Zu viele Kunden wollten die drei Gratis-Monate bei der Online-Videothek Netflix. Kann Google mit dem TV-Stick Apple und Samsung Marktanteile abjagen?

Mountain View. Google hat die Nachfrage nach seinem TV-Stick Chromecast offenbar deutlich unterschätzt. Das Unternehmen beendete nach nur einem Tag eine Werbeaktion, die jedem Chromecast-Käufer drei Gratis-Monate bei der Online-Videothek Netflix versprach. Der Grund sei eine „überwältigende Nachfrage“, erklärte Google der „Los Angeles Times“.

Chromecast kann in Verbindung mit einem Smartphone oder Tablet Online-Videos auf den Fernseher bringen. Google setzt dabei den Preis mit 35 Dollar deutlich tiefer an als die Konkurrenz. Das wie ein übergroßer USB-Stick aussehende Gerät, das am Fernseher über die HDMI-Buchse angeschlossen wird, wird zunächst nur in den USA verkauft. Chromecast konkurriert vor allem mit Apple TV und einem ähnlichen Gerät von Roku.

So erklärt Google den neuen Chromecast

Der Stick ist ein Teil von Googles Hardware-Offensive. Der Chromecast ist nicht der erste Versuch von Google, in den Markt der TV- und Heimunterhaltung vorzudringen. Gemeinsam mit Partner Sony brachte der Konzern vor einigen Jahren sein Google-TV auf den Markt. Als komplettes Fernsehgerät war Google TV allerdings nur in den USA im Handel. In Deutschland kam es schließlich als Settopbox heraus, die Filme aus dem Internet auf den Fernseher bringt.

Chromecast fungiert sozusagen als Verbindungsglied zwischen Handy und Fernseher. Inhalte werden über Apps der Anbieter auf dem Smartphone oder Tablet ausgewählt und dann über den Stick auf den Fernseher übertragen. Das Gerät wird vorerst aber nur in den USA erhältlich sein. Beachtlich ist der Preis: Mit 35 Dollar liegt Googles Fernsehstick deutlich unter der Settopbox Apple TV, die der Rivale für 99 Dollar verkauft.

Auch mit dem neuen Tablet Nexus 7 versucht Google, Apple in die Parade zu fahren. Erst einen Tag zuvor hatte Apple zurückgehende Verkäufe seiner iPads vermeldet. Das Nexus 7 ist zwei Millimeter dünner und 50 Gramm leichter als sein ein Jahr alter Vorgänger und mit einem schnelleren Chip ausgestattet. Eine Kamera an der Vorderseite ist hinzugekommen. Die Auflösung des sieben Zoll großen Displays ist mit 1920 mal 1200 Bildpunkten deutlich verbessert.

Das Nexus 7 ist das erste Gerät, das mit der neuen Version 4.3 von Googles Android-Betriebssystem ausgestattet ist, die vom Unternehmen „Jelly Bean“ getauft wurde. Computerhersteller Asus produziert das Gerät, wie bereits den Vorgänger auch. Ab dem 30. Juli soll es in zwei Varianten mit 16 und 32 Gigabyte Speicher für rund 230 beziehungsweise 270 Dollar in den Handel kommen. Noch vor der Präsentation durch Google hatte die amerikanische Elektronik-Kette Best Buy die Geräte zur Vorbestellung ins Netz gestellt.

Sein erstes Nexus 7 brachte Google vor rund einem Jahr auf den Markt. Bislang war es dem Unternehmen nicht gelungen, die Konkurrenz der Marktführer nachhaltig zu stören. Mit weitem Abstand dominieren das iPad von Apple und an zweiter Stelle Samsung mit seinen Galaxy-Tablets den Markt. Asus, das auch eigene Android-Tablets im Programm hat, rangiert nach Angaben der Marktforscher von IDC weltweit derzeit auf dem dritten Platz.