London. Mit einem Doodle ehrt Google Mary Prince. Die schwarze Frau sorgte vor über 200 Jahren dafür, dass die Sklaverei abgeschafft wurde.

Weiße Vögel fliegen am Himmel, während am Strand eine Frau mit weißem Kleid und orangenfarbenem Kopftuch ein Buch liest. Mit dem Bild, das Google am 1. Oktober auf seiner Internetseite veröffentlicht hat, ehrt die Suchmaschine die Autorin Mary Prince.

Prince wurde 1788 in Bermuda geboren. Ihr Leben war wie das von vielen anderen Schwarzen ein unfreies: Sie war Sklavin, ihre Leibherren wechselten ständig. Prince, die – für ihren Stand untypisch – lesen konnte, lebte zunächst mit ihren Sklavenhaltern auf Antigua, ehe sie nach Großbritannien ziehen musste.

Google Doodle zum 230. Geburtstag von Mary Prince

Das Cover von Mary Princes Buch „The History of Mary Prince, A West Indian Slave“, erschienen 1831.
Das Cover von Mary Princes Buch „The History of Mary Prince, A West Indian Slave“, erschienen 1831. © The History of Mary Prince, A West Indian Slave, 1831 | The History of Mary Prince, A West Indian Slave, 1831

1829 war sie die erste Frau im britischen Parlament, die eine Petition hervorbringen durfte. Darin erklärte sie, warum sie als Sklavin auch ein Recht auf Freiheit habe. Im selben Jahr wurde ein Gesetz beschlossen, das beschloss, dass jeder Sklave aus Westindien in Großbritannien befreit werden müsste.

Das Ende der Sklaverei war das zwar noch nicht – aber ihr Ende nahte: 1800 hatte man bereits den Sklavenhandel unterbunden, jetzt sollte noch die Sklaverei an sich abgeschafft werden. Und Prince, die nun ein freieres Leben führen durfte, sollte einen großen Anteil daran haben.

Sie veröffentlichte mit ihrer Autobiografie „The History of Mary Prince. A West Indian Slave Narrative“ ein Werk, mit der sie maßgeblich dafür sorgte, dass sich die Einstellung der Bevölkerung zur menschenverachtenden Sklaverei änderte.

„Ich weiß, weiß Sklaven fühlen“, schrieb sie in dem Buch. „Der Mann, der sagt, dass ein Sklave glücklich sei mit der Sklaverei – dass sie nicht frei sein wollen –, ist entweder ignorant oder ein Lügner. Ich habe niemals gehört, dass ein Sklave so etwas gesagt hat.“

100 Jahre Leonard Bernstein: Google Doodle ehrt Musik-Genie

Einer der Väter des Fußballs: Ebenezer Cobb Morley mit Doodle

1834, zwei Jahre nach dem Erscheinen des Prince-Buches, wurde die Sklaverei mit dem 1833 vom Parlament erlassenen Slavery Abolition Act komplett verboten. Hunderttausende Sklaven wurden in ihre Freiheit entlassen. Und Mary Prince war dafür eine Wegbereiterin.

Der Zeitpunkt für die Veröffentlichung des Google Doodles ist nicht zufällig gewählt: Am 1. Oktober wäre Mary Prince 230 Jahre alt geworden. Wann sie genau starb, weiß niemand.

• Weitere Informationen zu Mary Prince gibt es hier (bekö)