte man am besten vorgehen, wenn ein Haus modernisiert werden soll? Zuerst die Fassade dämmen und die Fenster austauschen oder sich als Erstes der alten Heizungsanlage entledigen? Eindeutige Antwort von Nicola Beck, Leiterin des EnergieBauZentrums in Harburg ( www.energiebauzentrum.de ): "Immer zuerst Maßnahmen an der Gebäudehülle durchführen - hierzu gehört auch der Austausch von Fenstern. Danach kann die Heizungsanlage geringer dimensioniert werden. Bei umfangreicheren energetischen Sanierungsmaßnahmen kommen gegebenenfalls sogar Heizungssysteme in Betracht, von denen man bei unsaniertem Zustand eher abgeraten hätte." Und die Expertin fügt hinzu: "Wenn die Fenster ausgetauscht werden, sollte man aus bauphysikalischen Gründen das gleichzeitige Dämmen der Außenwände bedenken."

Wichtig ist aber zunächst, eine Vorstellung davon zu bekommen, was erforderlich ist und welche Maßnahmen wie gefördert werden. Orientierungshilfe gibt hier das EnergieBauZentrum. "Wir sind gegründet worden, um bei solchen Fragen Entscheidungshilfen zu geben. Wir informieren in einer Erstberatung kostenlos über Vor- und Nachteile von verschiedenen Heizungstechniken. Außerdem wissen wir, welche Fördermittel auf Bundes- und Landesebene Hamburg zur Verfügung stehen und wann diese am besten abgerufen werden sollten", sagt Beck.

In einem nächsten Schritt ziehen Eigentümer dann meist einen Fachmann hinzu, der vor Ort das Gebäude sichtet. Hierfür eignen sich Energieberater, die den Hamburger Energiepass ausstellen dürfen oder die auf der Liste des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle aufgeführt werden ( www.bafa.de ).

Wenn nur die Heizung ausgetauscht werden solle, mache es Sinn, für die anstehenden Arbeiten eine entsprechende Fachfirma ( www.hwk-hamburg.de ) zu beauftragen, so Beck.

Wichtig ist, mehrere Angebote einzuholen, da diese mitunter deutlich voneinander abweichen können. Dann sollte man klären, zu welchem Zeitpunkt die Fördermittel zu beantragen sind. "Es gibt auch Gelder, die erst nach der Durchführung beantragt werden können", sagt Nicola Beck. In der Regel sollte man abwarten, bis der Bescheid des Förderinstituts vorliegt.

Bei der Wahl des Energieträgers (Erdwärme, Gas, Öl, Holz, Sonne) sollten Eigentümer überlegen, welches Kriterium für sie am wichtigsten ist: die Investitionskosten, ökologische Kriterien oder die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern.

Auch die räumlichen Voraussetzungen, wie Standort, Größe und Zuwegung sollten miteinbezogen werden. "Bei der Versorgung mit Holzpellets muss ein ausreichend großer Lagerraum vorhanden sein und dieser sollte für die Befüllung nah zur Straße liegen", sagt Beck. Für Gasheizungen müsse eventuell erst noch der Gasanschluss gelegt werden. Grundsätzlich sollte man bei Gas und Öl der Brennwerttechnik den Vorzug geben. Gut sei auch, wenn gleich mit angedacht werde, ob die Warmwasserbereitung über die Heizungsanlage erfolgen kann. "In der Regel ist die zentrale Warmwasserversorgung energetisch vorteilhafter als die dezentrale", weiß die Expertin.

Hilfestellung bei der energetischen und wirtschaftlichen Bewertung ihrer Heizungsanlagen erhalten Hauseigentümer oder Käufer von Altbauten auch im Internet, aktuell über den Ratgeber "Heizkosten im Altbau", gefördert über die Kampagne "Klima sucht Schutz". Er bewertet individuell bestehende Heizsysteme von Ein- und Mehrfamilienhäusern bis 500 m⊃2; und empfiehlt kostengünstigere Alternativen. Er kann online unter www.klima-sucht-schutz.de kostenlos abgerufen werden.

Ebenso gibt die Deutsche Energie-Agentur (dena) Informationen zur energieeffizienten Sanierung eines Hauses. So werden beispielsweise im Internet ( www.zukunft-haus.info/presse ) fünf Sanierungspakete vorgestellt. Auch bei diesen Berechnungen wird deutlich, dass grundsätzliche und umfangreiche Maßnahmen, die zu einem besseren energetischen Standard führen, vom Staat besser bezuschusst werden. An erster Stelle einer sinnvollen Sanierung nennt deshalb auch Thomas Kwapich von dena die Sanierung der Gebäudehülle, die bei einem angenommenen Kostenaufwand von 26 730 Euro eine Förderung von 2170 Euro bekommt und pro Jahr eine Energieeinsparung von 1780 Euro bringt.