Auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas werden die neuesten Entwicklungen aus der Computer- und Unterhaltungsindustrie vorgestellt

Las Vegas. Unterhaltungselektronik und Arbeitswelt verändern sich so rasant wie nie zuvor. Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas präsentieren die Hersteller die Technik von heute und morgen.

Tablets - Mit Android auf iPad-Jagd

2010 war das Jahr von Apple. Der iPad-Coup hat schlagartig eine Produktkategorie etabliert, an der sich Microsoft zehn Jahre lang die Zähne ausgebissen hat. Nun beginnt die Aufholjagd der Konkurrenten. 2011 erwartet die Nutzer eine wahre Welle von Tablet-PCs. Doch welches Betriebssystem wird das Rennen machen? Die meisten Apple-Herausforderer werden wohl auf Googles ebenfalls für Mobiltelefone entwickeltes Android setzen. Samsungs bereits erhältliches Galaxy Tab gilt als eines der wenigen Geräte, die dem iPad derzeit gefährlich werden könnten. Auch Toshiba und Archos setzen auf die Google-Software, an der die Hardwarehersteller aber selbst Hand anlegen müssen, um sie auf ihre Tablets installieren zu können. Längst nicht alle im Android-Store erhältlichen Apps funktionieren auch problemlos auf sämtlichen Geräten. Käufer von Toshibas Folio 100 müssen sich z. B. mit dem eigenen Marketplace des Herstellers begnügen. Bis Google mit dem fertigen Chrome OS ein eigens für den Tablet-Einsatz ausgelegtes Betriebssystem präsentiert, bleibt Android eine Krücke. Der einstige Windows-Unterstützer HP setzt mittlerweile auf das eigene Smartphone-Betriebssystem WebOS. Für Windows-Fans, die nicht auf das von Steve Ballmer auf der CES angekündigte neue Microsoft-Betriebssystem warten wollen, lohnt sich möglicherweise ein Blick in die Vergangenheit. Sogenannte Convertible Tablets mit drehbarem Display oder Hybrid-Tablets mit abnehmbarem Bildschirm kombinieren Vorteile eines Touchscreens mit denen einer echten Tastatur und können bei Bedarf als vollwertiges Windows-Notebook genutzt werden. Aktuelles Beispiel ist der Inspiron Duo von Dell. Besonderheit: Das Display ist an zwei seitlichen Aufhängungspunkten in einen Rahmen montiert und kann so bequem und sicher gedreht werden.

Fernsehen - Das Internet wird zur Videothek

Für die Videothek um die Ecke brechen noch härtere Zeiten an. Dank hoher Übertragungsraten kommt das TV-Programm immer öfter per Internet ins Haus. Dabei dienen z. B. beim Hamburger Anbieter Videociety einfache Blu-ray-Player mit Web-Zugang als Empfangsgerät. Auch über die Spielkonsolen Playstation 3 und Xbox 360 kommt das sogenannte Video-on-Demand ins Haus. Auch hier möchte der Apple-Konzern mitmischen: Apple-TV ist ein Zusatzgerät zum Anschluss an den Fernseher, das über den PC "gestreamte" Inhalte auf den TV-Bildschirm bringt. Für den Empfang über einen Fernseher, der den neuen Standard DVB-IPTV unterstützt, braucht man gar kein Zusatzgerät mehr, um entsprechende Programme zu empfangen.

TV-Geräte - Winken statt Knöpfchendrücken

Wo ist schon wieder die Fernbedienung? Diese Frage wird vermutlich bald der Vergangenheit angehören. Denn Microsoft hat mit seiner Kinect-Kamera vorgemacht, dass man elektronische Geräte auch sehr gut mit Gesten- und Sprachsteuerung bedienen kann. Über Xbox Live können sich US-Zuschauer demnächst bereits mit Winken und gesprochenen Befehlen durch das Musik- und Videoprogramm zappen. Die neue Technik wollen sich nun auch die Hersteller von Fernsehern zunutze machen. Den Anfang machen Fernbedienungen, die auf Bewegungen reagieren, um einen Mauszeiger auf dem Bildschirm zu dirigieren. In nicht allzu ferner Zukunft werden die Eingabegeräte, die sich derzeit in modernen Haushalten stapeln und dennoch nie zur Hand sind, wenn man sie gerade braucht, wohl ganz aussterben.

Internet - Immer schneller in die Wolke

Laut Telekom-Chef René Obermann setzt der Konzern verstärkt auf den Ausbau seines Glasfasernetzes bis hin zum Endkunden. Bis 2012 sollen zehn Prozent der deutschen Haushalte das superschnelle Netz mit Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde nutzen können. Auch die Mobilfunknetze machen Daten überall und immer schneller verfügbar. Das dient nicht nur der Unterhaltung, sondern fördert auch das Wachstum der die wie Pilze aus dem Boden schießenden Cloud-Dienste. Das englische Wort cloud, Wolke, steht dabei für das Internet. Dort statt auf dem nur zu Hause verfügbaren und unzuverlässigen PC werden künftig Daten verarbeitet, gespeichert und weitergegeben. Ob auf dem Notebook, dem Smartphone oder im Internet-Café: Der eigene Arbeitsplatz reist künftig immer mit.

Handys - Neue Generation mit neuen Kürzeln

Laut Prognosen sollen die Smartphone-Verkäufe 2011 auf über zehn Millionen Stück anwachsen. Damit wären etwa ein Drittel aller verkauften Mobiltelefone Alleskönner mit Internetzugang. Kein Wunder also, dass man nun bereits händeringend nach Neuerungen sucht. Und die stehen bereits in den Startlöchern - rätselhafte Kürzel inklusive. Die "Near Field Communication" (NFC) wird es absehbar ermöglichen, mit dem Handy zu bezahlen und es als Ticket für Veranstaltungen oder öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Dank "Wi-Fi Direct" lassen sich WLAN-Verbindungen zwischen zwei Geräten herstellen und Daten bis zu 20-mal schneller übertragen. Und das mobile Internet soll mit dem neuen Standard "Long Term Evolution" (LTE) deutlich schneller werden.

Fotos - Kompaktkameras für höhere Ansprüche

Dank der rasanten technischen Entwicklung genügen Kompaktkameras mittlerweile auch höheren Ansprüchen. Statt mit immer höheren Megapixelzahlen glänzen sie nun mit um bis zu 40 Prozent größeren Sensoren, hochwertigen Objektiven und Touchscreen-Bedienung. Jüngstes Beispiel für den Trend ist die Lumix GF2 von Panasonic. In dem 112,8 x 67,8 x 32,8 mm kleinen Aluminiumgehäuse verbirgt sich eine Technik, die an diejenige von Spiegelreflexkameras heranreicht. Zudem nimmt die GF2 Videos in Full-HD-Qualität auf und ist dank ihres Wechselobjektivgehäuses eine vollwertige Systemkamera. Der Preis steht noch nicht fest.

E-Reader - farbige Revolution aus China

Angesichts der Tablet-PC-Welle hatte man Amazons Kindle & Co. schon fast abgeschrieben. Etwas verfrüht, wie sich jetzt herausstellt. Die Triton-Technologie von E-Ink lässt die schwarz-weißen Kapseln, die das Bild zusammensetzen, mittels einer Farbfilterschicht bunt erscheinen. Gegenüber anderen Bildschirmen hat das elektronische Papier einige Vorteile zu bieten: Der Blickbereich ist nicht wie bei den Flüssigkristall-Bildschirmen begrenzt und das Bild bleibt ohne Stromzuführung erhalten. Der Reader des chinesischen Herstellers Hanvon, der Anfang der Jahres erscheint, wird als weltweit erstes Seriengerät über ein farbiges E-Ink-Display verfügen und wird über einen Touchscreen bedient.

Impressionen von der CES 2011