Berlin. Google ist bei Internetsuchen Markführer in Deutschland. Doch bei den Browsern, die das Tor zum Netz sind, gibt es große Konkurrenz.

Das Internet ist fest in Goo­gle-Hand, auch in Deutschland: 86 Prozent aller Internetsuchen werden auf Desktop-PCs und Notebooks in das Suchfeld der Google-Suche eingegeben, bei den Mobilgeräten liegt die Quote sogar noch deutlich höher. Doch die Google-Vorherrschaft beginnt schon beim Tor zum Internet: Verschiedenen Schätzungen zufolge surfen 30 bis 50 Prozent der Deutschen mit dem Chrome-Browser, Konkurrenten wie Firefox oder Edge folgen deutlich abgeschlagen.

Tatsächlich sprechen auch viele Gründe für Googles Browser: Chrome gehört seit Jahren zu den schnellsten seiner Art, bietet zahllose Erweiterungsmöglichkeiten und ist außerdem sehr sicher – auf der Bürgerwebseite des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik wird Chrome seit Jahren als sicherer Browser empfohlen.

Doch nicht jeder möchte auch seinen Browser vom Internet-Giganten beziehen. Glücklicherweise ist Chrome nicht alternativlos: Selten lagen die großen Konkurrenten leistungsmäßig so dicht beieinander wie jetzt. Ein Überblick.

Mozilla Firefox

Der wohl interessanteste Konkurrent zu Chrome ist nach wie vor Mozillas Firefox. Jahrelang war er mit Abstand der beliebteste Browser in Deutschland. Erst vor rund zwei Jahren konnte Google auch in Deutschland an Mozilla vorbeiziehen. Im vergangenen Herbst stellte Mozilla eine Firefox-Version auf Basis der runderneuerten Browser-Engine „Quantum“ vor. Seitdem kann der Browser auch tempomäßig wieder mit den beiden Hauptkonkurrenten Chrome und Edge mithalten.

Wer schon länger nicht mit Firefox-Browsern zu tun hatte, wird sich über die schlanke, aufgeräumte Oberfläche freuen, die mit Quantum eingeführt wurde. Lesezeichen, Chronik oder Downloads – alle wichtigen Funktionen finden sich an zentraler Stelle übersichtlich aufbereitet. Auch die Datenschutz-Einstellungen sind einfach und gut konfigurierbar.

Die Geschichte vom Internetriesen Google

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    Nutzer, die sich mit einem Konto bei Mozilla anmelden, können außerdem die Browser von Heimcomputer, Tablet und Smartphone miteinander verbinden. Per Rechtsklick sendet man so etwa eine Webseite direkt an sein Smartphone. Der Hinweis erscheint dann im Sperrbildschirm und öffnet sich nach einem Tab direkt im mobilen Firefox-Browser. Das ist einfacher und übersichtlicher gelöst als etwa bei Chrome.

    Eine wahre Freude ist darüber hinaus das Screenshot-Werkzeug, das Firefox mitbringt. Es wird ebenfalls per Rechtsklick aufgerufen und erlaubt, wahlweise einzelne Elemente, wie Bilder oder Textblöcke, zusammengehörige Gruppen oder gar eine komplette, endlos lange Seite mit wenigen Klicks als Bild auf dem Rechner oder 14 Tage lang in der Mozilla-Cloud zu speichern. So können Screenshots sehr einfach und datensparsam mit anderen geteilt werden. Der Link zum Abrufen ist nach dem Speichern automatisch in die Zwischenablage kopiert – Nutzer müssen ihn nur noch in eine Mail oder ein Chatfenster einfügen.

    Unterm Strich ist Firefox aktuell eine mindestens ebenbürtige Alternative zu Chrome. Am meisten Komfort haben Nutzer auch hier, wenn sie sich beim Hersteller registrieren. Da Mozilla eine Non-Profit-Organisation ist, sollte man hier weniger Sorge haben, dass ein zweifelhaftes Interesse an den Nutzerdaten besteht. Smartphone-Nutzern sei hier zudem Firefox Focus empfohlen, ein speziell auf Sicherheit und Datenschutz ausgelegter Browser – der deshalb allerdings einige Komfort-Eingeständnisse verlangt.

    Microsoft Edge

    Mit Windows 10 hat Microsoft die alten Internet-Explorer-Zöpfe abgeschnitten und einen schlanken neuen Browser mit dem Betriebssystem ausgeliefert. Leider lässt er sich auch nur unter Windows 10 nutzen, weshalb auf älteren Windows-Versionen immer noch der Internet Explorer 11 in Gebrauch ist. Bei Geschwindigkeitstests gehört Edge ebenfalls ins Spitzenfeld. Das Design ist deutlich eleganter und klarer als beim Internet Explorer.

    Neben seiner sehr guten Integration ins Windows-10-Betriebssystem sprechen auch einige besondere Funktionen für Edge: So lassen sich Browsertabs mit einem Klick zu Gruppen zusammenfassen, speichern und später wieder einzeln oder gemeinsam aufrufen – gerade bei komplexeren Internet-Recherchen eine sehr große Erleichterung. Ebenfalls praktisch, wenn man mit sehr vielen Tabs arbeitet: Lässt man den Mauszeiger über einem Tab schweben, wird ein kleines Vorschaubild der Webseite angezeigt.

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      Der Web-Notes-Modus ist für alle interessant, die die Webseiten weiterverarbeiten wollen: Nach dem Klick auf das Web-Note-Symbol neben der Adressleiste kann man die Webseite mit Stift, Finger, Mauszeiger oder über Notizfelder mit Hinweisen beschriften und das Ergebnis speichern sowie digital verschicken.

      Windows-10-Nutzer sollten Edge durchaus ein Chance geben – mit dem Vorgänger Internet Explorer hat der Browser nichts mehr gemein. Der Edge-Mobilbrowser für iOS und Android bietet zudem die Integration von Mobilgeräten.

      Opera

      Seit über 20 Jahren bietet nun der norwegische Browser Opera den großen Konkurrenten die Stirn. Unter der Oberfläche arbeitet seit einigen Jahren die sogenannte Blink-Engine. Sie ist ein Gemeinschaftswerk mehrerer Partner – darunter Google – und kommt unter anderem auch im Chrome-Browser zum Einsatz. Dementsprechend ist Opera ein sehr schneller Browser – der sich ansonsten aber sichtbar von Chrome und den anderen, hier genannten Internetbrowsern unterscheidet. Das liegt vor allem an der Taskleiste, die bei Opera an den linken Bildschirmrand verlegt wurde. Von Haus aus an Bord sind hier unter anderem die Browserversionen von WhatsApp oder dem Facebook-Messenger.

      Ein wenigstens theoretisch spannender Service ist etwa, dass Opera einen eigenen, kostenlosen VPN-Dienst bietet. Diese zusätzliche Verschlüsselung des Datenverkehrs gestaltete sich im Test der Redaktion leider sehr langsam – wenn Opera hier nachbessern sollte, wäre dies aber ein echtes Nutzungsargument.

      Tatsächlich gut funktioniert dagegen die Datensparfunktion des Mobilbrowsers Opera Mini. Webseiten werden über einen Opera-Server umgeleitet, und dort werden etwa Bilder komprimiert. So können Seiten bei schlechter Internetverbindung schneller übertragen werden, außerdem sparen Nutzer Datenvolumen.