Zwischenbilanz eines Hamburgers, der mit einer Brennstoffzelle seinen eigenen Strom produziert

Der Hamburger Fritz Wagner betreibt ein kleines Wunderwerk in seinem Keller - ein Kraftwerk. Seit Mai 2010 nimmt er am Callux-Feldtest von E.on Hanse teil und erprobt in seinem Eigenheim im Stadtteil Lurup ein neuartiges Brennstoffzellen-Heizgerät. Mithilfe dieser Anlage produziert der Hausherr einen Großteil der Wärme und des Stromes für den Eigenbedarf selbst. Seit dem Einbau der Anlage waren das bereits 5000 Kilowattstunden (kWh). Wagner versorgt aber nicht nur sein eigenes Haus mit Wärme und Strom, sondern ist auch einer der ersten im Rahmen des Tests, der den überschüssigen Strom, den er in das öffentliche Netz einspeist, vom Netzbetreiber vergütet bekommt.

Im Vergleich zur konventionellen Versorgung beispielsweise mit einem Erdgas-Brennwertkessel und Bezug von Strom aus dem öffentlichen Netz kann Fritz Wagner mit dem Brennstoffzellen-Heizgerät seine Energiekosten deutlich senken.

Bei dem Feldtest handelt es sich um einen bundesweit vernetzten Praxistest als Vorbereitung zur Markteinführung von Brennstoffzellen für die Energieversorgung von privaten Haushalten. "E.on Hanse plant in Kooperation mit E.on Ruhrgas den Einbau von bis zu 100 Brennstoffzellen in ausgewählten norddeutschen Haushalten. Die Kosten für das Projekt belaufen sich dabei auf rund sechs Millionen Euro", sagt Thomas Brauer, der das Projekt seitens der E.on Hanse AG betreut.

Bei Fritz Wagner wurde ein Brennstoffzellen-Heizgerät Gamma 1.0 der Firma Baxi Innotech aus Hamburg installiert. Das Gerät deckt mit einer elektrischen Leistung von 1,0 kW und einer thermischen Leistung von 1,7 kW und mit einem integrierten Zusatzheizgerät 100 Prozent des Wärmebedarfs und circa zwei Drittel des gesamten Strombedarfs von Fritz Wagner ab. Für Spitzenzeiten wurde als Ergänzung ein 700-Liter-Warmwasserspeicher eingebaut.

Mit dieser technischen Auslegung können Jahreslaufzeiten zwischen 5000 und 6000 Stunden und Primärenergieeinsparungen von mehr als 50 Prozent erzielt werden. Bei diesem Testgerät wurden schon im ersten Jahr fast 5000 kWh Strom erzeugt. "Täglich gehe ich in den Heizraum und lese die aktuelle Leistung des Gerätes ab und freue mich, wenn ich Werte zwischen 950 und 1012 Watt sehe. Dann weiß ich, dass mein Stromzähler nicht läuft und ich Überschussstrom ins öffentliche Netz einspeise", berichtet Fritz Wagner.

Fritz Wagner testet das Gerät für einen Zeitraum von zwei Jahren. Voraussetzung für die Teilnahme am Feldtest war ein Gasanschluss in seinem Haus, denn die Brennstoffzellen-Heizgeräte nutzen den Wasserstoff, der im Erdgas in einem hervorragenden Verhältnis enthalten ist. "Während des Tests bezahlt er nur die tatsächlich angefallenen Kosten für das bezogene Erdgas", erklärt Brauer. Die Kosten für das Gerät sowie für die Installation übernimmt E.on Hanse ebenso wie den Ausbau. "Nach Ablauf des Tests installieren wir bei den Kunden ein neues Gasbrennwertgerät", so Brauer. E.on Hanse bezahlt die Installation, die Kosten für das Gerät selbst trägt je-doch der Kunde.

Fritz Wagner denkt bereits jetzt darüber nach, ein nachfolgendes Modell des Typs Gamma 1 zu erwerben, sofern der Preis stimmt und eine Lebensdauer für mindestens zehn Jahre vom Hersteller gewährleistet wird. Denn von der Funktion und der Zuverlässigkeit der Anlage ist Fritz Wagner schon jetzt, nach dem ersten Jahr der Testphase, überzeugt.

Brennstoffzellen-Heizgeräte erzeugen Wärme und Strom durch die elektrochemische Energiewandlung. Sie zeichnen sich durch sehr geringe Emissionen aus und haben eine hohe Energieeffizienz, was sie als sehr umweltfreundlich ausweist.

Im Rahmen des Callux-Projektes sollen bundesweit bis zu 800 neu installierte erdgasbetriebene Brennstoffzellen die Markteinführung dieser umweltschonenden Technologie vorbereiten. Bis 2015 wird der Feldtest dafür noch laufen.