Wohnen nach Feng Shui

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Chan Sidki-Lundius, Chan Sidki-Lundius

Schnelsen: Familie Augustin gestaltete ihr Haus nach chinesischem Vorbild.

Ein Haus zum Wohlfühlen und Entspannen, das der Familie als ruhender Pol im hektischen Alltag dient - das wünschten sich Sandra und Bernd Augustin für sich und ihre beiden Töchter. Bei Gesprächen und Recherchen stießen sie auf Feng Shui (zu Deutsch: Wind und Wasser), der alten chinesischen Kunst vom Leben in Harmonie mit der Umgebung.

Seit Jahrtausenden bauen die Chinesen auf diese Lehre, wenn es darum geht, Städte zu entwerfen oder Häuser zu bauen. Und so entschloß sich auch Hamburger Ehepaar, ihr Haus in Schnelsen nach Feng Shui-Prinzipien zu bauen und zu gestalten. Die Feng Shui-Beraterin Eva Heymann stand ihnen zur Seite. Gemeinsam mit ihr stimmten die Augustins Grundrisse ab und legten einen Teil der überwiegend natürlichen Baumaterialien sowie erste Farben fest. So wurde beispielsweise darauf geachtet, daß kein Familienmitglied über der Küche, neben dem Badezimmer oder in der Nähe von Abflußrohren schläft und daß alle Rohre sich in einem Bereich des Hauses konzentrieren. Die Räume wurden überwiegend quadratisch und ohne Fehlflächen, die Treppe zum ersten Obergeschoß rund und geschlossen konzipiert. Bei den Baustoffen dominieren Holz, Kork und Lehmputz.

Nach einem Jahr Bauzeit zog die Familie in ihr neues Domizil ein. "Ich bin stolz auf das Ergebnis", sagt Sandra Augustin, die jede Bauphase selbst überwacht hat. "Wir fühlen uns hier sehr wohl und geborgen. Das Geld und die Mühe, die wir investierten, haben sich bezahlt gemacht."

So wie die Augustins entscheiden sich immer mehr Menschen auch in der westlichen Welt dafür, nach Feng Shui-Regeln zu bauen oder sich zumindest danach einzurichten. "Die Nachfrage nach professionellen Beratungen hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen", sagt Petra Ruf (41), die als Feng Shui-Expertin seit 1997 in Hamburg das Planungsbüro "Sinn und Raum" betreibt.

Die Entwicklung führt sie unter anderem auf die wachsende Sensibilität der Menschen für Materialien und ihrer Suche nach Ausgleich in einer hektischen Zeit zurück. "Nur wenn die Energieverhältnisse in unserer Umgebung stimmen, können wir gesund, glücklich und erfolgreich sein", ist Petra Ruf überzeugt.

Zu Beginn einer Feng Shui-Beratung steht immer ein persönliches Gespräch mit den Bewohnern einer Immobilie und einer Bestandsaufnahme sowie einer Analyse der Bausubstanz. "Da werden zum Beispiel Wasseradern und andere Störfelder oder Reizzonen aufgespürt", sagt die Feng Shui-Expertin. Anschließend entstünde das Planungskonzept und ein Entwurf mit Einrichtungs-, Dekorations- und Farbvorschlägen. "Daß letztlich alles zusammenpaßt und auch die fünf zentralen Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall sowie Wasser im Gleichgewicht miteinander sind, ist ein langwieriger Prozeß."

Die Architektin Claudia Birkenbach gehört zu den wenigen Architekten in Hamburg, die Bauvorhaben nach Feng Shui-Regeln entwerfen, planen und umsetzen. Sie hofft, daß sich in naher Zukunft mehr Kollegen für die alte Kunst öffnen. Denn ihre Überzeugung ist: Feng Shui schafft Möglichkeiten, Häuser und Räume so auszugleichen, daß sie den Bewohnern die größtmögliche energetische Kraft und Unterstützung geben und so die Lebens- und Arbeitsqualität erhöhen. Projekte von Claudia Birkenbach sind im Internet auf der Webseite unter www.kraftraum.de oder zum Beispiel im gerade fertiggestellten Immobilien-Shop der Sparda-Bank in Poppenbüttel zu sehen.

Überblick über Feng Shui vermittelt auch das "Feng Shui Lexikon" von Petra Ruf und Eva Prignitz. Der Ratgeber wird derzeit allerdings über den Verlag "Random House" neu aufgelegt und soll demnächst für 22 Euro im Buchhandel erhältlich sein.

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