Mountain View. Der Google Assistant soll mit Frisören telefonieren und Android kümmert sich um das digitale Wohlbefinden – das sind die Neuerungen.
Bei der Entwicklerkonferenz Google I/O gibt es traditionell Neues zum Mobil-System Android und anderen Produkten und Diensten des Internet-Konzerns. Zentrale Ankündigungen des ersten Tages auf einen Blick:
Android
Das meistbenutzte Smartphone-Betriebssystem bekommt eine neue Bedienung. Die drei Tasten am unteren Bildschirmrand weichen in der nächsten Version Android P einer Wischgeste, ähnlich wie bei Apples iPhone X. Künstliche Intelligenz soll vorhersehen, welche Apps und Funktionen Nutzer als nächstes aufrufen werden. Und ein cleveres Management der Hardware-Leitung und Display-Helligkeit soll Strom sparen.
Neu sind auch Funktionen für das „digitale Wohlbefinden“ – damit ist gemeint, dass Menschen es mit der Technik-Nutzung nicht übertreiben sollten. Dafür werden sie auf einen Blick sehen, womit sie ihre Zeit auf dem Smartphone verbringen, die Nutzung einzelner Apps zeitlich begrenzen und einfacher in den „Nicht-Stören“-Modus gehen können.
Außerdem soll es in Android P diverse kleine Vereinfachungen für die Nutzer geben. So wirkt sich das Drücken der Lautstärke-Taste künftig immer auf die Wiedergabe von Medien aus – nicht wie bisher auf die Lautstärke des Klingeltons. Auch das Multitasking-Menü wurde verändert und ähnelt jetzt mehr der Anzeige beim Konkurrenten iOS.
Google Assistant
In einer längeren Präsentation demonstrierte Google eine mögliche Funktion des Assistenten: Die Software soll Nutzern Anrufe im Restaurant oder Friseursalon komplett abnehmen. Der Assistent simuliert einen Anrufer, der dann mit einem Menschen am anderen Ende der Leitung etwa eine Reservierung oder einen Termin abspricht. Die „experimentelle“ Funktion ist aber noch nicht bereit für den Massenmarkt.
Schon jetzt gibt es aber sechs neue Stimmen, in der englischsprachigen Version unter anderem von Sänger John Legend. Zudem soll der Assistant neben der Kommunikation per Sprache mehr Informationen im Display einblenden. Damit Kinder sich durch das Herumkommandieren der Software nicht einen rüden Umgangston angewöhnen, wird der Assistant sie loben, wenn sie höflich zu ihm sind und „bitte“ sagen.
Google Maps
Die Weghinweise können künftig auf dem Smartphone-Bildschirm direkt in das Livebild der Kamera eingeblendeten werden, um die Navigation zu erleichtern. In einer verspielten Version des Programms gibt es einen animierten Fuchs, der den Weg zeigt und dem man einfach folgen kann.
In den Karten sollen auch bei anderen Nutzern populäre Geschäfte und Restaurants empfohlen werden. Damit greift Google Empfehlungs-Dienste wie Yelp oder Tripadvisor an.
Google Photos
Die Software kann nun auf Knopfdruck auch falsch belichtete Bilder retten sowie alte Schwarz-Weiß-Fotos farbig machen. Die Bilderkennungs-Funktion „Lens“ kann künftig Text direkt digitalisieren, wenn man die Kamera darauf hält – in der Präsentation wurde das etwa anhand eines Dokuments gezeigt, das vom Foto direkt in ein pdf umgewandelt wurde.
Und natürlich geht Google auch mit Werbung einen Schritt weiter: So werden in den Fotos Objekte wie Kleidungsstücke oder Möbel erkannt und können dann direkt eingekauft werden. (dpa)