Schränke im Baukastensystem ermöglichen clevere Lösungen für bislang ungenutzte Ecken

Im Laufe der Zeit sammeln sich in einer Wohnung viele Dinge an. Fehlt genügend Stauraum, werden solche Sachen schnell zu einem täglichen Ärgernis. Viele Möbelhersteller bieten für bislang ungenutzte Winkel oder Ecken aber innovative Konzepte an, sodass dieser "tote Raum" sich sogar als vorteilhaft erweisen kann. "Wer über ein gutes Aufbewahrungssystem nachdenkt, sollte das als Chance verstehen, jeden Raum optimal zu nutzen", sagt der Designer Terence Conran, der ein Buch zum Thema verfasst hat.

Für die französische Dekorateurin Cyrille Frémont sind vor allem bei kleinen Wohnflächen maßgeschreinerte Möbel die Ideallösung, wie sie in ihrem Buch "Stauraum-Ideen" schreibt. Auch wenn diese Maßanfertigungen nicht ganz billig seien, sorgten sie doch für eine bestmögliche Ausnutzung des Raumes. Viele Hersteller bieten allerdings Baukastensysteme an, die etwas günstiger sind als vom Schreiner angefertigte Möbel. Sie erlauben ebenfalls individuelle Lösungen.

Nolte Möbel zum Beispiel bietet mit "Skyline" ein System an, das auf Modulen beruht. Es besteht aus Basis- und Aufsatzelementen, die sich übereinanderstapeln lassen. "Die Menschen möchten mitgestalten", sagt Michael Laukötter, Geschäftsführer der Möbel-Meile, einem Verbund von 22 Herstellern, zu dem auch Nolte gehört. Jeder Kunde werde mit solch einem System zu seinem eigenen Schrankdesigner. "Es kann in Breite und Höhe unendlich wachsen, und wenn ein Fenster oder eine Dachschräge im Weg ist, dann wird der Schrank dort eben niedriger."

Auch Gerd Körber von Geha Möbelwerke betont selbstbewusst: "Wir nutzen selbst kleinste Ecken." Auch Schrägen könnten mit den Raumteilersystemen des Herstellers bis zu der geringen Höhe von 1,10 Metern ausgenutzt werden. Ähnlich verhält es mit dem Programm "Siena" von RMW Wohnmöbel. Es lässt sich zum Beispiel einsetzen, um den bislang nutzlosen Raum über einem Fenster zu überbrücken und dort weitere Ablagefläche zu schaffen.

Solche Lösungen hat auch Conran im Sinn: "In Eingangsbereichen, Dielen und auf Treppenabsätzen gewinnen Sie mit Regalen oder passenden Schränken wertvollen Stauraum." Im Schlafzimmer ergebe sich diese Option unter dem Bett: "Nutzen Sie diesen Bereich für voluminöse Teile wie Wolldecken oder Winterpullover", rät der Buchautor und Designer. "Wo keine integrierten Bettkästen oder Schubladen vorhanden seien, könne man auf flache Behälter - am besten mit Deckel - zurückgreifen. Sie ließen sich einfach unter das Bettgestell schieben oder eventuell sogar rollen.

Eckschränke sind dagegen in Küchen mit L- oder U-förmigem Grundriss ideal, um tote Winkel zu nutzen. Klassiker ist der Karussellschrank mit drehbaren Segmentböden. Mittlerweile gibt es auch Lösungen mit Dreh- und Schwenkauszügen, die sich komplett herausschwingen lassen.

Für das Bad werden Schränke angeboten, mit denen sich auch Anschlüsse verstecken lassen. Sanitärhersteller Geberit hat zum Beispiel den Waschtisch Monolith entwickelt, der sich problemlos vor vorhandene Anschlüsse anbringen lässt. Monolith wurde 2012 mit dem Interior Innovation Award ausgezeichnet.