Gestochen scharfe Bilder und Klangtechnik machen Fernsehen heute zum Erlebnis

An Blut wurde bei der Produktion des Gangsterdramas "Public Enemies" nicht gespart. Dank digitaler Technik fließt es höchst naturgetreu, noch der kleinste Spritzer sticht ins Auge. Auch Bartstoppeln, Schweißtropfen, jedes noch so feine Fältchen um die Augen von Hauptdarsteller Johnny Depp werden mittels hoch auflösender Technik (HDTV) hautnah wahrgenommen.

Um eine derart realistische Optik zu erzeugen, muss eine extrem große Datenmenge zunächst beim digitalen Dreh erzeugt und anschließend transportiert werden. Der dazu nötige Schritt ins digitale Zeitalter ist im vollen Gange. Ende April 2012 läuft die analoge Verbreitung des Satellitenfernsehens aus, parallel dazu löst die Blu-ray Disc (BD) zunehmend die DVD als digitales Speichermedium ab. "Die BD bietet eine erheblich höhere Speicherkapazität. Dank des blau-violetten Laserstrahls können wir viel mehr Informationen feiner und genauer auf Discs brennen. Das garantiert schärfere Bilder, intensivere Farben und stärkere Kontraste im Vergleich zur DVD", erläutert Silke Bernhardt, Pressesprecherin von Sony Deutschland.

Noch aufregender soll das Heimkino-Erlebnis mittels 3-D-Technik werden. Die dreidimensionale Darstellung erfordert allerdings einiges an Ausrüstung. Um einen 3-D-Effekt zu erzeugen, werden zu jeder Szene zwei verschiedene Bilder beiden Augen getrennt gezeigt. Durch die jeweils unterschiedliche Perspektive entsteht der 3-D-Effekt im Kopf. Eine sogenannte "Shutter-Brille" sorgt dafür, dass die Bilder jeweils das richtige Auge erreichen. Noch ist sie notwendig, da das Verfahren nicht wirklich ausgereift ist.

Ein 3-D-fähiges Fernsehgerät zeichnet sich durch eine "Full HD"-Auflösung und eine Bildwiederholungsrate von mindestens 100 Herz aus. Ein "3-D Blu-ray Player" schließlich vervollständigt das Set. "Er liefert die Bildinformation über ein HDMI-Kabel direkt an den Fernseher", sagt Bernhardt. Lohnt sich aber die Investition in ein 3-D-fähiges Gerät angesichts des noch relativ überschaubaren Angebots? Ja, meint Sony-Sprecherin Silke Bernhardt: "Jedes 3-D-Gerät ist ein hervorragendes 2-D-Fernsehgerät, auf kurze Sicht wird 3-D deutlich zunehmen."

Derartige Geräte brauchen allerdings Platz - übergroße Fernseher sollten nicht in allzu kleinen Räumen installiert werden. "Generell sollte man das Zweieinhalbfache der Bildschirmdiagonalen entfernt sitzen", sagt Matthias Wulf vom Elektrofachhandel EP Röglin. Wer auf den Anblick des abgeschalteten Gerätes ganz verzichten möchte, könnte am Sideboard Cubiko (Hüsta Studio Scharbau) mit Hubtechnik Gefallen finden. Mittels Elektromotor fährt der Fernseher aus dem Möbelkorpus nach oben. Dabei kann das TV bis zu einem Meter breit sein und bis zu 70 Kilogramm schwer sein.

3-D-fähige Fernsehgeräte bieten inzwischen fast alle gängigen Hersteller an. So auch Philips, Panasonic, LG, Samsung oder die Loewe AG, die Mitte April ein 46 Zoll großes Gerät auf den Markt gebracht hat. Die Größe spielt durchaus eine Rolle für den dreidimensionalen Effekt.

Internetfähigkeit ist ein weiterer aktueller Trend. So lassen sich über die Fernbedienung Zusatzinformationen aus dem Internet auf den Bildschirm holen - auf Wunsch aus dem laufenden Programm heraus. "Auch auf Mediatheken oder Video-Angebote kann problemlos zurückgegriffen werden", sagt Roland Raithel, Sprecher von Loewe. Die nötige technische Grundlage ist dabei Hybrid broadcast broadband TV (HbbTV), ein europäischer Standard, der Fernsehprogramme und Internetangebote verknüpft.

Darüber hinaus sei ein Fernseher heute nicht mehr als Einzelgerät zu verstehen, betont Raithel. "Er wird zum Multimedia-Gerät, vernetzt mit anderen Komponenten." Mit einer Follow-me-Funktion lasse sich beispielsweise ein im Wohnzimmer begonnener Film im Schlafzimmer weiterschauen.

"Beolink" heißt das entsprechende Heimsteuerungssystem bei Bang & Olufsen. In dem dänischen Unternehmen wird der Gedanke des intelligenten Hauses schon lange verfolgt. "Wir sind in dieser Richtung bereits seit etwa 25 Jahren aktiv", sagt Geschäftsführer Jan-Holger Mölln von Bang & Olufsen im Hanse-Viertel. "Der Trend geht zu einem zentralen Rechner, der alles verwaltet. Dank Beolink lässt sich mit einer Fernbedienung alles steuern: Licht, Jalousien bis hin zum raumübergreifenden Starten verschiedener Abspielgeräte." Bleibt noch das Thema Klang - für ein möglichst authentisches Heimkino-Erlebnis unerlässlich. Eine "beeindruckend realistische Ton-Wiedergabe unabhängig vom Zuspielgerät" verspricht die Firma Bose. Sie hat ein System entwickelt, das mit einer Vielzahl von Technologien kombiniert werden kann. "So können Filme, Fernsehsendungen, Sportübertragungen, Videospiele und Musik in einer ganz neuen Lebendigkeit erlebt werden", sagt Sprecher Jürgen Imandt. Das System sei mit der ADAPTiQ Audio Calibration Technologie ausgestattet. "Diese Technologie analysiert die Akustik des Raumes, dessen Größe und schallschluckende Elemente wie Gardinen oder Teppiche. Daraufhin wird die Klangwiedergabe perfekt auf seine Größe, den Zuschnitt und sogar auf die Möblierung angepasst", sagt Imandt. Und obwohl dann in einem Raum nur zwei sichtbare Lautsprecher installiert seien, "ist das Ergebnis eine beeindruckend kraftvolle und räumliche Klangwiedergabe".