Jeder Haushalt in Deutschland gab 2009 im Schnitt 718 Euro für das Heizen aus. Das sind etwa 14 Prozent weniger als im Abrechnungszeitraum davor, wie aus dem bundesweiten Heizspiegel 2010 hervorgeht, den die gemeinnützige co2online GmbH im Rahmen der Heizspiegelkampagne gemeinsam mit dem Deutschen Mieterbund (DMB) am Dienstag veröffentlicht hat.

"14 Prozent klingt zunächst viel. Doch das ist kein dauerhafter Preisrückgang. Bereits in den ersten Monaten dieses Jahres sind die Energiepreise wieder stark gestiegen", wägt Johannes D. Hengstenberg ab, Geschäftsführer von co2online. Auch der Deutsche Mieterbund sieht keinen Grund zur Entwarnung. "Die aktuelle Entlastung bei den Heizkosten ist trügerisch", sagt Lukas Siebenkotten, Direktor des DMB. "Heizen wird in diesem Jahr wieder teurer werden. Gegenüber dem Vorjahr seien die Ölpreise im ersten Quartal 2010 stark gestiegen - im Januar um sieben Prozent, im Februar um 13,8 Prozent und im März um 32,1 Prozent. "Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Gasversorger nachziehen", prognostiziert Siebenkotten. Deshalb bleibe die energetische Modernisierung von Häusern unverzichtbar. "Nur so können sich Mieter langfristig von der Energiepreisentwicklung unabhängig machen."

Der aktuelle Heizspiegel zeigt: Durchschnittlich 620 Euro kostete das Heizen einer 70-Quadratmeter-Wohnung mit Heizöl im vergangenen Jahr. Das sind 260 Euro (-29,5 Prozent) weniger als im Jahr zuvor. Mieter mit Erdgasheizungen zahlten mit 785 Euro 15 Euro weniger (-1,9 Prozent), während die Heizkosten für Fernwärme aufgrund langfristiger Verträge um 20 Euro auf 860 Euro stiegen (+2,4 Prozent). Im Vergleich zu 2008 fielen die Energiepreise im vergangenen Jahr für Heizöl um 32 Prozent und für Erdgas um vier Prozent. Die Preise für Fernwärme stiegen im gleichen Zeitraum um vier Prozent.

Mieter oder Eigentümer, die wissen möchten, wo und in welchem Umfang in ihrem Haus Sparpotenziale bestehen, können ein Heizgutachten anfordern. Das kostenlose Gutachten nimmt den energetischen Zustand der Wohnung sowie des Gebäudes unter die Lupe und schlägt konkrete Schritte und Modernisierungen vor, um Heizkosten zu senken. Mieter erhalten zusätzlich eine fachliche Stellungnahme, mit der sie ihren Vermieter über das Ergebnis der Heizkostenanalyse informieren können. Das Gutachten analysiert ab sofort auch die Heiznebenkosten. Diese bisher wenig berücksichtigten Ausgaben für Messdienstleister, Wartung der Heizung und den Betriebsstrom werden automatisch auf die Mieter umgelegt und machen etwa 20 Prozent der Heizkosten aus. Der Heizspiegel wiederum liefert Durchschnittswerte zu Heizenergieverbrauch, Heizkosten und CO2-Emissionen für das Abrechnungsjahr 2009, getrennt nach Erdgas, Heizöl und Fernwärme. Mit diesen Vergleichstabellen und der eigenen Heizkostenrechnung können Mieter und Eigentümer feststellen, ob ihre gezahlten Heizkosten niedrig, mittel, erhöht oder zu hoch sind. Dafür hat co2online bundesweit knapp 80 000 Gebäudedaten ausgewertet.

Der bundesweite Heizspiegel und der Gutschein für ein kostenloses Heizgutachten können unter www.abendblatt.de/heizgutachten abgerufen werden.