Trends und Tipps zur Planung für den Pool. Besonders gefragt sind umfassende Wellnesskonzepte

Früher rochen Schwimmbäder nach Chlor, leuchteten quietschblau und waren immer rechteckig. Heute ermöglichen ausgefeilte Filter sauberes Wasser, das ohne Färbung auskommt. "Vor allem aber dienten die Becken früher in erster Linie dem Wunsch, schwimmen zu können", sagt Dennis Schikora, der den Familienbetrieb "Schikora Sun Pools" vor sechs Jahren in Rellingen von seinem Vater übernommen hat. Heute werde dagegen nicht mehr nach dem Motto "Rasen raus, Becken rein" verfahren, sondern das gesamte Umfeld, wie Terrasse, Beleuchtung, Zuwegung und Gartenmöbel werde neu und aufwendig gestaltet.

"Insgesamt wird die Ausstattung der Pools immer aufwendiger. Die Kunden wählen Strukturstein und Grautöne, weil Purismus im Trend liegt, zugleich aber erwarten sie ein umfassendes Wellnesskonzept", sagt der Unternehmer. Bis zu acht Wochen dauere es im Durchschnitt vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung eines hochwertigen Schwimmbades. Ganz wichtig: Je größer der geplante Pool im Garten, desto eher kann es Auflagen bei der Baubehörde geben. Auf jeden Fall empfiehlt der Experte daher, beim jeweiligen Amt anzufragen, ob eine Genehmigungspflicht vorliegt.

Verband Schwimmbad und Wellness spricht von 660 000 privaten Anlagen

Schon bei kleineren Schwimmbecken wird empfohlen, Spezialisten wie einen Installateur hinzuzuziehen, bei größeren Projekten sollte bereits in der Planungsphase ein Landschaftsarchitekt mit eingebunden werden, der die Fläche rund um das Becken gestaltet. "Trotz Wirtschaftskrise beobachten wir den Trend, viel Geld in den privaten Schwimmbadbau zu investieren", sagt Dieter Rangol, Geschäftsführer beim Bundesverband Schwimmbad und Wellness (BSW). Rund 660 000 private Schwimmbäder zählt der Verein, davon seien 475 000 Außen- und 132 000 Innenbäder. "Die Kunden möchten heute nicht mehr nur Bahnen ziehen. Sie lassen sich Strömungs- und Massageanlagen einbauen", sagt Rangol, "sie wollen sich treiben lassen und entspannen, mit den Kindern toben oder Sport treiben."

Hersteller haben darauf reagiert, indem sie eine Vielzahl an Möglichkeiten und Zubehör anbieten. Wer selbst Hand anlegen will, sollte sich den Rat von Fachleuten einholen. "Durch Beratungsfehler oder Unwissenheit kann vieles schiefgehen", sagt Helge Hofmann von Marmor Möller. Er hat sich auf Schwimm- und Wellnesskonzepte innerhalb des Hauses spezialisiert. "Die Qualität der Kleber spielt ebenso eine Rolle wie Aushärtezeiten oder Abdichtungen. Dann kommt es auf die Eigenschaften des Materials an und wie es mit anderen Stoffen korrespondiert."

Vorgefertigte Becken sind entweder recht-, achteckig oder oval in verschiedenen Größen. Fachleute unterscheiden zwischen Aufstellbecken, Folienbecken, bei dem eine Form ausgekleidet wird, und fertigen Polyester- oder PVC-Becken, die bereits mit allen Einbauteilen geliefert werden. Die höchste Qualität bieten mit Glasmosaik oder Stein geflieste Betonbecken, die individuell vor Ort angefertigt werden.

Zu bedenken ist auch, welchen Zweck der Pool haben soll: Wer gern schwimmt, ist mit einer Gegenstromanlage gut beraten. Sie ermöglicht gleichmäßige Züge ohne Wenden. Massageanlagen und Nackenschwaller sorgen für Entspannung, breite Stufen dienen zugleich als Sitzgelegenheit. Auch die Fläche um das Becken will bedacht sein: Sonnen- und Ruheplätze können gebaut, Pflanzenbeete angelegt oder ein Wasserfall integriert werden.

Fragen der Gestaltung sollten früh bedacht und geklärt werden

Zu klären sind auch Fragen, ob beispielsweise die Fläche um den Pool aus Holz oder Stein und mehrere Ebenen gewünscht sind, die versetzt zueinander liegen. Auch stehen energiesparende LED-Leuchten zur Verfügung, um das Becken in der Dunkelheit in verschiedene Farben zu tauchen.

Unbedingt sollte vor dem Gang zum Profi ein Budget festgelegt werden mit einem Puffer für Unvorhergesehenes. Denn beim Schwimmbadbau fließt ein großer Teil der Kosten in eine gute Filter- und Aufbereitungsanlage, die über die Jahre das Wasser sauber, klar und hygienisch hält sowie Kalkbildung verhindert. Oft wird auch die Abdeckung vergessen: Feste und automatisch rollbare Abdeckungen schützen vor Unfällen, insbesondere wenn Kinder im Haus sind. Zudem verliert das Wasser rapide an Wärme, sobald die Abdeckung fehlt, etwa in der Nacht.

Oft wird bei der Planung auch zu wenig der Standort des Schwimmbads bedacht. Er sollte fern von Bäumen und Pflanzen sein, um die Verschmutzungsgefahr zu mindern. Direkte Sonnenlage hält das Becken und die Ruhezonen warm. Hecken und Mauern wiederum halten den Wind fern, der schnell zu einer ungewünschten Abkühlung von Mensch und Wasser führen kann.