Das Projekt Q8 der Evangelischen Stiftung ist ein Vorbild für sieben weitere Standorte in Hamburg

Eine Frau betrachtet das Treiben auf dem Alsterdorfer Markt. Kinder spielen vor dem Eiscafé, ein Hund zerrt an seiner Leine. Nicht gerade Strukturen, wie man sie auf einem "Anstaltsgelände" erwarten würde. Doch mit der Einweihung des Alsterdorfer Marktes im Oktober 2003 ist der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, die sich Menschen mit Unterstützungsbedarf widmet, ein historischer Schritt gelungen: die Umwandlung des früheren Anstaltsgeländes in einen attraktiven Treffpunkt mit Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und kulturellen Angeboten. Nicht ganz zehn Jahre später bilden Stiftungs-Einrichtungen, wie das Buchantiquariat Alsterschmöker oder das Atelier Lichtzeichen, das Ärztezentrum, Schulen, das Restaurant Kesselhaus sowie zahlreiche Einzelhändler eine lebendige Einheit.

Um dieses Zusammenleben geht es auch in der "Q8-Arbeit", einem Projekt zur Quartiersentwicklung, initiiert von der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Q8 will Bewohner, Unternehmen und Institutionen zusammenbringen. Die Zahl Acht steht dabei für acht verschiedene Quartiere in Hamburg und Schleswig-Holstein (Alsterdorf, Altona, Bergedorf, Lurup, Neustadt, Wandsbek, Winterhude/Uhlenhorst und Bad Oldesloe) sowie für acht Lebensbereiche, die für ein gleichberechtigtes Zusammenleben besonders wichtig sind. Dazu gehören die Themen Wohnen, Assistenz und Service, Arbeit und Beschäftigung, Gesundheit, Bildung, Kultur, Religion und Kommunikation.

Als Sabine Brahms, Projektleiterin von Q8 Alsterdorf, ihre Tätigkeit aufgenommen hat, ist sie zunächst einmal losgegangen, um herauszufinden, wie das Quartier Alsterdorf "tickt". "Schon der erste Besuch von Sabine Brahms bei uns im Alsterdorfer Bürgerverein von 1990 hat mir eine Unmenge neuer Impulse für meine Arbeit geliefert", erzählt die Vereinsvorsitzende Hilde Lüders. "Die Zusammenarbeit mit Q8 ermöglicht es mir, unseren Mitgliedern ehrenamtliches Engagement noch stärker ans Herz zu legen."

Außerdem ist eine Freiwilligen-Agentur in Planung. Im Sommer soll Eröffnung sein. "So etwas gibt es bereits in den meisten Hamburger Bezirken, in Hamburg-Nord fehlt sie noch", bedauert Brahms.

Angesichts der Fülle der Hilfsmöglichkeiten ist auch der Kreis der Helfenden vielfältig. "Auch in dieser Hinsicht streben wir eine Teilhabe aller an. Es können und sollen sich auch Menschen mit Assistenz-Bedarf engagieren", betont Brahms, und Schulz ergänzt: "Jeder Mensch hat Unterstützungsbedarf, jeder Mensch kann aber auch etwas geben. Auf diese Weise begegnet man sich auf Augenhöhe und keiner ist nur Hilfeempfänger."

Weitere Informationen zu dem Thema sind im Internet unter www.q-acht.net zu finden.