In Köln und Berlin gibt es die ersten Mobilfunknetze in Deutschland mit der neuen Technik. Über 100 Städte sollen bis Ende des Jahres folgen.

Köln. Die Hamburger sind noch nicht unter den Auserwählten, doch der schnelle Mobilfunk der vierten Generation erobert jetzt auch die deutschen Großstädte. Deutsche Telekom und Vodafone haben erste Netze für den Datenturbo LTE in Berlin und Köln aufgebaut. Am Kölner Rheinauhafen ist es damit ab sofort ebenso wie am Potsdamer Platz in Berlin möglich, auch per Mobilfunk im Eiltempo im World Wide Web zu surfen.

Und der Ausbau der neuen Technik soll nun Schlag auf Schlag weitergehen. "In diesem Jahr wollen wir über 100 Städte ausbauen", kündigte Telekom-Chef René Obermann am Mittwoch in Köln an. Das mobile Internet bekomme damit eine neue Dimension, schwärmte der Manager. "Wir geben richtig Gas."

Der neue Standard ermöglicht theoretisch Datenübertragungsraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde. Zwar dürften diese Geschwindigkeiten in der täglichen Praxis nicht annähernd erreicht werden, wie die Telekom einräumt. Doch werde die Geschwindigkeit auf jeden Fall deutlich höher sein als im bisherigen UMTS-Netz.

Mit dem Gang in die Großstädte starten die Mobilfunkkonzerne die zweite Stufe im Ausbau des Mobilfunknetzes der vierten Generation. Bislang hatte sich der Aufbau des LTE-Netzes auf ländliche Regionen konzentriert, die noch nicht über eine schnelle Internetanbindung verfügten.

Der Vorrang der Versorgung dieser Regionen war eine der staatlichen Auflagen bei der 2010 erfolgen Frequenzversteigerung für die neuen Mobilfunkangebote gewesen. Eine Auflage mit durchschlagender Wirkung. "Der Ausbau auf dem flachen Land geht zügig voran", zog René Henn von der Bundesnetzagentur in dieser Woche eine Zwischenbilanz.

Allein Vodafone erreicht nach eigenen Angaben inzwischen mit LTE bereits über zwei Millionen Haushalte auf dem flachen Land. Und auch die Deutsche Telekom macht Tempo beim Netzausbau. Bis Ende dieses Jahres, spätestens bis zum Frühjahr 2012, dürften nach übereinstimmender Einschätzung von Vodafone und Telekom die meisten weißen Flecken auf der deutschen Internet-Landkarte getilgt sein. Und der Ausbau dürfte noch an Tempo gewinnen. Denn im Juli startet auch der zum Telefonica-Konzern gehörende kleinere Konkurrent 02 seine ersten LTE-Angebote.

Als einziger großer deutscher Mobilfunkanbieter hält sich bisher E-Plus beim Thema LTE zurück. Das Tochterunternehmen des niederländischen Telekommunikationskonzerns KPN war bei der Versteigerung der auf dem flachen Land für LTE benötigten reichweitestarken Frequenzen leer ausgegangen und beschränkt sich zurzeit auf einige Feldtests. Ein Firmensprecher betonte im Gespräch mit dapd, E-Plus werde sich beim Thema LTE noch etwas Zeit lassen und "nicht morgen oder übermorgen starten". Schließlich gebe es bislang kaum attraktive LTE-fähige Endgeräte.

Tatsächlich startet die Telekom ihr neues Angebot lediglich mit einem USB-Stick für den Laptop. LTE-fähige Smartphones oder Tablet-PCs sucht der Kunde noch vergebens. Dabei ist das Highspeed-Angebot nicht billig. Die Nutzung von LTE mit der vollen Bandbreite soll ab Herbst monatlich 89,95 Euro kosten.

(dapd/abendblatt.de)