Hannover/Detroit (dpa/tmn). Künstliche Intelligenz generiert Fotos, schreibt Geschichten und natürlich gibt es Videos, die von KI-Modellen stammen. Kein Wunder, dass KI-Experimente nun auch die Filmbranche und das Kino erreichen.

Schauspielerinnen, Requisite, Kameras, Ton, Beleuchtung, Drehgenehmigungen: Ein Filmset ist mit ungeheurem Aufwand verbunden. Es sei denn Künstliche Intelligenz übernimmt die Produktion. Was dabei derzeit herauskommen kann, zeigt etwa der Kurzfilm „The Frost“, der auf der Seite des Fachmagazins „Technology Review“ frei zugänglich und kostenlos zu sehen ist.

Produziert hat den zwölfminütige KI-Streifen Waymark, ein US-Hersteller von Video-Software - und zwar folgendermaßen: Zuerst wurden Standbilder und daraus abgeleitete Einstellungen mit den KI-Bildgeneratoren DALL-E 2 und DALL-E erzeugt. Dann hat man diese Bilder mit dem KI-Tool D-ID animiert.

„KI-Verrücktheit“ akzeptiert

Den Anspruch, einen Film vorzulegen, der von einer Produktion mit schauspielernden Menschen nicht zu unterscheiden ist, hatten die Macherinnen und Macher allerdings nicht.

„Irgendwann haben wir aufgehört, auf fotografische Genauigkeit zu pochen und begannen, uns auf die Verrücktheit von DALL-E einzulassen“, zitiert das Magazin Stephen Parker, Creative Director bei Waymark.

Surreale Ästhetik

Das Ergebnis ist eine ganz eigene, manchmal verstörende, manchmal faszinierende surreale Ästhetik, die zwischen Collage, Animation und scheinbar realem Film changiert.

„Es war schwierig, bestimmte Dinge aus DALL-E herauszukitzeln, wie zum Beispiel emotionale Reaktionen in den Gesichtern“, wird „The Frost“-Regisseur Josh Rubin zitiert.

„Aber in anderen Momenten hat es uns begeistert“, so Rubin weiter. „Wir dachten: "Oh mein Gott, das ist Magie, die da vor unseren Augen passiert."“