Ein Wechsel könnte sich lohnen. Doch beim Abschluss eines Neuvertrags muss einiges beachten werden. Der große Überblick.

Berlin. Eine Doppel-Flatrate für Festnetz und Internet kostete vor einigen Jahren noch 50 Euro im Monat - heute sind die Pauschaltarife bereits für die Hälfte zu haben. Daher kann sich ein Tarif- oder Anbieterwechsel in vielen Fällen lohnen.

Mittlerweile buhlen nicht mehr nur die klassischen Telekommunikationsunternehmen wie die Deutsche Telekom um die Telefon- und Internetkunden, sondern auch ehemalige reine Mobilfunkunternehmen wie O 2 oder Vodafone und Kabelnetzbetreiber - wie zum Beispiel Kabel Deutschland, KabelBW und Unitymedia. Der Markt ist kompetitiv wie nie, was gut für die Verbraucher ist. Allerdings ist mit den unterschiedlichen Angeboten auch ein Tarifdschungel entstanden, der erst einmal durchdrungen sein will.

"Für den Otto-Normalverbraucher ist die Doppel-Flatrate sinnvoll", sagt Dagmar Ginzel vom Vergleichsportal Verivox. Für einen monatlichen Festpreis kann man damit unbegrenzt im Netz surfen und ins deutsche Festnetz telefonieren. Die Kosten für Anrufe in die Mobilfunknetze unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter und werden extra berechnet. "20 bis 30 Euro muss man pro Monat für beide Flatrates gemeinsam zahlen", sagt Thomas Grund von der Stiftung Warentest.

Der Preis hängt unter anderem von der Bandbreite ab, also der Geschwindigkeit der Internet-Verbindung. Der Trend gehe zu einer möglichst hohen Bandbreite von 16 Megabit pro Sekunde, sagt der Experte. "Ob ich diese überhaupt empfangen kann, hängt vorrangig davon ab, wie gut das DSL-Netz vor Ort ausgebaut ist." Bewohner großer Städte sind hier klar im Vorteil.

Bislang halten zwar die wenigsten Anbieter, was sie versprechen. Der Daten-Turbo mit 16 Megabit lohne sich aber ohnehin nur für Nutzer, die häufig Videos gucken oder übers Internet fernsehen (etwa via Zattoo). Für E-Mails und normales Surfen reiche eine Bandbreite von sechs Megabit allemal.

Ein wichtiger Faktor bei der Wahl eines Tarifs ist die Vertragslaufzeit. "Die Länge variiert von einem bis zu 24 Monaten", sagt Ulrike Baltes vom Telekommunikationsportal teltarif.de. Tarife mit kurzen Laufzeiten seien in der Regel teurer als Zwei-Jahres-Verträge. Wer flexibel sein möchte, ist mit einer kurzen Bindung dennoch gut bedient. Für viele Anbieter ist sogar ein Umzug kein Kündigungsgrund.

Vor einem Wechsel sollten Nutzer außerdem die Angebotspakete genau unter die Lupe nehmen. Häufig enthalten sie Zusatzoptionen, die man gar nicht braucht. Manche Provider bieten beispielsweise zusätzlich eine kostenfreie SIM-Karte fürs Handy mit Flatrate ins Festnetz als Option an. "Die Gesprächspreise in die Mobilfunknetze und die Kosten für eine SMS sind jedoch meist höher als bei einem reinen Handy-Discounter", sagt Verivox-Expertin Ginzel.

Allerdings bieten manche Betreiber Pakete an, bei denen der Kunde bestimmte Teilnehmer kostenlos oder vergünstigt anrufen kann. So bewerben zum Beispiel Hansenet und O 2 ihre Doppel-Flatrates, mit denen sich kostenlos zu allen jeweils netzinternen Mobilfunkanschlüssen telefonieren lässt. Diese Angebote sind deshalb möglich, da solche Anrufe den Betreiber weniger kosten als solche, die auch Netze von Konkurrenten durchlaufen.

Beim Vertragsabschluss übers Internet sollten Verbraucher besonders aufpassen. Wer stets auf "Weiter" klickt, ohne genau nachzulesen, könnte eine unangenehme Überraschung erleben. "Schnell ist ein Installations- oder ein Sicherheitspaket mitgebucht, das man nicht braucht", so Dagmar Ginzel von Verivox. "Beim Online-Bestellvorgang sind manche Zusatzoptionen schon vorausgewählt", kritisiert auch Stiftung-Warentest-Experte Grund.

Außerdem sollte man prüfen, ob die Grundgebühr nur in einem Aktionszeitraum günstig ist und später wieder teurer wird, ob Anschlussgebühren entstehen, und ob die Hardware extra kostet. "Der WLAN-Router ist Standard, und es ist ärgerlich, wenn ich dafür draufzahlen muss", sagt Baltes. Mittlerweile gibt es bei manchen Anbietern auch Willkommens-Boni für Neukunden, die attraktiv wirken, allerdings die Gesamtkalkulation eines Angebotes verkomplizieren.

Vor Vertragsabschluss sollten in jedem Fall auch die Kündigungsmodalitäten genau geprüft werden. Manche Fristen betragen vier Wochen, andere drei Monate. Häufig übernimmt der neue Anbieter die Kündigung, ansonsten sollten Kunden möglichst ein Einschreiben mit Rückschein schicken. Allerdings erst, wenn eine Bestätigung des neuen Vertrages vorliegt.

Quelle: Welt Online