Die Telekom hat die exklusiven Vermarktungsrechte für das Apple-Handy iPhone erhalten.

Berlin. Das Apple-Handy "iPhone" wird zum Weihnachtsgeschäft auf den deutschen Markt kommen. Das neue Mobiltelefon kommt am 9. November in den Handel und kostet in Verbindung mit einem T-Mobile-Vertrag 399 Euro, kündigte Apple-Chef Steve Jobs am Mittwoch in Berlin an. "Wenn man die Mehrwertsteuer berücksichtigt, entspricht das ungefähr dem Preis in den USA." Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten und Großbritannien darf Apple das iPhone in Deutschland nicht über den eigenen Online-Shop anbieten.

Die Telekom-Mobilfunktochter T-Mobile soll zudem unter anderem die Vertriebsrechte für Österreich, Ungarn, Kroatien und die Niederlande erhalten. Telekom-Chef Rene Obermann beteuerte, dass sein Unternehmen nicht allein aus "Image-Gründen" mit Apple kooperiere. "Die Zusammenarbeit hat eine strategische, wirtschaftlich und Marketing- Komponente", sagte er. Das iPhone sieht Obermann als wichtigen Baustein, um das Geschäft in Deutschland zu stabilisieren. "Um das mobile Internet zum Erfolg zu machen, brauchen wir Kooperationen wie mit Apple". Mit einem höheren Datenumsatz will T-Mobile die Rückgänge bei den Handy-Telefonaten ausgleichen, den der größte deutsche Mobilfunkanbieter wegen des harten Preiskampfes verzeichnet.

Erstmals verzichtet die Telekom bei der iPhone-Einführung auf Subventionen zur Kundengewinnung. Bei einigen Modellen summieren sich die Zuschüsse auf einige 100 Euro. Allerdings muss die Telekom den US-Konzern an den mit dem iPhone erzielten monatlichen Umsätzen beteiligen. Weder Jobs noch Obermann äußerten sich zur Höhe der Umsatzbeteiligung. Aus Sicht von Experten wird sich das Geschäft für beide Seiten lohnen, da sich bei den amerikanischen iPhone-Nutzer gezeigt hat, dass diese einen höheren Umsatz abwerfen. Zu den Tarifen machte die Telekom zunächst keine Angaben. "Diese werden kurz vor dem Start im November bekannt gegeben", sagte T-Mobile-Chef Hamid Akhavan. Geplant seien spezielle Pauschaltarife.

Der Telekom kommt eine wichtige Rolle bei der Markteinführung des Apple-Handys zu. Der US-Konzern will laut Angaben aus Branchenkreisen im Schlussquartal europaweit eine Million Mobiltelefone absetzen. In Großbritannien kooperiert Apple bereits mit O2 und in Frankreich mit Orange. Bislang ist das Apple-Mobiltelefon nur in den USA erhältlich, wo der Telekommunikationskonzern AT&T seit dem Verkaufsstart Ende Juni über eine Million Geräte verkaufte. Befragungen hätten ergeben, dass die Kunden mit ihrem iPhone sehr zufrieden seien und das Gerät weiter empfehlen würden, sagte Jobs. Viele Kunden hatten allerdings kritisiert, dass Apple wenige Wochen nach dem US-Start den Preis drastisch gesenkt hatte.

Trotz der hohen Erwartungen an das iPhone weist das Gerät noch Lücken auf. So unterstützt das Handy nur den Mobilfunkstandard EDGE, der deutlich langsamer als UMTS oder HSDPA ist. Das Herunterladen von Musik über das Mobilfunknetz auf das iPhone ist damit nicht möglich. Apple-Chef Jobs begründete den Verzicht auf die schnellen Datendienste mit dem hohen Energieverbrauch. Erst im kommenden Jahr will der US-Konzern ein UMTS-taugliches iPhone auf den Markt bringen.