Berlin. Vor sechs Jahren kam das endgültige Aus für die Glühbirne. Ab September 2018 ist es nun auch mit den meisten Halogenlampen vorbei.

Als am 1. September 2012 das endgültige Aus der Glühlampe in Kraft trat, war die Aufregung groß. Es gab regelrechte Hamsterkäufe – und in vielen Haushalten finden sich die Stromfresser noch immer. Zum 1. September 2018 endet nun auch die Produktion der meisten Halogenlampen. Das Bedauern darüber dürfte sich allerdings in Grenzen halten, denn es gibt – inzwischen gute – energieeffiziente Leuchtmittel, allen voran die LEDs. Um gut auf den Wechsel vorbereitet zu sein, finden sich hier alle wichtigen Fragen und Antworten rund um die energieeffiziente Alternative.

• Warum sollen Energiesparlampen besser sein?

Im Vergleich zu Glühbirnen – korrekt eigentlich Glühlampe genannt – und Halogenlampen haben Energiesparlampen eine hohe Lichtausbeute und sparen dadurch Strom. Energiesparlampen sind 80 Prozent effizienter als die nicht mehr produzierten Glühlampen. Sie brennen laut Deutscher Energieagentur (Dena) in Berlin in der Regel etwa 6000 bis 15.000 Stunden.

• Muss ich Glühbirnen und Halogenlampen zwingend entfernen?

„Nein, zu Hause kann ich tun und lassen, was ich will“, sagt Martin Brandis von der Energieberatung des Verbraucherzentrale Bundesverbands in Berlin. Allerdings sei es nicht empfehlenswert, heute noch Glühbirnen zu verwenden. Sie verbrauchen sehr viel Strom und es gibt inzwischen gute LEDs und Energiesparlampen, die ein ähnliches Licht erzeugen.

• Darf der Handel mir noch Glühlampen und Halogenlampen verkaufen?

„Ja, Restbestände dürfen verkauft werden“, stellt Iris Vollmann von der Brancheninitiative Licht.de in Frankfurt klar. Seit 1. September 2012 werden aber keine neuen Glühlampen mehr in den Handel gebracht. „Bis auf wenige Ausnahmen werden Halogenlampen ab 1. September 2018 nicht mehr hergestellt.“

Das heißt: Die Hochvolt-Halogenlampen für normale Netzspannung von 230 Volt gar nicht mehr, Niedervolt-Halogenlampen für eine Spannung von 12 Volt nur noch, wenn sie mindestens die Effizienzklasse B aufweisen. Auch klare Halogenlampen mit den Sockeln R7s und G9 bleiben in der Effizienzklasse C weiter im Handel, weil es dafür noch keinen Ersatz gibt.

Diese Leuchten gibt es im Handel

Eine EU-Richtlinie verbietet nach und nach die Energiefresser unter den Leuchtmitteln. Doch es gibt zahlreiche Alternativen im Handel.
Eine EU-Richtlinie verbietet nach und nach die Energiefresser unter den Leuchtmitteln. Doch es gibt zahlreiche Alternativen im Handel. © imago/MITO | imago stock&people
Seit dem 1. September 2016 sind die klassischen Halogenleuchten verboten, weil sie nicht den Effizienzanforderungen in Europa entsprechen. Exemplare, die Händler noch im Lager haben, dürfen abverkauft werden.
Seit dem 1. September 2016 sind die klassischen Halogenleuchten verboten, weil sie nicht den Effizienzanforderungen in Europa entsprechen. Exemplare, die Händler noch im Lager haben, dürfen abverkauft werden. © imago | imago
Die Kompaktleuchtstofflampe gilt als Prototyp der Energiesparlampe. Ihr Licht wird in der Regel etwas heller als das von alten Glühbirnen wahrgenommen. Das ist aber eigentlich besser, schließlich erreichen die Energiesparlampen höhere Farbtemperaturen. Das heißt, dass sie näher an natürlichem Sonnenlicht liegen, als alte Leuchten.
Die Kompaktleuchtstofflampe gilt als Prototyp der Energiesparlampe. Ihr Licht wird in der Regel etwas heller als das von alten Glühbirnen wahrgenommen. Das ist aber eigentlich besser, schließlich erreichen die Energiesparlampen höhere Farbtemperaturen. Das heißt, dass sie näher an natürlichem Sonnenlicht liegen, als alte Leuchten. © imago/STPP | imago stock&people
LED-Leuchtmittel sind nicht nur mit hohen, sondern auch niedrigen Farbtemperaturen zu erhalten. Die kleinen LEDs lassen sich in fast jeder Form verbauen und sind damit sowohl in der Form wie auch im Leuchtverhalten eine echte Alternative zur alten Glühbirne – nur das sie stromsparend sind und damit auch kostengünstiger.
LED-Leuchtmittel sind nicht nur mit hohen, sondern auch niedrigen Farbtemperaturen zu erhalten. Die kleinen LEDs lassen sich in fast jeder Form verbauen und sind damit sowohl in der Form wie auch im Leuchtverhalten eine echte Alternative zur alten Glühbirne – nur das sie stromsparend sind und damit auch kostengünstiger. © imago/CHROMORANGE | imago stock&people
Wer unter keinen Umständen auf Glühbirnen mit Leuchtfaden nach dem Edison-Prinzip verzichten will, kann bei Deko-Leuchten fündig werden. Lampen mit weniger als 60 Lumen Lichtstrom (entspricht etwa 10 Watt) dürfen weiter verkauft werden. Sie sehen allerdings wirklich nur schön aus, einen Raum beleuchten können sie nicht.
Wer unter keinen Umständen auf Glühbirnen mit Leuchtfaden nach dem Edison-Prinzip verzichten will, kann bei Deko-Leuchten fündig werden. Lampen mit weniger als 60 Lumen Lichtstrom (entspricht etwa 10 Watt) dürfen weiter verkauft werden. Sie sehen allerdings wirklich nur schön aus, einen Raum beleuchten können sie nicht. © Getty Images | Oli Scarff
Von der Öko-Design-Richtlinie nicht betroffen sind Speziallampen, wie sie in Haushaltsgeräte eingebaut werden – so etwa in den Backofen. Aber auch Aquariumleuchten, Theaterbeleuchtungen, Fotolampen, Infrarot-Wärmelampen, Fahrzeugbeleuchgtungen oder Spiegellampen dürfen ohne weitere Auflagen verkauft werden.
Von der Öko-Design-Richtlinie nicht betroffen sind Speziallampen, wie sie in Haushaltsgeräte eingebaut werden – so etwa in den Backofen. Aber auch Aquariumleuchten, Theaterbeleuchtungen, Fotolampen, Infrarot-Wärmelampen, Fahrzeugbeleuchgtungen oder Spiegellampen dürfen ohne weitere Auflagen verkauft werden. © imago/Westend61 | imago stock&people
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• Wie unterscheide ich alte Lampen von Energiesparlampen?

Die klassische Glühlampe erkennt man an der Birnen- oder Kerzenform. Sie hat unten einen Metallsockel zum Schrauben und oben ein Glas, in dem sich ein Wolfram-Draht befindet, der für die Lichterzeugung zuständig ist.

„In einem Haushalt können sich aber noch verschiedene andere Lampenarten finden, die äußerlich der alten Glühlampe ähneln, nämlich Halogen- und Kompaktleuchtstofflampen sowie LEDs“, erklärt Dietlinde Quack vom Öko-Institut in Freiburg. Bei Halogenlampen ist der Glühdraht von einem Schutzgas, dem Halogen, umgeben.

LED-Leuchten strahlen mit Hilfe lichtemittierender Dioden.
LED-Leuchten strahlen mit Hilfe lichtemittierender Dioden. © imago/CHROMORANGE | imago stock&people

Eine LED-Lampe sieht der herkömmlichen Glühlampe ähnlich und kann sie ohne weitere Anpassungen direkt ersetzen – deswegen wird sie auch als LED-Retrofit-Lampe bezeichnet. Aber ihr fehlt in der Regel der klassische Glühfaden, denn sogenannte lichtemittierende Dioden bilden die Lichtquelle.

Die Energiesparlampe ist an einer gebogenen, gewendelten oder mehrfach gefalteten Röhre zu erkennen, in der die Gasentladung stattfindet. Diese Lampen besitzen in der Regel ein integriertes Vorschaltgerät und einen Schraubsockel, um sie wie Glühlampen einsetzen zu können.

• Wie ersetze ich Glüh- und Halogenlampen?

„Die meisten Kunden orientieren sich beim Lampenkauf an der Helligkeit, die sie mit den früher üblichen Wattzahlen verbinden“, erklärt Brandis. Weit verbreitet waren 40-, 60- und 100-Watt-Glühbirnen.

Für LED und Energiesparlampe ist aber die Einheit Lumen (lm) zur Helligkeit die wichtige Kennzahl. Als Faustregel gilt: Etwas mehr als zehn Lumen entsprechen etwa einem Watt. Will man eine 40-Watt-Glühbirne ersetzen, wählt man also ein Energiesparmodell mit 470 Lumen.

„Auf vielen Verpackungen steht neben der Lumenzahl die Wattzahl einer gleich hellen Glühbirne“, erklärt Brandis. „Druckt ein Hersteller zum Beispiel auf seine Lampenpackung ,So hell wie eine 60-Watt-Glühlampe’, muss die LED-Lampe 806 Lumen haben. Bei 100 Watt sind es 1400 Lumen.“

Außerdem ist die Farbtemperatur in Kelvin wichtig. Für eine wohnliche Lichtfarbe sorgt eine warmweiße Lichtquelle mit 2700 bis 3000 Kelvin. Das entspricht etwa dem Licht einer Glühbirne. Neutralweiße oder tageslichtweiße Lichtquellen haben eine höhere Zahl.

Wichtig ist auch der Farbwiedergabeindex (Ra). Er beschreibt, wie natürlich Farben wiedergegeben werden – etwa damit Fleisch im Licht nicht komisch aussieht. Für Wohnbereiche ist Ra 80 oder mehr richtig.

• Sind Energiesparlampen gefährlich?

Energiespar- und Leuchtstofflampen enthalten geringe Mengen Quecksilber. Bei einem Bruch kann es in geringer Konzentration in die Raumluft gelangen. Zwar liegt die Belastung in der Regel unter den in Deutschland geltenden Grenzwerten. „Wer ganz sichergehen will, sollte im Fall des Falles 15 bis 20 Minuten lang lüften und in dieser Zeit den Raum verlassen“, rät Lichtexpertin Vollmann.

Beim Auflesen der Bruchstücke Einweg- oder Haushaltshandschuhe verwenden. Kleinere Teile mit einem feuchten Tuch oder Klebeband aufnehmen, nicht mit dem Staubsauger. Der Abfall sollte in einem festen Karton sowie einer luftdicht verschließbaren Plastiktüte oder in einem Schraubglas bei der nächsten Sammelstelle entsorgt werden. (dpa)