Wie gestaltet man einen Garten, der Geborgenheit vermittelt und die Liebe zur Natur ausdrückt? Experten erklären die Grundregeln der Anlage.

Jetzt stehen sie wieder allerorten im Mittelpunkt: die Gärten. An diesem Sonntag können Hamburger von 10 bis 18 Uhr den "Tag der offenen Tür" im Botanischen Sondergarten (Walddörferstraße 273) nutzen, um sich kostenlose Anregungen zur Gestaltung des heimischen Grüns zu holen. Und am 4. Juli laden 122 Privatgärten aus der Aktion "Offener Garten Schleswig-Holstein und Hamburg" zu einem Besuch in den Abendstunden von 19 bis 23 Uhr ein ( www.offenergarten.de ).

Wer auf Lifestyle im Grünen steht, sollte sich nicht die Home & Garden in Klein Flottbek entgehen lassen. Dort zeigen noch bis Sonntag gut 200 renommierte Gartengestalter- und Ausstatter ihre Ideen und Visionen vom perfekt gestalteten heimischen Grün. Auch der neueste Trend ist hier zu sehen - die Küche für den Garten

Auf welche Zutaten es dabei ankommt, zeigen die vier Hamburger "Gärtner von Eden" an ihrem Stand auf 160 Quadratmetern. "Wir sprechen zwar von der Mediterranisierung des Nordens, in Wirklichkeit kommt dieser Trend aber aus den USA, wo das Barbecue zum Alltag der Menschen gehört", sagt Jo Wietheger von der Firma Wandrey in Bad Bramstedt. Bedenken, dass unser Klima diesem Trend einen Strich durch die Rechnung machen könnte, hat der "Gärtner von Eden" nicht. "In den USA regnet es auch." Wichtig seien ein möglichst geschützter Standort sowie der Einsatz von witterungsfesten Materialien wie Edelstahl oder Granit.

Sollte diese Idee hierzulande aufgenommen werden, würde dies belegen, dass das "Wohnen unter freiem Himmel" weiter auf dem Vormarsch ist. Wietheger rät jedoch, bei der Gestaltung des Außenbereichs den eigenen Wohnstil zu beachten. "Natürlich kann man auch Kontraste setzen, aber instinktiv entscheiden sich Kunden meist für die harmonische Anbindung an Haus und Einrichtung."

Um ganz sicherzugehen, nutzen die "Gärtner von Eden" bei der Planung ein Gartentypmodell, das aus einem Fragenkatalog und Abbildungen unterschiedlich gestalteter Gärten besteht. Nicht erkennbar für den Kunden, werden hier Gärten für Genießer, für Ästheten, für Designfreunde oder Naturmenschen gezeigt. "In jüngster Zeit entscheiden sich viele wieder mehr für den naturnahen Garten, in dem beobachtet, im besten Fall sogar etwas gelernt werden kann", sagt Wietheger. Deswegen stünden Obstbäume, Beerensträucher, Kräuter und Pflanzen, die Schmetterlinge und Insekten anziehen, hoch im Kurs.

Gefragt, wann für ihn ein Garten gelungen sei, antwortet der Planer nach kurzem Zögern: "Wenn er Geborgenheit vermittelt. Das kann übrigens auch bei einem minimalistisch angelegten Garten der Fall sein, der sich auf das Wesentliche beschränkt und Ruhe vermittelt."

Grundsätzlich gilt: Die Atmosphäre in einem Garten wird von den Pflanzen bestimmt. "Egal ob formal oder natürlich - stimmt die Auswahl nicht, wird das erwünschte Gefühl nicht vermittelt", sagt Soeren von Hoerschelmann. Der Landschaftsarchitekt aus Bargfeld Stegen (Kreis Stormarn) wurde mit dem Design-Preis beim Wettbewerb "Small Gardens" auf Gut Stockseehof unlängst ausgezeichnet ( www.park-garden.de ).

"Wenn ich einen mediterranen Garten umsetzen soll, lege ich die Anlage eher formal und aufgeräumt an. In ihr finden sich dann Materialien wie Sandstein oder Kies und Wasserspiele wie Fontänen oder Brunnen." Typisch seien außerdem Terrakotta-Kübel und Waldkiefer oder alles, was Zypressen ähnele. Außerdem Kräuter wie Lavendel und Thymian sowie nicht winterharte Pflanzen wie Oleander oder Zitrusfrüchte.

Beim Bauerngarten sollte man hingegen eher auf üppig wachsende Staudenpflanzungen und auf niedrige Buchsbaumhecken setzen, rät von Hoerschelmann. Buchsbaum sollte altem Aberglauben zufolge übrigens den Teufel vom Haus fernhalten, da dieser ein manischer Blätterzähler sei, wie der Gartenplaner schmunzelnd erzählt. Begleitende Gehölze seien hier Schneeball, Holunder, Flieder und natürlich Rosen. Beim Design-Garten sei die Gesamtanlage eher formal und minimalistisch als üppig angedacht. Außerdem komme mehr die Technik in Form von Wasserspielen und Beleuchtung zum Einsatz ebenso wie Beton, Glas, Cortenstahl oder Plastik. Der Schwerpunkt werde auf Räumlichkeit und Geradlinigkeit gelegt, so von Hoerschelmann weiter. "Alles ist klar strukturiert, Pflanzen vermitteln hier eine architektonische Sprache." Ein weiteres Stilmittel seien Kunstobjekte im Garten.

Buchtipp: "100 neue Traumgärten in Deutschland", hrsg. von den Gärtnern von Eden, Callwey Verlag, 59,95 Euro.