Berlin. Datenverkehr mit Folgen: Auf dem Sexvideo-Portal Pornhub sind massenhaft Nutzer in eine Falle getappt und haben nun infizierte Rechner.

  • Internetbetrüger haben es auf Pornhub-Nutzer abgesehen
  • Über ein vermeintliches Update haben Millionen User der Pornoplattform eine Malware auf ihrem PC installiert
  • Malvertising nennt sich die Masche der Cyberkriminellen

Millionen von Pornhub-Nutzern sind Ziel eines Hacker-Angriffs geworden. Das berichtet das IT-Sicherheitsunternehmen Proofpoint auf seiner Website. Das Perfide an der Attacke: Die Schadsoftware, die die Hacker nutzten, sei schon seit mehr als einem Jahr im Umlauf – bislang unbemerkt.

So fies sich die Malware namens „Kovter“ auch auf den infizierten Rechnern verstecken mag, so richtet sie dort für den User an sich relativ geringen Schaden an. Ihr Ziel: gefälschte Werbeseiten anzuklicken und so Anzeigeeinnahmen abzugreifen. Diese Vorgehensart des Schadprogramms wird auch Malvertising genannt. Das alles geschieht im Hintergrund, sodass der Nutzer davon nichts mitbekommt.

Schadsoftware kam über gefaktes Update auf die Rechner

Doch wie kann man sich so einen Schädling überhaupt einfangen? Auch das beantworten die Experten von Proofpoint. Pornhub-User wurden auf eine Website umgeleitet, auf der ein vermeintliches Update für ihren Browser oder ein Plug-in für den Adobe-Flashplayer angeboten wurde. Statt des Updates installierten die User aber die fiese Malware.

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Betroffen waren ursprünglich vor allem die Windows-Browser Chrome, Firefox und Microsoft Edge/Internet Explorer von Usern in den USA, in Kanada, Großbritannien und Australien, die Software konnte sich aber „sonstwohin“ weiterverbreiten, wie die IT-Experten von Proofpoint schreiben.

Pornhub-Nutzer hatten Glück im Unglück

Die Pornhub-Betreiber wollten sich auf Anfrage des britischen „Guardians“ nicht zu dem Cyberangriff äußern. Mittlerweile sei den Machenschaften laut Proofpoint aber ein Riegel vorgeschoben worden.

Proofpoint weist darauf hin, dass die Pornhub-Nutzer quasi Glück im Unglück gehabt hätten. Denn genausogut hätten sie sich noch viel fiesere Schadsoftware oder einen Virus einfangen können, der beispielsweise ihren Rechner ausgespäht hätte. Der Schaden wäre in solch einem Fall viel größer gewesen. (jkali)