Bente Steen ist Raumausstatterin. Sie entwirft und verkauft Möbel für Kinder und lebt mit ihrer Familie in Othmarschen.

Ein gelb verklinkertes Haus aus den 70er-Jahren. Ein ganz konventioneller Stein der damaligen Zeit, und doch wirkt das Haus wie ein elegantes englisches Landhaus. Genau diesen Eindruck wollte der Bauherr seinerzeit erzielen. Durch die symmetrische Anordnung der Fenster, die weißen Klappläden und die Planung eines flachen Walmdaches erhält der Bau Landhausflair.

"Heutzutage versuchen viele diesen Eindruck durch kleine Erker oder Wintergärten zu erzielen. Dabei sollte man lieber auf die klassischen Vorbilder achten", rät Bente Steen. Sie bewohnt, gemeinsam mit ihrem Mann und den Kindern Leonard, Julian und Liliana, das Einfamilienhaus. Vor sechs Jahren erbte das Ehepaar das Haus und unterzog es Raum für Raum einer Schönheitskur. Die einschneidendste Änderung: Der damals gängige Grundriss mit schmaler Küche und Durchreiche zu einem kleinen Esszimmer wurde zugunsten eines offenen Koch-Essbereiches verändert. "Man kann immer noch sehr gut erkennen, wo die Wand zwischen Küche und Esszimmer stand", sagt Bente Steen. Aus konstruktiven Gründen musste dort ein Träger eingezogen werden. Dessen Sturz nutzte die Hobbyköchin als Versteck für das Abzugsrohr der frei im Raum hängenden Dunstabzughaube.

Durch den Abriss der Wand hat sich der Eindruck des Erdgeschosses entscheidend verändert: Wohnzimmer, Essbereich und Küche gehen fließend ineinander über. Lediglich der Wechsel des Bodenbelages von Terrakottafliesen im Koch- und Essbereich zu Sisal im Wohnzimmer verweist optisch auf die unterschiedlichen Nutzungen. Die Planung der Küche lag dem Ehepaar besonders am Herzen. Einerseits sollten die Einbauten wohnlich wirken, dabei aber gleichzeitig ein hohes Maß an Kochvergnügen gewährleisten. Zudem hat die Familie häufig Gäste, sodass sie auch eine größere Anzahl an Freunden und Familie unkompliziert bewirten wollte.

In dem freistehenden Kochblock sind die Gaskochplatten sowie ein extra breiter Backofen untergebracht. "Wir können in dem 90 Zentimeter breiten Backofen zwei Gänse gleichzeitig braten", schwärmt die Hausherrin. Dafür beschränkt sie sich aus Platzgründen auf die Unterbringung der nötigsten Kochutensilien. Große Schüsseln, Kuchenformen und Suppentöpfe fristen ihr Dasein im Keller, sie werden nur bei Bedarf hervorgeholt. Zusätzliche Arbeitsfläche bietet eine abklappbare Tischplatte am freistehenden Kochblock. Die Küchenzeile an der Wand ist Maßarbeit. Ein Schreiner fertigte sowohl die Oberschränke mit Glastüren als auch die Unterschränke mit einer Arbeitsplatte aus Eichenholz. "Die Wandschränke haben wir direkt unter die Decke setzen lassen. Der Raum wirkt dadurch ruhiger. Außerdem würden auf den Oberschränken eh nur Schüsseln stehen, die mit der Zeit einstauben", sagt die gelernte Raumausstatterin. An dem antiken Esstisch aus Kirschholz schnippeln die Kinder Gemüse für das Essen, erledigen Hausaufgaben oder basteln.

Nicht nur im Umgang mit antiken Möbeln ist Steen lässig. Die gespachtelten Wände müssen auch mal einen Bobbycar-Kratzer verkraften können. Zu den Esszimmerstühlen hat Bente Steen eine ganz besondere Beziehung. Sie sind nicht nur Erbstücke, sondern auch ein Eckpunkt ihrer Berufsausbildung. Die Aufarbeitung der alten Stücke war das Gesellenstück der Raumausstatterin.

Bei der Suche nach schönen Möbeln für ihre eigenen Kinder entdeckte sie die Marktlücke. Seitdem verkauft sie sowohl Kindermöbel namhafter Hersteller als auch selbst entworfene Möbel und Accessoires. " Kinder sollten in gut gestalteten Räumen aufwachsen. Ein hochwertiger Kinderstuhl beispielsweise hält ewig. Er wird im Jugend- und Erwachsenenalter dann eben zum kleinen Nachttisch", erklärt Bente Steen. Dieses Credo verfolgt sie selbst im Kinder-Bad: Sie ließ aus Ytong-Steinen einen Waschtisch mauern, der ebenso wie der Fußboden mit türkisfarbenen Mosaiksteinen belegt wurde. Die kleinen Fliesen sehen nicht nur schön aus, die hohe Anzahl an Fugen ist bei Feuchtigkeit auch rutschhemmend. "Die Wände haben wir in einem hellen Farbton spachteln lassen. Noch mehr Fliesen hätte der Raum nicht vertragen" erklärt die Kreative. Bei Bente Steen muss eben jeder Raum optimal gestaltet sein: Selbst die Türfronten der Schränke im Ankleidezimmer sind im Trompe-l'oeil-Stil bemalt.